„Das ist schon sehr schade, dass wir dieses Jahr kein Glück haben mit dem Wetter“, sagte auch Bürgermeister Marc Venten, kurz bevor er den Startschuss gab. Der Laune der zahlreichen großen und kleinen Läufer tat das aber keinen Abbruch. In Regenjacken, im geschützten Buggy oder sogar mit Schirm gingen zum Auftakt die Familien an den Start. Einige wenige Mütter und Väter trotzten dem Dauerregen sogar in kurzen Hosen und T-Shirts.

Am Ziel warteten die vielen fleißigen Helfer im strömenden Regen, um den Kleinen als Anerkennung für ihre Teilnahme am City-Lauf den kleinen Plüsch-Pinguin „Charlie“ zu überreichen. Trotz des Regens hatten sich etliche Zuschauer am Straßenrand eingefunden. Nach dem Bambini-Lauf und den anschließenden Schülerläufen suchten die meisten aber Schutz unter Vordächern und Ausstellungszelten.

Am Kid‘s Place im Hannencenter dagegen, wo Hüpfburgen aufgebaut waren und das Stadtmarketing verschiedene Attraktionen für Familien im Angebot hatte, blieb es aufgrund des Dauerregens meist recht leer. Lilly aber bewies Power: Mit der noch angehefteten Laufnummer sprang das Kita-Mädchen auf der Hüpfburg auf und nieder. Platz genug hatte sie, da viele Kinder mit durchnässten Pinguin-Trophäen bereits auf dem Heimweg waren.

„Der Lauf war super. Trotz des Regens hat er viel Spaß gemacht – erst recht beim Laufen durch die Pfützen“, sagte Lillys Vater Julian Meurer. Seine Ehefrau hatte mit dem jüngeren Kind, Mann und Tochter vom Streckenrand aus angefeuert. Nun freute sich der Glehner auf die Wechselklamotten im Auto und einen warmen Kakao. Am Fairtrade-Town-Stand der Stadt trug der Plüsch-Affe das leuchtend rote T-Shirt des diesjährigen Laufes. Und auf dem Tisch unterm Zeltdach lagen Bastelutensilien bereit, um etwa aus Papptellern Krönchen und Hasenohren zu fertigen. Erwachsene hätten sich informieren können über Freizeittipps und Radtouren. Doch auch hier blieb der Andrang überschaubar. An der benachbarten IPS-Wand, die beim Berühren farbiger Displays Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit abverlangt, traten immerhin zwei Kinder im sportlichen Wettstreit gegeneinander an.

Auch die Geschäftsleute, die von 13 bis 18 Uhr ihre Läden geöffnet hatten, hatten auf mehr Betrieb gehofft. „Bei dem Wetter haben wir schon vorher gedacht, dass das diesmal nicht so doll werden wird. Jetzt dürfen wir endlich wieder, doch das ist kein Vergleich zu früheren Jahren“, sagte Petra Gottschalk im Schuhhaus Kamper zur mäßigen Nachfrage. Im Modehaus Steigels hielt sich die Kundenfrequenz ebenfalls in Grenzen. Es sei verständlich, dass die Menschen durchnässt nach Hause strebten, meinte Geschäftsleiterin Sabine Eßer. Der City-Lauf-Tag sei ohnehin für die Einzelhändler der schwächste unter den verkaufsoffenen Sonntagen. Die Einschätzung teilte auch Ansgar Barbers, der jedoch recht zufrieden war. „Es kommen doch immer wieder Menschen zum Schauen und um sich unterzustellen“, sagte der Buchhändler gelassen.

Der Laune tat es dennoch keinen Abbruch. „Die Stimmung ist klasse. Alle sind richtig gut drauf“, sagte Markus Bresser, Geschäftsführer der City-Lauf GmbH. Und Bürgermeister Venten versprach verschmitzt: „Den nächsten City-Lauf veranstalten wir an einem Tag, zu dem das Wetter besser ist.“