Volleyball Punkte verzweifelt gesucht

Hückelhoven · Die Oberliga-Volleyballer des VC Ratheim sind aus der Spur geraten: Nach einer überragenden ersten Saisonhälfte ist nun Tristesse angesagt. In vier Ligaspielen und einer Pokalpartie im Jahr 2018 gab es nur Niederlagen.

 Artistisch: Mit einer Hand rettet VC-Zuspieler Marcel Steffens den Ball vor dem Stolberger Mittelblocker.

Artistisch: Mit einer Hand rettet VC-Zuspieler Marcel Steffens den Ball vor dem Stolberger Mittelblocker.

Foto: JÜRGEN LAASER

Auch mit etwas Abstand fehlen Markus Becker immer noch die Worte: "Es ist einfach unerklärlich, was wir momentan auf dem Feld zeigen. Ich verstehe nicht, was da bei einigen im Kopf vorgeht." Gemeint sind dabei ganz konkrete Situationen, an die der Libero des VC Ratheim denkt, aber auch die Gesamtsituation, in der der Oberligist aus der ehemaligen Zechenstadt momentan steckt. Aus den bisherigen vier Meisterschaftsspielen holten die Ratheimer bei vier Niederlagen nur einen Punkt, zudem kam im Bezirkspokal direkt in der ersten Runde das Aus.

Während allerdings die 0:3-Niederlage (21:25, 28:30, 15:25) im Pokal bei Oberliga-Spitzenreiter FCJ Köln problemlos zu verkraften ist, müssen die Ratheimer in der Meisterschaft langsam aber sicher aufpassen, den Kredit, den sie sich durch die beste Oberliga-Hinrunde der Vereinsgeschichte erarbeitet haben, nicht zu verspielen. Noch hat der VC zwar mit neun Punkten ein beachtliches Polster auf die Abstiegsregion, doch mit Blick auf die bisherigen Ergebnisse wird klar: Viele andere Teams der Liga haben sich weiterentwickelt, während die Ratheimer etwas stagnieren.

Dabei befindet sich das größte Problem des momentanen Tabellenfünften einzig und alleine im Kopf - das hat sich auch in den beiden Partien am Wochenende gezeigt. Im Pokal gegen Köln gelang den Ratheimern das Kunststück, im zweiten Satz gleich sechs Satzbälle ungenutzt zu lassen, in der Meisterschaftspartie am Sonntag gegen die Stolberger TG schaffte es der VC ebenfalls im zweiten Durchgang nicht, eine 21:17-Führung nach Hause zu bringen. Bis zum 25:21-Satzgewinn der Gäste gelang den Hausherren kein einziger Punkt mehr, was die Schlüsselszene der 0:3-Niederlage (15:25, 21:25, 22:25) war. "Es scheint manchmal so, als hätten wir Angst vor dem Gewinnen", bringt es Markus Becker auf den Punkt, "immer wenn wir in die entscheidenden Phasen der Sätze kommen, läuft plötzlich nicht mehr viel zusammen und jeder hat Angst, einen Fehler zu machen."

Und genau in diesen Phasen wird das zweite Problem der Ratheimer deutlich: Ihnen fehlt oft durchschlagkräftiges Personal. Mannschaftskapitän Philipp Rumpf - seit vielen Jahren ein Führungsspieler des Teams - ist momentan verletzt, und kann seinem Team so nur moralische Unterstützung leisten, doch gerade auf der Position der Außenangreifer verfügen die Ratheimer durch die Bank nur über recht kleingewachsene Spieler, die sich im Angriff gegen den Doppelblock oft schwertun. Und zeitgleich haben sie selbst Schwächen im Block, die der Abwehr der Ratheimer das Leben schwer machen. "Ich glaube, es ist eine reine Kopfsache", resümierte VC-Trainer Hans Steffens nach dem Heimspiel gegen Stolberg, "denn gegen Köln im Pokal haben wir gezeigt, dass wir es können. Die Leistung aus Köln hätte gegen Stolberg zum Sieg gereicht."

Die Niederlage erlebte Philipp Rumpf von der Zuschauerbank aus und brachte es auf den Punkt: "Mindestens einen Sieg sollten wir schon noch holen, um nicht noch in Bedrängnis zu geraten." Denn das wäre nach der tollen Hinrunde absolut unnötig.

(RP)
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