Fußball Talentshow bei den Unicef-Kickern

Zehn Fußball-Bundesligisten, darunter auch Herbstmeister TSG 1899 Hoffenheim, nahmen mit ihren Nachwuchsmannschaften an diesem Wochenende am „Pioneer-Junior-Cup“ des FC St. Hubert in der Krefelder Glockenspitzhalle teil.

Vor knapp 24 Jahren wollte Karl-Heinz Josten vom FC St. Hubert eigentlich nur seine Jugendmannschaft, die er zwölf Jahre lang trainiert hatte, mit einem denkwürdigen Ereignis in den Seniorenfußball verabschieden. Da die Turnierpremiere auf dem Feld, mit Dortmund, Gladbach und Leverkusen, wegen eines Unwetters fast ausgefallen wäre, verlegte er den Wettbewerb anschließend in die Halle. Aus einem Abschiedsgeschenk wurde eines der bestbesetzten Jugendfußballturniere Deutschlands. „Wir bekommen Teilnehmeranfragen von knapp 50 Vereinen, unter anderem aus Paris und Spanien“, sagt Josten stolz. In der 24-Jährigen Wettbewerbsgeschichte gaben derzeitige Nationalspieler wie René Adler, Marcell Jansen oder Lukas Podolski ihre Stippvisiten ab. Auch deswegen kam die Jugendfußball-Elite wieder einmal zahlreich der Einladung des FC St. Hubert zum „Pioneer-Junior-Cup“ nach. Entweder um die zukünftigen Adlers, Jansens oder Podolskis im starken Wettbewerb zu testen oder um sie zu beobachten und dann gegebenfalls wegzulocken. Denn unter anderem Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach schickten nicht nur ihre Nachwuchsmannschaften, sondern ebenso ihre Talentsucher in die Krefelder Glockenspitzhalle. In den Notizblöcken der Späher fand sich wohl kaum Platz für hiesige Talente, die nämlich erwartungsgemäß gegenüber der geballten Bundesliga-Konkurrenz zurückstecken mussten.

Die Krefeld-Kempener DFB- Stützpunktauswahl (C-Jugend), die Mannschaften des SC Bayer 05 Uerdingen (E/F-Jugend) und des FC St. Hubert (C/E/F-Jugend) belegten jeweils nur die Schlussränge. Am Ende stand sowieso der Spaß im Vordergrund, fand auch Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl: „Es ist für die Kinder ein fantastisches Ereignis, die lernen dabei zu gewinnen, jedoch auch zu verlieren.“ Allerdings lag immer ein Hauch Bundesliga-Duft in der Luft, bejubelten doch selbst die Allerjüngsten ihre Torerfolge mit Toni-Ohrenschrauben, Flick-Flacks und sonstigem Krimskrams, feuerten sich im Klinsmann’schen Stil („Wir sind ein Team“) an und auch die kleinsten Dortmunder bedachten ihren ungeliebten Erzrivalen aus Schalke mit Schmährufen.

Bei den C-Junioren belegte die TSG 1899 Hoffenheim gleich bei ihrer ersten Teilnahme den Rang drei. Selbst in der Jugend macht sich das Geld von Mäzen Dietmar Hopp und die Arbeit vom Nachwuchskoordinator, dem ehemaligen Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters, im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt. Denn ohne die miese Chancenverwertung im Halbfinale gegen Köln (0:2) wäre sogar der Turniersieg wahrscheinlich gewesen. In den anderen Altersklassen war die „Dorfjugend“ nicht vertreten, aber das Teilnehmerfeld auch so stark genug.

(RP)
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