Auf dem Matthias-Hoeren-Platz in Korschenbroich Was die Kirmes an Unges Pengste bietet

Korschenbroich · Die Platzmeister Sven Tusch und Volker Kallenberg haben wieder alles organisiert, damit der Rummel beginnen kann. Zufrieden sind die beiden trotzdem nicht. Doch das hat andere Gründe.

Kirmes an Unges Pengste eröffnet am Samstagmittag
11 Bilder

Kirmes an Unges Pengste eröffnet am Samstagmittag

11 Bilder
Foto: Bärbel Broer

Gewusel herrscht immer auf dem Matthias-Hoeren-Platz kurz vor der Eröffnung der Kirmes zum Schützen- und Volksfest Unges Pengste. Doch dieses Mal sollte es besonders stressig werden. Denn das Fahrgeschäft „Sound Machine“ musste wieder abgebaut werden. Die Betreiber des Karussells, das zuvor als „Highlight für Adrenalin-Junkies“ angekündigt worden war, konnten die notwendigen Papiere nicht vorlegen.

Sofort wurde Ersatz gesucht und auch gefunden: Am frühen Donnerstagabend wurde das Karussell „Breakdance“ angeliefert. Das Fahrgeschäft mit seiner rotierenden Scheibe und vier Gondelkreuzen ist ebenfalls Garant für rasante Fahrten. „Insgesamt gibt es vier Fahrgeschäfte für alle Leute ab sieben Jahren“, sagt Platzmeister Sven Tusch. Dazu zählen der Schlagerexpress und der Hip-Hop-Dancer – auch „Scheibenwischer“ genannt. Und was natürlich nicht fehlen darf: ein Autoscooter. Zahlreiche Meter an Elektrokabeln sind inzwischen verlegt, die Wasserproben gecheckt und an den rund 40 verschiedenen Buden werden die letzten Feinarbeiten verrichtet. Nun kann sie beginnen: die Kirmes zu Unges Pengste.

„Für die Kids haben wir in diesem Jahr ein Kinderkettenkarussell, einen Mini-Scooter und ein Trampolin“, erklärt Volker Kallenberg alias Curry-Jupp. Auch diverse Kinderspielgeschäfte gibt es. Ebenso zahlreiche andere Buden, die mit Gewinnen locken. „Zum Glück konnten wir unsere Bestände mit Ware aus Fernost wieder füllen“, sagt Tusch.

Neben den Fahr- und Spielgeschäften gibt es auch wieder zahlreiche Leckereien. Mit knurrendem Magen wird kein Besucher den Rummel verlassen müssen. Herzhafte Klassiker wie Pommes, Currywurst oder Backfisch gibt es ebenso wie Süßes für die Naschkatzen von Eis über Zuckerwatte bis hin zu Früchten mit Schokoüberzug. „Neu sind Churros“, sagt Curry Jupp und bei „Le Mampf“ von Sven Tusch gibt es erstmals Chickenburger.

Eigentlich – so sollte man meinen – hätten sie allen Grund zur Freude: Corona ist kaum ein Thema mehr, die extremen Lieferengpässe, die mit Beginn des Ukrainekriegs entstanden waren, gehen deutlich zurück und die Menschen haben wieder Lust auf Schützen- und Volksfeste. Trotzdem sind Sven Tusch und Volker Kallenberg, die gemeinsam als Kallenberg-Tusch-GbR die Kirmes an Unges Pengste organisieren, alles andere als euphorisch. Ganz im Gegenteil: Die Laune der beiden Platzmeister ist ziemlich im Keller. „Wir sind am Limit“, sagt Kallenberg. Die Preise für unterschiedlichste Waren seien immens gestiegen, klagen beide. „Pommes sind im Einkauf doppelt so teuer geworden. Ketchup, Mayo und auch Wurst sind um etwa 60 Prozent gestiegen. Und für einen 25-Kilogrammsack Zwiebeln habe ich letztes Jahr noch 15 bis 18 Euro gezahlt, jetzt sind es 55 Euro“, zählt Kallenberg auf. Tusch ergänzt: „Hinzukommen exorbitante Stromkosten. Wir haben sonst 32 Cent die Kilowattstunde gezahlt, jetzt sind wir bei 59 Cent.“ Auch sonstige Waren seien teurer geworden: Kostete die Pappschale bislang zwei Cent im Einkauf, seien es nun 15 Cent. Der Preis für ein Kilogramm Fisch habe sich etwa verdoppelt.

Zudem klagen beide Schausteller über große Personalsorgen. „Es wird immer schwerer, Leute zu finden, die auf den Volksfesten arbeiten wollen“, sagt Kallenberg. Überwiegend habe er einen Stamm aus polnischen, ukrainischen und rumänischen Mitarbeitern. „Die machen auch alle einen Super-Job“, sagt er. Was er aber vermisst: „Den Respekt vor der Dienstleistung. Deutsche Mitarbeiter zu finden, wird immer schwieriger. Es fehlt an der Einstellung zum Arbeiten“, klagt er. Den meisten sei wichtiger, früh Feierabend zu haben und möglichst nicht am Wochenende oder gar bis spät in die Nacht arbeiten zu müssen.

 Die Platzmeister Sven Tusch (l.) und Volker Kallenberg alias Curry Jupp haben die Kirmes an Unges Pengste vorbereitet. Rund 40 Buden sind aufgebaut.

Die Platzmeister Sven Tusch (l.) und Volker Kallenberg alias Curry Jupp haben die Kirmes an Unges Pengste vorbereitet. Rund 40 Buden sind aufgebaut.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Abgesehen davon, dass es schwierig sei, Personal zu finden, gebe es zudem das Problem der gestiegenen Arbeitskosten, so Tusch. Mindestlöhne, Stundendokumentationen und Nachtzuschläge müssten auch kompensiert werden, sagt er. „Diese Preise beuteln uns“, sagt Kallenberg. Und Tusch meint: „Da kann man den Spaß verlieren.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort