Krefeld "Stop Folter": Türke berichtet über Folter in der Heimat

Krefeld · Im Rahmen der weltweiten Kampagne "Stop Folter" der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) findet in der Volkshochschule (VHS), Von-der-Leyen-Platz 2, eine Ausstellung zum Thema "Folter: Angriff auf die Menschenwürde" statt. Eröffnet wird die Ausstellung von Mehmet Desde am Montag, 9. November. Der gebürtige Türke liest ab 19 Uhr aus seinem Buch "Folter und Haft in der Türkei - ein Deutscher in den Mühlen der Willkürjustiz". Der Eintritt ist frei.

Desde erhebt in seinem Buch schwere Vorwürfe gegen die Türkei. Über 23 Jahre lang lebte er in Deutschland, als er 2002 zur Beerdigung seines Vaters in die Türkei reiste. Kaum angekommen, wurde er mit dem in Berlin lebenden Journalisten Mehmet Bakir von einer Anti-Terroreinheit verhaftet. Die Anschuldigung: Mitgliedschaft in der Oppositionsgruppe Bolschewistische Partei, deren Flugblätter kurz vorher verteilt wurden. Obwohl Desde und Bakir von Anfang an ihre Unschuld beteuerten, wurden sie vier Tage lang körperlich und psychisch gefoltert.

Aufgrund ebenfalls unter Folter erpresster Aussagen von Mitangeklagten kam es zum Prozess: Desde und Bakir wurden zu einer Haft- und Geldstrafe verurteilt. Aufenthalte in drei Gefängnissen, wochenlange Isolationshaft und der Status eines Terroristen bestimmten fortan sein Leben. Erst am 6. Oktober 2008 konnte Desde nach Deutschland zurückkehren. Seinen Arbeitsplatz hat er inzwischen verloren. Die Wohnung wurde gekündigt, und er litt massiv unter den Folgen der Folter.

Die Ausstellung "Folter: Angriff auf die Menschenwürde" zeigt Plakate zu Folter und Menschenrechten und bietet Erläuterungen zu Schutzmaßnahmen.

Eröffnung: Montag, 9. November, 19 Uhr; bis 20. November zu den Öffnungszeiten der VHS. Eintritt: frei

(beaw)
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