Fußball Kampf gegen Schläger

Der KFC Uerdingen hat auch in der Niederrheinliga mit gewaltbereiten Fans zu kämpfen. Mit eigenen Ordnern – auch bei Auswärtsspielen – will er diesem Problem Herr werden. Einfach wird das jedoch nicht.

Fussball In der Fußball-Niederrheinliga gibt es drei Problemkinder. Das sind Mannschaften, die in früheren Jahren schon viel höher gespielt haben als derzeit in der sechsten Liga. Der Wuppertaler SV, Union Solingen und eben auch der KFC Uerdingen spielten auf Profiniveau zu Zeiten, als der Hooliganismus seine Höhepunkte in den höchsten Spielklassen hatte, Prügelszenen außer- und innerhalb der Stadien fast schon mit dazu gehörten. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat diesem Problem massiv entgegen gewirkt: etwa durch strengere Sicherheitsvorkehrungen oder einer Karteiliste mit schwarzen Schafen. Ganz hat er das Problem nicht aus der Welt geschafft, wohl aber eingeschränkt. Und gleichzeitig ein neues Problem geschaffen: die Verlagerung der Gewalt auf die unteren Ligen. Dort, wo die Sicherheitsvorkehrungen geringer sind. Wo häufig allein schon aus finanziellen Gründen Ordnungsdienste aus Rentnern oder Jugendlichen zusammen gestellt werden. Ein Extrembeispiel: Beim stadtinternen Duell in Leipzig kommt es regelmäßig fast zu Straßenschlachten.

Soweit ist es beim KFC noch nicht gekommen. Und dennoch gibt es auch hier eine – zum Glück kleine – Anzahl solcher Begleiter, die das Fußballspiel eigentlich nur am Rande interessiert. Gegen Wuppertal etwa traf sich eine solche Gruppe außerhalb des Stadions mit den Anhängern des Gegners – angeblich hatten sie sich im Vorfeld bereits verabredet. „Da sind wir als Verein natürlich machtlos, wenn es solche Absprachen gibt. Aber wir hatten im Vorfeld die Wuppertaler informiert, dass es solche Verabredungen geben könnte. Auch bei der Liga-vorbereitenden Tagung haben wir darauf hingewiesen, dass uns viele Fans begleiten würden und einige nicht nur brave Engel sind. Da sind wir ausgelacht worden, nach dem Motto, ,Ihr spielt doch nur noch sechste Liga, da kommt eh keiner’ “, sagt KFC-Sprecher Marc Peters dazu. Die rund 600 Mitgereisten nach Duisburg oder die jetzt etwa 250 sprechen dagegen.

Eine Ursache, die die Hemmschwelle sinken lässt, ist offenbar der übermäßige Konsum von Alkohol auf dem Weg zum Spiel, hat Peters, der die Partie im Fanblock verfolgte, festgestellt. „Einige Fans waren schon betrunken, als sie im Stadion angekommen sind.“ Da verwundert es nicht, dass vielleicht auch die ein oder andere Bemerkung seitens der Polizei als Provokation ausgelegt wird – bzw. sich die Ordnungshüter auch nicht immer ideal verhalten. In Wuppertal zum Beispiel, so hat Peters beobachtet, mit patzigen Antworten, aber auch mit dem Einsatz von Pfefferspray zum Teil auch gegen Unbeteiligte – auch das schürt Aggressivität.

Der Verein, den der Verband ohnehin schon mit Argusaugen beobachtet, will diesen negativen Begleiterscheinungen mit massiven Maßnahmen entgegen wirken. Eine davon: „Wir haben Szene-kundige Ordner aus unseren Reihen, die sich schon optisch Respekt verschaffen und die wir mit unseren Fans zu den Spielen schicken“, sagt Peters. Zudem hat der Club im Vorfeld mit den häufig als „Rädelsführern“ Verschrieenen einzelner Fanclubs gesprochen. Das hat zumindest bei denjenigen gefruchtet: „In Wuppertal habe ich bei einem von ihnen gestanden. Sie haben versucht, beschwichtigend einzugreifen, obwohl sie sogar aus unseren eigenen Reihen provoziert worden sind“, erzählt Peters. „Wir können nur immer an die Vernunft der Einzelnen appellieren. Aber derartige Idioten gibt es leider immer.“

Spielverlegung: Das Heimspiel gegen Schönnebeck wurde von So. 28.9, auf Sa. 27.9., 15 Uhr vorverlegt.

(RP)
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