Krefeld Meyer: Krefeld als Beispiel für „respektvollen Umgang“

Krefeld · Zum Tag der deutschen Einheit appellierte der Oberbürgermeister, Spaltungen zu überwinden.

(vo) Zum Tag der deutschen Einheit hat Oberbürgermeister Frank Meyer dazu aufgerufen, Spaltungstendenzen zu überwinden und sich neu auf das Ganze an demokratischen Grundrechten zu besinnen. Krefeld würdigte er als Beispiel für „respektvollen Umgang miteinander“. Die Stadt sei zwar „keine Insel der Seligen“, doch gebe es in „eine grundsätzliche Verständigung aller relevanten gesellschaftlichen Gruppen, dass wir lieber miteinander reden als  übereinander; dass wir andere Meinungen akzeptieren, statt sie zu diskreditieren; dass wir die Vielfalt unserer Stadt gemeinsam annehmen“, sagte er in seiner Ansprache anlässlich des traditionellen Konzerts zur deutschen Einheit der Niederrheinischen Sinfoniker im Seidenweberhaus. Eine Stadt von der Größe Krefelds könne „Widersprüche aushalten, Tradition und progressives Denken verbinden, spießig und fortschrittlich sein, analog und digital, zurückhaltend und frech, grau und bunt“.

Das Sonderkonzert stand unter dem europäischen Ländermotto Lettland. Der Oberbürgermeister erinnerte an den „Baltischen Weg“, der sich 1989 auf einer Länge von rund 650 Kilometern von Vilnius bis nach Tallinn erstreckte. In dieser „längsten Menschenkette aller Zeiten“ demonstrierten damals eine Million Esten, Letten und Litauer für Freiheit und Unabhängigkeit.

Mit Blick auf Deutschland appellierte Meyer zur Überwindung innerer Spaltung. „Wir leben in einer Zeit, in der wir statt Einheit, Solidarität und Gemeinschaft immer häufiger Spaltung, Isolation und Diskriminierung erleben“, sagte er. Rund 30 Jahre nach dem Ende der  DDR müsse man „neu darauf drängen, dass Demokratie nicht verhandelbar“ sei: Alle Grundrechte seien gültig: „Ohne Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit gibt es keine Demokratie, ohne Gewaltenteilung und unabhängige Justiz gibt es keine Demokratie, ohne Achtung der Menschenwürde unabhängig von Herkunft, Glaube und Weltanschauung gibt es keine Demokratie.“

Konzertkritik: Seite C7

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