Monheim Container-Brandstifter in Monheim gefasst

Monheim · Mehr als 60 Papier-Container gingen seit Jahresbeginn in Flammen auf. Jetzt hat die Polizei einen Mann beobachtet und festgenommen.

 Müllcontainer im Berliner Viertel in Monheim: Seit Jahresbeginn wurden über 60 angezündet.

Müllcontainer im Berliner Viertel in Monheim: Seit Jahresbeginn wurden über 60 angezündet.

Foto: RALPH MATZERATH

Ob die Gestalt vor der Tat noch ihr Revier markieren will, den in spätabendlicher Dunkelheit liegenden Berliner Platz? Unklar, auf jeden Fall pinkelt sie gegen eine Mauer — nicht ohne sich vorher mehrmals umzusehen. Doch der Mann irrt: Er w i r d beobachtet. Beamte des Polizeisonderdienstes (PSD) haben ihn im Blick. Die Ermittler in Uniform und in Zivil sind seit Wochen regelmäßig in der Monheimer Hochhaussiedlung unterwegs, um den oder die "Feuerteufel" zu fassen, die seit Jahresbeginn mehr als 60 Papier-Container anzündeten. Wenig später steigt aus einem Sammelbehälter an der Mauer Rauch auf, der Unbekannte rennt zu einem nahen Mehrfamilienhaus — und wird kurz darauf festgenommen.

Der Fahndungserfolg sei ihr am Donnerstag gegen 23.30 Uhr geglückt, teilte die Polizei am Freitag erleichtert mit. Dass der oder die Brandstifter wieder aktiv waren, war den Ermittlern spätestens am Donnerstag gegen 21 Uhr klar: Von der Bernauer-/Charlottenburger Straße wurde ein Containerbrand gemeldet. Nach dem Gesetz der Serie durften die Fahnder davon ausgehen, dass in den folgenden Stunden ein weiterer Papierbehälter in Flammen aufgehen würde — wie schon in so mancher Nacht seit Beginn der Brandstiftungen. Im Durchschnitt waren es allein in diesem Jahr sechs Fälle pro Monat, die Mehrzahl davon im Berliner Viertel.

"Nachdem der Verdächtige vom Berliner Platz in dem Haus verschwunden war, haben unsere Leute die Feuerwehr gerufen und das Haus umstellt", berichtet Polizeisprecher Frank Sobotta. In einer der Wohnungen stellten die Fahnder den Mann dann: einen 31-jährigen Monheimer, der arbeitslos ist und bei seiner Mutter wohnt. Bei der Festnahme hatte er mindestens 1,2 Promille Alkohol im Blut.

Laut Sobotta gestand der Mann die Tat noch in der Nacht. Die Polizei verdächtigt ihn weiterer Fälle aus der Brandserie. Ob er zuvor schon gezündelt hat und an wie vielen Containern, müssen die weiteren Ermittlungen ergeben. Aktenkundig in Erscheinung getreten sei er bislang nicht, sagt Sobotta: "Der Festgenommene ist auch nicht vorbestraft."

Aufgeklärt ist die Brandserie also noch keineswegs, zumal es auch Indizien gibt, die gegen einen Einzel- oder zumindest gegen einen einzigen Täter sprechen: In einigen Brandnächten loderten Flammen fast gleichzeitig aus mehreren Papierbehältern, und die standen so weit voneinander entfernt, dass ein Feuerteufel schon Usain Bolt hätte sein müssen, um selbige im Alleingang abzufackeln.

Gleichwohl hofft PSD-Chef Ralf Herrmann, "dass damit ein wichtiger Schritt zu Klärung der lang anhaltenden Serie von Containerbränden getan ist". Leicht ist der Polizei der Fahndungserfolg nicht gelungen, Wochen, ja Monate gingen bis zu der Festnahme am Donnerstag ins Land. Sprecher Sobotta begründet dies mit der Vielzahl der Papierbehälter im Berliner Viertel: "Da ist eine komplette und auch zeitlich lückenlose Überwachung nicht möglich." Hinzu komme, dass die einzelnen Taten mit kleinstem Aufwand betrieben worden seien: Ein Feuerzeug, mehr braucht es dafür nicht — außer natürlich krimineller Energie. Die PSD-Beamten seien deshalb auch weiterhin in Monheim unterwegs, versichert die Polizei.

(RP/ac/ila)
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