Polizei fasst Diebesbande Fahrzeuge im Wert von vier Millionen Euro gestohlen

Krefeld · Sie sollen dutzende Wohnmobile aus 20 verschiedenen Orten in NRW gestohlen haben, nun hat eine Sonderermittlungskommission die mutmaßlichen Täter gefasst. Bundesweit stahlen sie Fahrzeuge im Wert von rund vier Millionen Euro.

 Eine Bande von Dieben soll Wohnmobile im Gesamtwert von mehr als drei Millionen Euro gestohlen haben. Dieser Wohnwagen gehört zum Diebesgut.

Eine Bande von Dieben soll Wohnmobile im Gesamtwert von mehr als drei Millionen Euro gestohlen haben. Dieser Wohnwagen gehört zum Diebesgut.

Foto: Polizei Krefeld

Einen großen Ermittlungserfolg hat die Polizei Krefeld am Freitagmorgen verkündet. Eine in der Polizeidirektion Krefeld angesiedelte Sonderermittlungskomission untersuchte seit dem 23. Januar eine Serie von Wohnmobil-Diebstählen in ganz NRW. Der Gesamtschaden, der der Bande direkt zugeordnet werden konnte, beträgt rund 3,7 Millionen Euro. Darüber hinaus verursachten die Täter einen Sachschaden von rund 23.000 Euro. Auffällig war der Modus Operandi: Wie Vidoeüberwachungsbänder zeigen verbrachten sie oft vier bis fünf, in der Spitze acht, Stunden auf dem Gelände der Geschädigten, um die Fahrzeuge aufzubrechen, die Wegfahrsperre elektronisch zu überwinden und Teils die Schlösser vor Ort auszutauschen.

„Die Bande ist bei ihren Taten äußerst professionell vorgegangen und hat nur besonders hochwertige Wohnmobile, möglicherweise auch auf Bestellung, gestohlen. Viele Taten geschahen auf dem Gelände von Händlern. Um die Fahrzeuge vom Hof zu bringen wurden dabei ganze Zaunelemente entfernt. Teilweise wurden sogar andere, weniger hochwertige Fahrzeuge rangiert, ohne dass sie gestohlen wurden, um an die Fahrzeuge der Wahl zu kommen“, sagt der Leiter der Komission, Holger Sauren.

Bei den Tätern handelt es sich nach Angaben der Polizei um eine Bande, von der bislang 15 beteiligte Personen ermittelt wurden. Hauptverdächtig sind zwei polnische Staatsbürger, die in Düsseldorf beziehungsweise Wuppertal gemeldet waren, allerdings in Duisburg beziehungsweise Mönchengladbach wohnten.

„Den 44 Jahre alten mutmaßlichen Kopf der Bande hatte das Landeskriminalamt bereits sehr früh aufgrund von sichergestellten DNA-Spuren und Fingerabdrücken an einigen Tatorten im Verdacht“, erzählt Sauren. Axel Stahl von der Staatsanwaltschaft Krefeld fügt hinzu: „Er war bereits zuvor strafrechtlich in Erscheinung getreten. Es ist kein einschlägiges Vergehen, aber er hat bereits eine deutliche Haftstrafe verbüßt. Er hat einen dicken Fleck in seiner Akte.“ Gemäß den Erkenntnissen der Behörden späte er die Tatorte aus und wählte die Fahrzeuge aus. Er wurde im Juli in Dortmund auf frischer Tat festgenommen.

Der zweite Haupttäter ist 33 Jahre alt und war offenbar vor allem für die Organisation der Fahrer, die die gestohlenen Fahrzeuge nach Osteuropa überführten, verantwortlich. Er war am zweiten Juli als Fahrer eines ebenfalls gestohlenen PKW festgenommen worden. 13 weitere Personen, die vor allem als Fahrer, aber zum Teil auch als Beteiligte an den Einbrüchen beteiligt waren, wurden ermittelt. Neun Fahrzeuge wurden trotz aller Vorsichtsmaßnahmen der Täter beim Versuch, die Grenze nach Polen zu überqueren, gestoppt und sichergestellt, sowie die Fahrer festgenommen.

Auch die Überführung der Fahrzeuge war dabei professionell Organisiert. „Oft fuhren sie in Gruppen mit einem Lotsenfahrer, der Polizeikontrollen ausspähen sollte, um diese zu umfahren“, sagt Sauren. Insgesamt stiegen die Zahlen der Diebstähle von  Wohnmobilen von 34 im Wert von 1,5 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 150 im Wert von acht Millionen Euro im Jahr 2018. Der Bande werden bisher die Diebstähle von 72 Fahrzeugen, darunter 49 hochwertige Wohnmobilde, drei Pferdetransporter, sechs LKW, drei PKW und elf Transporter, zugeordnet. In Krefeld wurde die Sonderkommission angesiedelt, weil die Täter mehrfach ein Fahrzeug mit Krefelder Nummer verwendet haben. Außerdem waren die beiden Hauptverdächtigen früher auch in Krefeld gemeldet.

„Der Strafrahmen für schweren, bandenmäßigen Diebstahl, das schwerste Eigentumsdelikt, beträgt bis zu zehn Jahren pro Einzelfall. Eine Gesamtstrafe lässt sich allerdings nicht aus der Addition der Einzelstrafen ermitteln. Wir gehen dennoch davon aus, dass wir im oberen Bereich des Strafrahmens landen werden. Am Ende wird das das Gerichtsverfahren ergeben. Es bleibt weiterhin ein spannender Fall“, sagt Staatsanwalt Stahl.

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