Kunst in Krefeld Stars der Moderne in Galerie Heidefeld

Krefeld · So viele Originale hochkarätiger Künstler der Moderne sind sonst nur im Museum zu finden. Zum 25-jährigen Bestehen seiner Galerie hat Egon Heidefeld Werke von Lüpertz, Uecker, Piene, Kirchner und mehr zusammengetragen.

 Egon Heidefeld in der Ausstellung „Magneten der Moderne“. Blickfänge sind die Gemälde (v.l.) von Jawlensky und Münter soiwe die Lutherlinse (r.).

Egon Heidefeld in der Ausstellung „Magneten der Moderne“. Blickfänge sind die Gemälde (v.l.) von Jawlensky und Münter soiwe die Lutherlinse (r.).

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der Titel klingt nach was: „Magneten der Moderne“. Die Alliteration verweist auf die ästhetische Qualität der Ausstellung. Und begrifflich hat Egon Heidefeld auch Grund, hoch zu stapeln. Zum 25-jährigen Bestehen seiner Galerie hat er eine hochkarätige Schau zusammengestellt. Er zeigt Bilder und Objekte großer Künstler, die sonst  – zumal in dieser Konzentration – nur im Museum zu sehen sind: von A wie Antes bis Z wie Zangs, von Kirchner bis Piene, von Beuys bis Uecker.

Drei Monate lang hat Heidefeld Werke der Meister der Moderne zusammengetragen: „Es war nicht zuletzt ein internationaler Abschied von den alten akademischen Regeln, der die Klassische Moderne abhebt und kennzeichnet. Und diese Moderne setzt ab etwa 1900 mit intensiver Vitalität und Vielfalt an. Der Begriff Klassische Moderne hat sich längst eingebürgert und bildet gleichsam ein definitorisches Dach, unter dem sehr heterogene Stilrichtungen seit der Endzeit des 19. Jahrhunderts gemeinsam rubriziert werden – vom Fauvismus bis zur Neuen Sachlichkeit, vom Expressionismus bis zum Futurismus, von  Surrealismus bis Informel“, definiert er. Auf 20 Künstler hat er sich dabei beschränkt, rechnet aber auch zeitgenössische Künstler dazu.

Zum Beispiel den 1953 geborenen Heiner Meyer, Darling der Luxusgesellschaft. Für Louis Vuitton hat er Handtaschen und Reisegepäck mit Pop-Art-Motiven bemalt – kaum bezahlbare Unikate. Tommy Hilfiger, der VW-Konzern und viele Unternehmen haben einen „Meyer“ in ihrer Sammlung, vor allem in den USA ist er hoch geschätzt. Bei Heidefeld hängt die „Miss Vespa“: Auf 100 mal 120 Zentimeter hat Meyer im Jahr 2008 Audrey Hepburn in Pop-Art-Farben gemalt, inspiriert von dem 1953 gedrehten Hollywood-Film „Ein Herz und eine Krone“. 28.000 Euro kostet das Gemälde.

Besonders stolz ist Heidefeld auf zwei Großformate von Otto Piene, dem Pionier der Zero-Bewegung. Grüne Farbexplosionen auf einem Bild ohne Titel  werden für 42.500 Euro verkauft, eine der für Piene typischen Feuergouachen aus dem Jahr 1972 („Black Flower“) ist für 78.000 Euro zu haben.

Fast alle Werke, die Heidefeld in der Passage am Ostwall ausstellt, sind zu verkaufen, viele für den Preis eines gehobenen Mittelklassewagens. Das sollte nicht den Blick verstellen für die Entdeckungen, die Kunstinteressierte hier machen können. Neben dem Trojanischen Pferd, einer Bronze von Markus Lüpertz aus dem Jahr 2016, Beuys-Collagen auf alten DDR-Tüten oder Ueckers Nagel-Objekt „Das Loch im Herzen“, findet sich Gabriele Münter mit ihren Blumenstillleben neben Alexej von Jawlensky (Protagonist der Künstlergruppe „Blauer Reiter“), Ernst Ludwig Kirchner („Die Brücke“) und Walter Ophey (Rheinischer Expressionismus).

Mit Sand aus der Sahara hat Heinz Mack eine Farbserigrafie gestaltet, die in 150-er Auflage erschienen ist. Das Blatt aus den 70-er Jahren ist mit 25.000 Euro ausgezeichnet. Berührend sind die vom Leid geprägten Frauen in Holzschnitten von Käthe Kollwitz. Auch die Krefelder Meister, die ohnehin zum Portfolio der Galerie gehören, zeigt Heidefeld mit weniger bekannten Facetten: Herbert Zangs, dessen Verweißungen derzeit besonders präsent sind, ist hier mit einem schwarzen Textbild und als gegenständlicher Maler zu entdecken. Seine sizilianische Landschaft in Öl entstand Ende der 1940er Jahre. Ihr Preis liegt bei 12.000 Euro. Luther ist mit Hohlspiegel und Linse vertreten (jeweils um 25.000 Euro). „Es ist inzwischen sehr schwierig, an diese Arbeiten zu kommen“, sagt Heidefeld. Auch Luther ist auf dem Kunstmarkt gefragt.

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