Langenfeld Theater will Jugend für Politik begeistern

Langenfeld · Der "Politische Geburtstag" für Langenfelds Erstwähler stand vor dem Aus. Jetzt bekommt die Aktion noch eine Chance.

Langenfeld: Theater will Jugend für Politik begeistern
Foto: machart

Totgesagte leben länger, und das gilt offenbar auch für den "Politischen Geburtstag", eine der traditionsreichsten Veranstaltungen der Stadtverwaltung für Langenfelder Jugendliche. "Wir wollen einen Schlussstrich ziehen", sagte Fachbereichsleiter Ulrich Moenen noch im Februar. Grund war das zuletzt maue Interesse an dem Willkommengruß der Stadt an ihre Erstwähler: 2011 waren von 617 Eingeladenen nur noch 38 erschienen (einst waren es über 100), in diesem Jahr fand das Treffen zwischen "Jungbürgern" und Vertretern von Rat und Verwaltung gar nicht erst statt — erstmals seit dem Premierenjahr 1954.

Doch es besteht begründete Hoffnung, dass der "Politische Geburtstag" im kommenden Sommer wiederkehrt — aufgepeppt als Kombination aus Improvisationstheater und "Kommunal-Café". Darauf haben sich jetzt die Teilnehmer einer vom Jugendhilfe-Ausschuss eingesetzten Arbeitsgruppe verständigt. Grünes Licht geben muss zwar der Ausschuss selbst, doch Dr. Ulrich Schweitzer vom Jugendamt ist zuversichtlich, dass der Vorschlag fraktionsübergreifend Anklang finden wird: "Das Ganze ist gut durchdacht, sonst hätten wir es nicht so zu Protokoll gegeben."

Grob formuliert, lief der "Politische Geburtstag" lange nach diesem Muster ab: "Junge Leute fragen — Stadtvertreter antworten". Das war am Ende zu wenig. Auch die mit der Gesprächsrunde verbundenen Exkursionen in Betriebe oder Museen lockten am Ende zur noch begrenzt, ebensowenig die Herabsetzung des Alters von 18 Jahren aufs kommunale Erstwähler-Alter 16. Auch die Auflockerung des Frontal-Dialogs durch eine Radio-Moderatorin fruchtete, was die Teilnehmerzahlen angeht, kaum. Neue Anziehungskraft soll der Veranstaltung nun eine Grundrenovierung mit diesen Anstrichen verleihen:

Improvisationstheater "Das ist als Türöffner gedacht in einer Gruppe junger Leute, von denen sich die wenigsten untereinander kennen", sagt Schweitzer, der hierfür auch schon einen Kommunikationstrainer an der Angel hat. Mathias Huppenbauer betreibt mit seiner Krefelder Agentur "machart" seit 15 Jahren "Theater, Kultur, Training" für Unternehmen, Schulen und andere Einrichtungen. Als Einstieg in den "Politischen Geburtstag" könnte sich Sozialpädagoge Huppenbauer eine Mitmach-Spielszene vorstellen, bei der der Nachwuchs mit seinem Wünschen auf eine "Verwaltungs-Phalanx" trifft: "So entwickeln die Jugendlichen spielerisch Handlungsstrategien, zum Beispiel die, dass sie sich besser direkt an einzelne Rathaus-Mitarbeiter wenden als an eine ganze Behörde."

Kommunal-Café Vorbild ist laut Schweitzer das "Fahrrad-Café", bei dem interessierte Langenfelder im Juni an der Verkehrsplanung beteiligt wurden. Demnach würden die Jugendlichen tischgruppenweise zu bestimmten Themenbereichen Ideen auf (Papier-)Tischdecken schreiben und diese reihum immer weiter variieren und konkretisieren.

Neuer Ort Die Rathaus-Räume dürften Jungbürgern eher ein Gähnen entlocken als einen Wortbeitrag. Deshalb schlägt die AG einen Umzug vor, etwa zur SGL.

(RP/ac)
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