Nach Vorfällen in NRW Verfolgungsjagd in Duisburg - Ermittler nehmen verdächtige „Lkw-Planenschlitzer“ fest

Rhein-Kreis Neuss · Nach einer Verfolgungsjagd in Duisburg haben Fahnder verdächtige Lkw-Planen-Schlitzer festgenommen. Bei den Wohnungsdurchsuchungen fanden sie mögliche Beute - darunter 27 Kisten Metaxa.

Eine zerschlitzte Plane (Archivfoto).

Eine zerschlitzte Plane (Archivfoto).

Foto: Kreispolizeibehörde Rhein-Kreis

Zu ihrer Beute gehören beispielsweise Babynahrung, Alkoholika und Metall. Das teilen Polizei und die Staatsanwaltschaft Düsseldorf mit. Nun haben sie zehn Verdächtige festgenommen.

Erstmalig auf die Spur der mutmaßlichen Bande war die Polizei nach einer Tat Ende des Jahres 2018 in Dormagen-Nievenheim gekommen. Dort schlitzten Tatverdächtige an den Raststätten Ost und West insgesamt 42 Lkw auf und entwendeten Tee. Anfang des Jahres hat die Polizei dann die Ermittlungskommission „Sichel“ gegründet.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gelang dann der Zuschlag. Gegen 1.30 Uhr fiel den Polizisten ein verdächtiger Wagen auf, der auf die Raststätte „Allenstein“ in Gelsenkirchen an der A2 fuhr. Dort beobachteten die Beamten, dass mehrere Verdächtige an einem Lkw die Plane öffneten und die Ware verluden. Der Lkw hatte Zinn in noch unbekannter Menge geladen. Die mutmaßlichen Täter verließen den Parkplatz mit drei Fahrzeugen, darunter ein Fiat und zwei BMW-Wagen.

An der Anschlussstelle Duisburg-Baerl auf der A42 stoppten Polizisten den Fiat und nahmen den Fahrer fest. Die beiden Insassen des BMW versuchten zu flüchten: Sie fuhren bis zur Ottostraße, dort stiegen Fahrer und Beifahrer aus. Ihr Auto rollte gegen einen anderen Wagen. Sowohl sie als auch die vier Personen im zweiten BMWs wurden festgenommen. Bei der Fahndung war ein Polizeihubschrauber beteiligt.

Damit konnten die Polizei alle sieben Verdächtigen von der Tat an der Raststätte "Allenstein" festnehmen. In dem Fiat befand sich eine noch unbekannte Menge Zinn. Der Wagen wurde samt Beute sichergestellt.

Im Anschluss durchsuchte die Ermittlungskommission fünf Wohnungen der Verdächtigen in Duisburg-Marxloh und Hochheide. Dabei wurden drei weitere Verdächtige im Alter von 20, 31 und 38 Jahren festgenommen. Bei den Wohnungsdurchsuchungen stellten die Fahnder mögliche Beute unter anderem 27 Kisten Metaxa, Babynahrung, Kaffeepads sowie einen Elektro-Scooter sicher.

Die Ermittlungskommission geht nun der Frage nach, ob die Bande für insgesamt 31 Tatkomplexe mit mehr als 200 Einzeltaten (auch Versuche) in Betracht kommt. Sofern sich dieser Verdacht bestätigt, wäre ein geschätzter Gesamtschaden von knapp einer Million Euro entstanden.

Polizei und Staatsanwaltschaft prüfen, ob die mutmaßliche Bande auch in anderen Städten bzw. Kreisen zugeschlagen hat: Darunter etwa Neuss, der Kreis Kleve (Wachtendonk), Kreis Mettmann (Erkrath), Hamm und der Märkische Kreis (Lüdenscheid).

(ubg)
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