Leichtathletik 87 Kilometer gegen die Uhr und die Hitze

Erkelenz · Leichtathletik: Exakt zwölf Stunden Zeit für 87 Kilometer - das ist sind die harten Fakten des Comrads-Langstreckenlaufs in Südafrika. Der Erkelenzer Volker Spanier schaffte es in 11:38:27 Stunden.

 Volker Spanier absolvierte in Südafrika seinen 191. Marathon - dieses Mal ging es von Durban am Indischen Ozean bis nach Petermaritzburg.

Volker Spanier absolvierte in Südafrika seinen 191. Marathon - dieses Mal ging es von Durban am Indischen Ozean bis nach Petermaritzburg.

Foto: VOLKER SPANIER

Wer nicht nach spätestens zwölf Stunden nach dem Start über 87 Kilometer die Ziellinie überquert hat, der wird aus der Wertung genommen. Da sind die Organisatoren des Comrads-Langstreckenlaufs in Südafrika unerbittlich. Selbst eine winzige Sekunde kann da zuviel sein. Für Volker Spanier aus Erkelenz war die Zeitbegrenzung kein Problem: Er hat den Lauf von Durban am Indischen Ozean nach Petermaritzburg "locker nach Hause" gebracht, wie er sagte und nach 11:38:27 Stunden das Ziel erreicht. "Das war nun mein 191. Marathon insgesamt und wohl der intensivste, den ich je gelaufen bin", meinte der Leiter des Personalrats im Erkelenzer Rathaus. Von 17.031 Startern erreichten 13.852 das Ziel.

Der Comradslauf, der an die Gräuel des Ersten Weltkriegs und die gefallenen Kameraden erinnern soll, fand erstmals 1921 statt und ist seitdem zu einem nationalen Sportereignis in Südafrika geworden.

Bei sonnigem Wetter und Temperaturen zwischen 27 und 30 Grad geht es bei ständiger Fernsehbegleitung und einer feierfrohen Zuschauerschar ständig bergab und bergauf. Eine Besonderheit hat dieses Langstreckenrennen: Es ist in sechs Passagen unterteilt, für die es Maximalzeiten gibt. Auch hier wird konsequent verfahren. Wer zu langsam ist, wird aus dem Lauf genommen. Volker Spanier hatte damit aber keine Mühe. Das ging sogar soweit, dass er vor dem letzten Streckenabschnitt einen Vorsprung von 45 Minuten auf die Maximalzeit herausgelaufen hatte. "Da habe ich etwas das Tempo rausgenommen und die Hälfte meines Zeitpuffers in dem Wissen aufgebraucht, es rechtzeitig ins Ziel zu schaffen."

Die schönste Erfahrung für Volker Spanier war: "Die Verpflegung ist einzigartig. Von der ersten bis zur letzten der 45 Verpflegungsstellen gibt es Getränke und Eiswürfel, die ich mir bei der Hitze unter die Kappe geschoben habe. Es sind Hunderttausende an der Strecke. Es wird gegrillt, was das Zeug hält, und bereits am Vortag stecken die Leute Bereiche ab, wo sie am nächsten Tag ihr Sofa hinstellen."

Zurück in Deutschland in der Heimat Erkelenz, kribbelt es schon wieder in den Laufschuhen. Marathon 192 wartet auf den Mittfünfziger Volker Spanier. Er freut sich immer noch über das tausendfache Lob, das ihm entlang der Strecke, auch wegen seines speziell angefertigten T-Shirts, entgegenschallte: "Well done, Germany!"

(kule)
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