E-Mobilität in Langenfeld Aus für Ladesäulen – E-Autofahrer toben

LANGENFELD · Die Stadtwerke haben nach kurzfristiger Ankündigung mehrere öffentliche Ladesäulen für Elektroautos vom Stromnetz genommen, etwa an der Robert-Koch- und Felix-Wankel-Straße. Das ärgert etliche Nutzer.

 Über den Wegfall der öffentlichen Ladesäule an der Robert-Koch-Straße ärgert sich Dennis Hartmann, der seit vier Jahren einen Tesla Model S fährt.  „Dass für den Strom jetzt Gebühren verlangt werden, ist vollkommen in Ordnung. Aber der Standort muss erhalten bleiben.“

Über den Wegfall der öffentlichen Ladesäule an der Robert-Koch-Straße ärgert sich Dennis Hartmann, der seit vier Jahren einen Tesla Model S fährt.  „Dass für den Strom jetzt Gebühren verlangt werden, ist vollkommen in Ordnung. Aber der Standort muss erhalten bleiben.“

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Seit vier Jahren besitzt der Langenfelder Dennis Hartmann ein Elektroauto. Zum Stromtanken hat er regelmäßig die E-Ladesäule an der Robert-Koch-Straße im Gewerbegebiet gegenüber der LVR-Klinik genutzt. Das ist seit letzter Woche nicht mehr möglich. Wie berichtet, hatten die Stadtwerke Langenfeld (SWL) kurz vor Pfingsten öffentlich mitgeteilt, diesen und zwei weitere Lade-Standorte aufzugeben – und dies unmittelbar nach den Feiertagen in die Tat umgesetzt. „Das kann man doch nicht einfach so kurzfristig machen“, sagt Hartmann. „So wie ich haben auch viele andere Besitzer von Elektroautos zu Hause keine Lademöglichkeit.“ Das sieht der Reusrather Christopher Schönemann ebenso, der sich an den Bürgermonitor unserer Zeitung gewandt hatte: „Wie andere E-Auto-Fahrer trifft mich diese Entscheidung der Stadtwerke sehr hart. Im Sinne des Klimaschutzes muss es in Langenfeld doch ein engmaschiges öffentliches Ladenetz geben – anstatt vorhandene Ladepunkte abzubauen.“

SWL-Chef Stefan Figge begründete den Abbau der öffentlichen Ladesäulen an der Robert-Koch-, Felix-Wankel- und im Parkhaus Turnerstraße mit betriebswirtschaftlichen Argumenten. Mehr als sechs Jahre lang sei das Stromtanken von E-Fahrzeugen an diesen drei Standorten und weiteren öffentlichen Ladestationen innerhalb des Langenfelder Stadtgebiets gratis möglich gewesen. Seit letzter Woche sei das Stromtanken an den verbliebenen und nun für den Anschluss an den bundesweiten Verbund „ladenetz.de“ entsprechend umgerüsteten öffentlichen E-Ladesäulen kostenpflichtig. Diese seien an den Standorten Alter Knipprather Weg, Am Galgendriesch, Düsseldorfer Straße, Solinger Straße (Parkplatz Sparkasse), Elisabeth-Selbert-Straße und Hans-Litterscheid-Plat weiterhin mit einer Leistung von je 22 kW einsatzbereit. Zum privaten und gewerblichen Laden machten die Stadtwerke den Eigentümern von E-Fahrzeugen nun Angebote (siehe Infobox). Figge betont, dass andere Anbieter für das Laden an öffentlichen Säulen schon längst Geld verlangen.

 An Pfingsten (Bild) war  die Ladesäule  an der Felix-Wankel-Straße noch in Betrieb, jetzt haben die Stadtwerke den Standort aufgegeben.

An Pfingsten (Bild) war  die Ladesäule  an der Felix-Wankel-Straße noch in Betrieb, jetzt haben die Stadtwerke den Standort aufgegeben.

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Gegen die durchaus angemessenen Gebühren sei auch nichts einzuwenden, meinten die E-Mobil-Fahrer Hartmann und Schönemann. Doch wenden sie sich entschieden gegen die Aufgabe der genannten Standorte. „Der Wegfall an der Robert-Koch-Straße bedeutet für mindestens 20 aktuelle Nutzer einen Einschnitt in die persönliche Mobilität“, so Schönemann.

Die sechs Jahre alten Säulen an der Robert-Koch- und der Felix-Wankel-Straße gehören nach den Worten von SWL-Sprecherin Diana Singer nicht der neuesten Generation an, seien nicht mit ladenetz.de kompatibel. „Ohne höhere Investitionen sind diese nicht abrechenfähig.“ Die Stadtwerke wollten E-Mobilität weiter fördern. „Allein die Tatsache, dass wir über die letzten Jahre neun Standorte errichtet und kostenfrei zur Verfügung gestellt haben, sollte diesen Sachverhalt unterstreichen.“ Es sei geplant, die aufgegebenen Standorte an der Felix-Wankel- und Robert-Koch-Straße zu ersetzen sowie weitere öffentliche Ladesäulen zum Herbst zu installieren. Hierzu liefen aktuell Gespräche mit der Stadtverwaltung hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Attraktivität der Standorte.

Der städtische Klimaschutz-Manager Jens Hecker bedauerte auf Anfrage unserer Zeitung zwar grundsätzlich den Wegfall von Ladeinfrastruktur, bezeichnete die Argumente der SWL aber als nachvollziehbar. Bei der vom Rathaus angestrebten Förderung der Elektromobilität in Langenfeld gehe es nicht nur um die reine Verteilung von Ladepunkten im Stadtgebiet, sondern um eine nachhaltige Ladeinfrastruktur. „Die Stadt selber wird keine eigenen Ladesäulen bauen oder betreiben“, betonte Hecker. Indes gelte es Anfragen von Energiekonzernen zu steuern, die dies ohne Kosten für die Stadt übernehmen könnten.

Hecker zufolge waren zum Jahresbeginn übrigens 529 Elektroautos in Langenfeld zugelassen. Hinzu kämen noch 91 an Nicht-Langenfelder vergebene E-Auto-Plaketten für gebührenfreies Parken. „Damit sind in Langenfeld 620 Elektoautos auf der Straße.“

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