Fußball Ein Abstieg in Würde vor 5000 Zuschauern

Aachen · Regionalliga: Nach dem 2:4 in Aachen steht auch rechnerisch Beecks Abstieg fest. Zur Pause führt FC 1:0, kassiert dann ein kurioses 1:1.

1:0 geführt, lange Zeit gut verteidigt, dann ein kurioses Tor kassiert, nach dem Rückstand Moral gezeigt, noch mal zurückgekommen, um am Ende dann doch zu unterliegen: Irgendwie war die Partie des FC Wegberg-Beeck bei Alemannia Aachen ein Spiegelbild der Saison. Nach dem 2:4 auf dem Tivoli sind die Kleeblätter nun auch rechnerisch abgestiegen. Vor 5000 Zuschauern (erheblich weniger als angesichts des Alemannia-Familientags erwartet) war es aber ein Abstieg in Würde und mit Fassung.

"Ich bin enttäuscht, dass wir nichts mitnehmen konnten. Ein Punkt war doch drin. Und dass wir so ein Slapsticktor zum 1:1 kassieren, passt zur Saison", bekannte Teamchef Friedel Henßen. "Die Niederlage ist auf alle Fälle zu hoch ausgefallen. Zwei Tore war die Alemannia mit Sicherheit nicht besser. Und dass wir so ein Tor zum Ausgleich fangen, ist bezeichnend", sekundierte Nico Czichi.

Doch der Reihe nach: Kurzfristig war Henßen gezwungen, nach Niklas Hunold (Sprunggelenkverletzung) auch noch seinen zweiten Innenverteidiger zu ersetzen: Am Spieltag meldete sich Danny Fäuster mit einer Mandelentzündung ab. Für sie bildeten Simon Küppers und Sebastian Wilms das Abwehrzentrum. Nicht nur das, sondern die gesamte Beecker Mannschaft stand in der ersten Halbzeit sehr sicher. Nachdem Arda Nebi freistehend vorbeigeschossen hatte (5.), kam von den Öchern nicht mehr viel - abgesehen von einem Weitschuss von Kapitän Nils Winter, den Keeper Tobias Kraus aber gut parierte (23.).

Generell ließ bei den Kartoffelkäfern aber Laufbereitschaft und Einsatzwille zu wünschen übrig - ein Umstand, der Aachens Coach Fuat Kilic noch nach dem Spiel die Zornesröte ins Gesicht trieb: "Ich kann mich für unsere Leistung der ersten Halbzeit nur entschuldigen. Das hatte mit Fußball nichts zu tun. Es kann einfach nicht sein, dass Spieler, die nach der Saison gehen, schon jetzt mit dem Verein abgeschlossen haben. In der Halbzeitpause habe ich dazu die passenden Worte gefunden."

Das dürfte er erst recht unter dem Eindruck des Pausenrückstands getan haben. Denn in der 26. Minute gelang dem Gast bei seiner ersten ernsthaften Annäherung ans Alemannia-Tor auch gleich die Führung: Eine Ecke Joshua Holtbys köpfte Thomas Lambertz per Bogenlampe ins lange Eck. Da jubelte auf der Haupttribüne ganz besonders der "Rurich-Block": Aus Lambertz' Heimatdorf Rurich waren gut zwei Dutzend Schlachtenbummler zum Tivoli gereist, hatten den Ausflug standesgemäß mit einem Frühschoppen begonnen - und feierten dann frenetisch den Torschützen. Zumal "Lumpi" ja nicht gerade für Kopfballtore bekannt ist. "Mit dem Kopf treffe ich ja in der Tat nicht so oft. Das war daher schon ein toller Moment, vor der Aachener Kurve den Ball zu versenken", erzählte Lambertz - und verriet schmunzelnd, dass die Ersten ihn nun schon "Horst Hrubesch" getauft hätten. Per Freistoß hatte Holtby, für den die Torvorlage bereits sein neunter Assist war, danach sogar noch einen eigenen Treffer auf dem Fuß - sein Freistoß verfehlte allerdings das Aachener Gehäuse (38.).

Apropos Freistoß: Ein solcher führte dann zum schon erwähnten kuriosen Ausgleich. Der zur Pause eingewechselte Mergim Fejzullahu, mit zwei Toren und einer Vorlage klar der Matchwinner, schoss sich bei dem Freistoß selbst an. Der Ball nahm darauf eine eigenwillige Flugbahn. Joy-Slayd Mickels reagierte am schnellsten und köpfte zum 1:1 ein (52.). Schiedsrichter Dustin Sikorski wertete den Freistoß freilich nicht als Doppelberührung, das Tor galt trotz heftiger Beecker Proteste. Im direkten Gegenzug scheiterte Shpend Hasani an Keeper Mark Depta, ehe Beeck den nächsten Nackenschlag einstecken musste: Peter Hackenberg spielte durch die Schnittstelle steil zu Fejzullahu, der traf frei vor Kraus zum 2:1 (65.).

Geschlagen gab sich der Gast aber noch nicht. Nach einer Hereingabe von Sascha Tobor zog Czichi ab. Dessen Schuss bugsierte Armand Drevina aus kürzester Distanz zum Ausgleich über die Linie (73.). Lange freuen konnte sich Beeck darüber aber nicht. Eine abgewehrte Flanke nahm Winter von der Strafraumgrenze direkt - der Ball passte genau ins lange Eck (75.). Dem erneuten Ausgleich stand dann ein Beecker im Weg: In einer Co-Produktion zweier eingewechselter Spieler schoss Norman Post Sahin Dagistan am Fünfmeterraum an, der den Ball so abwehrte. Besser machte es in der Schlussminute wiederum Fejzullahu: Per Lupfer traf er auf Zuspiel von David Pütz zum 4:2 - sein 15. Saisontor.

Beeck: Kraus - Passage, Küppers, Wilms, Tobor - Drevina (78. Szymczewski) - Lambertz (69. Dagistan), Holtby, Czichi, Müller - Hasani (82. Post)

(emo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort