Krefeld Große Kitaplatz-Not ab 2013

Krefeld · Ein neuer Bericht für den Rat zeigt: Krefeld hinkt beim Ausbau der U3-Betreuung gravierend hinterher. Die Stadt denkt nun über Kitas in Modulbauweise sowie Großtagespflegestellen nach. Die SPD übt scharfe Kritik.

 Die Realisierung der Neubaumaßnahmen Gatzenstraße und Krützboomweg sowie der Umbaumaßnahmen der ehemaligen Schulen Florastraße, Westwall (

Die Realisierung der Neubaumaßnahmen Gatzenstraße und Krützboomweg sowie der Umbaumaßnahmen der ehemaligen Schulen Florastraße, Westwall (

Foto: Thomas Lammertz

Die Stadt bleibt beim Ausbau der U3-Betreuung in Krefeld deutlich hinter den geplanten 35 Prozent Versorgungsquote zurück. Das geht aus einer neuen Unterlage für die nächste Ratssitzung hervor. Darüber hinaus werde es in einigen Stadtbezirken auch erhebliche Probleme bei der Versorgung der älteren Kinder ab drei Jahren geben, so die Verwaltung.

Die Stadt will mit einem Aktionsprogramm reagieren — unter anderem soll kurzfristig geprüft werden, ob Großtagespflegestelle oder Dependancen zu bestehenden Kitas in leerstehenden Wohnungen der Wohnstätte oder in städtischen Gebäuden übergangsweise eingerichtet werden können. Auch der Bau von Kitas in Modulbauweise wird geprüft.

Laut Ratsbeschluss vom 23. Juni 2009 sollten für die unter Dreijährigen ab August 2013 rund 1600 Plätze in Kindertageseinrichtungen (Kitas) plus 400 Plätze in Kindertagespflege (KTP) zur Verfügung stehen. Erreicht wird bis Herbst 2013 aber nur eine Quote von 27 bis 28 Prozent, wie die Verwaltung jetzt mitteilte.

Ab 2013 gilt Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Unter-Dreijährige — bisher ging der Bund davon aus, dass zur Erfüllung dieses Rechtsanspruchs 35 Prozent aller Kita-Plätze für Unter-Dreijährige bereitstehen müssten. Die 35-Prozent-Quote wird wohl erst im Herbst 2016 erreicht — drei Jahre später als geplant. Ab dem kommenden Jahr droht also konkret eine Klagewelle. Die SPD befürchtet schon, dass dies auch negative Auswirkungen auf den Krefelder Haushalt haben könnte.

Bisher ging die Verwaltung davon aus, dass bis Ende 2013 zusätzlich 528 Plätze in Kitas durch Neu- und Erweiterungsbaumaßnahmen geschaffen werden. Als Gründe für die Zielverfehlung nennt die Stadt "Probleme bezüglich Grundstücksverfügbarkeit, Planungsrecht sowie insbesondere bezüglich der personellen Kapazität in der Bauverwaltung". Die Fertigstellung der bisher geplanten Krefelder Kitas verschiebt sich demnach um ein Jahr.

In der Unterlage für den Rat werden weitere Maßnahmen des Aktionsprogramms genannt: Im Fachbereich Gebäudemanagement sollen sich fünf Mitarbeiter ausschließlich um den U3-Ausbau kümmern. Ein Architekt soll in einem Fünf-Jahresvertrag Planungsrecht für die Kitas schaffen. Im Planungsdezernat wird ein eigener Koordinator für den U3-Ausbau eingesetzt. Die Realisierung der Neubaumaßnahmen Gatzenstraße und Krützboomweg sowie der Umbaumaßnahmen der ehemaligen Schulen Florastraße, Westwall und Kölner Straße sollen "absolute Priorität" haben.

Sofern geeignete städtische Grundstücke nicht zur Verfügung stehen, sollen jetzt auch neue Kindertageseinrichtungen auf Grundstücken gebaut werden, die per Tausch oder Ankauf erworben werden müssen. Dazu sollen auch Investoren angelockt werden, die in unterversorgten Stadtgebieten neue Gebäude für Kindertageseinrichtungen errichten können, die dann von der Stadt Krefeld und/oder einem Träger der Jugendhilfe angemietet werden.

Weiterhin denkt die Stadt darüber nach, mehr Kinder als die ursprünglich geplanten 400 bei Tagesmüttern unterzubringen.

(RP/rl)
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