Sportler-Ehrung Majoretten – Ehrung für die mit dem Stab werfen

Krefeld · Bei der Sportlerehrung standen vor allem weniger populäre Sportarten im Mittelpunkt. Darunter das 1. Krefelder Majorettencorps.

 Die Majorettentänzerinnen Jessica Heines, Julia Frais und Malissa Brosche (v.l.) vom 1. Majorettencorps Krefeld waren unter den Geehrten. Sie holen regelmäßig nationale Titel in die Stadt.

Die Majorettentänzerinnen Jessica Heines, Julia Frais und Malissa Brosche (v.l.) vom 1. Majorettencorps Krefeld waren unter den Geehrten. Sie holen regelmäßig nationale Titel in die Stadt.

Foto: Fabian Kamp/Fabia Kamp

Krefelder Sportler aus unterschiedlichsten Sportarten standen am Mittwochabend im Businessclub der Yayla-Arena im Fokus. Oberbürgermeister Frank Meyer empfing die Athleten, die in Sportarten, die sonst nicht so im Blickpunkt stehen, Großes geleistet haben. Nicht Fußballer, Eishockeyspieler oder Handballer waren vertreten, sondern Tänzer, Bahngolfer, Unterwasser-Rugbyspieler, Schützen, aber auch Majorettentänzerinnen.

 1.Majorettencorps Krefeld e.V.: In diesem Sport verbinden sich tänzerischer Ausdruck, ein bisschen Akrobatik sowie Kraft und Präzision des Turnens.

1.Majorettencorps Krefeld e.V.: In diesem Sport verbinden sich tänzerischer Ausdruck, ein bisschen Akrobatik sowie Kraft und Präzision des Turnens.

Foto: 1.Majorettencorps Krefeld e.V.

Auch wenn die Abordnung dieses Vereins aufgrund einer Krankheitswelle recht klein ausfiel — von 13 jungen Frauen, die eigentlich geladen waren, konnten nur drei zu dem Empfang erscheinen – tat das dem Stolz keinen Abbruch. Doch was ist Majorettensport? Julia Frais, die mit dem Team die Deutsche Meisterschaft gewann, lacht. „Die Frage höre ich häufig“, sagt sie, und Jessica Heines, früher selbst aktive Tänzerin und Trainerin, ergänzt: „Die meisten Menschen kennen Majorettensport von amerikanischen Paraden. Da laufen oft Tänzerinnen vorweg, die mit Pompoms oder Stäben ausgestattet sind, die sie hoch in die Luft werfen. Sie tragen bunte Kostüme und führen die Prozession an. Im Prinzip machen wir das Gleiche, nur auf einer Bühne“, erläutert sie.

 Von Bahngolf bis Wasserball waren Sportler vieler unterschiedlicher Sportarten präsent, als die Stadt Krefeld ihre erfolgreichen Athleten in den Businessclub der Yayla-Arena lud.

Von Bahngolf bis Wasserball waren Sportler vieler unterschiedlicher Sportarten präsent, als die Stadt Krefeld ihre erfolgreichen Athleten in den Businessclub der Yayla-Arena lud.

Foto: Fabian Kamp/Fabia Kamp

Die Krefelder Kompanie gehört in ihrem Sport zur absoluten nationalen Spitze. „Wie viele Meisterschaften ich schon gewonnen habe, weiß ich ehrlich gesagt nicht auf Anhieb. Es sind schon eine ganze Menge“, erzählt Frais. Die 18-Jährige betreibt den Sport bereits seit ihrem achten Lebensjahr. „Bei den Meisterschaften gibt es viele unterschiedliche Kategorien. Einzel, Mannschaft, verschiedene Altersklassen und so weiter“, sagt sie. Die Krefelderinnen sind dabei speziell im Team immer in der Spitze dabei, mit Julia Frais als Fixpunkt in der Mannschaft. „Mit der Mannschaft klappt es sehr gut. Nur einen Einzeltitel habe ich noch nicht geholt. Zweite und dritte Plätze ja, aber eben noch keine Meisterschaft“, erzählt die Krefelderin, die derzeit das Vera Beckers Berufskolleg besucht und eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten absolviert.

Doch welchen Trainingsumfang gilt es zu leisten, um in einem vergleichsweise unbekannten Sport wie Majorettentanz zur nationalen Spitze zu gehören? „Wir trainieren zweimal die Woche je drei Stunden. Dazu kommen dann Wettkämpfe. Eine Deutsche Meisterschaft zum Beispiel geht über ein ganzes Wochenende“, sagt die 18-Jährige.

Für weitere Hobbys bleibt neben Ausbildung und Sport kaum Zeit. „Natürlich treffe ich mich mal mit Freunden, gehe ins Kino oder auf Partys. Ansonsten lasse ich es gern auch mal ruhig angehen“, sagt sie, und Heines fügt lachend hinzu: „Das ist bei den Mädels recht verbreitet. Neudeutsch wird da gern gechillt.“ Auch die Dritte im Bunde, Malissa Brosche, nickt zustimmend.

Die Teilnahme am Sportlerempfang erfreut die drei sichtlich. Für Sportler, deren Sportart sonst kaum bekannt ist, ist die Aufmerksamkeit etwas Besonderes. Möglicherweise wird die Ehrung dazu beitragen, dass der Sport in Deutschland künftig etwas bekannter ist. „Es fragen schon sehr viele Leute, was wir tun. Und die meisten sind dann auch sehr interessiert. Sie fragen nach, wollen Details wissen und zeigen insgesamt großes Interesse. Das freut mich dann natürlich“, erzählt Frais. Doch vermutlich wird sie auch in Zukunft noch oft erklären müssen, was sie tut, obwohl sie zu den erfolgreichsten Sportlerinnen in Krefeld zählt.

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