Gegen das Vergessen Das Schicksal jüdischer Nachbarn in Korschenbroich

KORSCHENBROICH · Gegen das Vergessen – unter diesem Motto wurde im Rahmen einer Gedenkveranstaltung der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gedacht. Dabei wurden die Schicksale jüdischer Familien eindringlich erlebbar.

 Gegen das Vergessen hilft auch der Stolperstein in Korschenbroich-Glehn, der an das Schicksal der Familie Winter erinnert.

Gegen das Vergessen hilft auch der Stolperstein in Korschenbroich-Glehn, der an das Schicksal der Familie Winter erinnert.

Foto: Stadt Korschenbroich

Gleich dreifach wurde in der Aula des Gymnasiums Korschenbroich der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gedacht: Mit einer Ausstellung, einer von Schülern erzählten Reise in die Vergangenheit und einer Broschüre.

Als Termin war der denkwürdige 9. November gewählt – ein wichtiges Datum gegen das Vergessen. „Gegen das Vergessen“ kämpft der Korschenbroicher Wolfgang Skiba an und ist einer der Initiatoren der regelmäßigen Gedenkveranstaltung. Auf der Bühne der Aula erinnerten 19 Tafeln unter dem Motto „Jüdische Nachbarn“ an die Vielfalt jüdischen Lebens im Rheinland und in Westfalen. Diese Ausstellung wurde von der Bezirksregierung erstellt und bereitgestellt. Nachdem sie im Gymnasium gezeigt worden ist, wird sie in der Realschule aufgebaut.

Die Kooperation mit der Realschule geht noch weiter. Unter Leitung der Lehrerinnen Eva Hermanns und Gesa Gebbers haben sich Schüler der Realschule und des Gymnasiums mit jüdischen Familien und jüdischem Leben in Korschenbroich befasst, in den Archiven recherchiert und ihre Ergebnisse eindringlich vorgetragen.

Am Beispiel der Eltern Schwarz, die ihre Metzgerei verkauften, um ihren nach Südamerika ausgewanderten Kindern nachfolgen zu können, wurde ein Schicksal hautnah erlebbar. Das Ehepaar Schwarz bekam gerade mal 50 Prozent des Wertes ihres Ladens. Das reichte nicht. Ein Metzger aus Mönchengladbach war zwar bereit zu helfen. Doch dann wurde das Paar ins Konzentrationslager deportiert. Auch die Geschichte des Herrn Klein wurde vorgestellt. Sein Haus sollte in der Pogromnacht zerstört werden – Nachbarn wussten das aber zu verhindern. Es sind Erzählungen alltäglicher Familien, die ein unerträgliches Schicksal erlitten. Für jede Geschichte stellten die Schüler eine Kerze auf und betonten damit die Tragik der Verfolgung.

Die dritte Erinnerung ist eine Broschüre, in der zwei Facharbeiten von Finnja-Marie Pfeil und Anna Vieten abgedruckt sind. Sie befassen sich mit der Deportation der Familie Winter beziehungsweise dem Nationalsozialismus und seiner Aufarbeitung in der Stadt Korschenbroich.

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