Kalkar/Kranenburg Stalders werden „Ordensleute”

Der Ochsenorden der Kalkarer Karnevals Gesellschaft (KKG) geht in diesem Jahr an das Nütterdener Ehepaar Elisabeth und Werner Stalder, die sich seit 35 Jahren für die argentinische Diözese Anatuya einsetzen.

 Die Eheleute Elisabeth und Werner Stalder erhalten dieses Jahr den Goldenen Ochsenorden. Das gab die KKG am Montagabend bekannt.

Die Eheleute Elisabeth und Werner Stalder erhalten dieses Jahr den Goldenen Ochsenorden. Das gab die KKG am Montagabend bekannt.

Foto: Gottfried Evers

Werner Stalder kennt die Tricks, wenn's darum geht, Gutes zu tun. Der Mann aus Nütterden, der zusammen mit seiner Frau Elisabeth seit 35 Jahren Geld für die argentinische Diözese Anatuya sammelt, weiß etwa, wie man bis in die Chefetagen der Fußball-Bundesligisten vordringt. Bei Borussia Dortmund war dies für ihn in den 90er-Jahren selten ein Problem. "Ich habe mich immer mit dem Vorzimmer des Bischofs gemeldet, schon hatte ich den Herrn Niebaum am Telefon”, erinnert sich der 70-Jährige. Sein Anliegen war es, Benefizspiele der Bundesligisten für die bettelarme Diözese in Argentinien zu organisieren. Der BVB, Borussia Mönchengladbach, MSV Duisburg, NEC Nimwegen oder Rot-Weiß Essen ­- sie alle haben in Nütterden Fußball gespielt. Stalder holte sie an den Niederrhein und sammelte somit Geld für die "Aktion Anatuya”.

Erstmals ein Ehepaar

Für ihr 35-jähriges Engagement wird das Ehepaar Elisabeth und Werner Stalder am Sonntag, 31. Januar, von der Kalkarer Karnevals Gesellschaft mit dem Goldenen Ochsenorden ausgezeichnet. Die Ehrung steht unter dem Motto "Ein Herz hat nur, wer ein Herz für andere hat”. Die Stalders wurden vom Senat der Kalkarer Gesellschaft einstimmig, wie Senatspräsident Karl-Ludwig van Dornick betonte, zum neuen Ordensträger gewählt. Es sei zudem das erste Mal, so van Dornick weiter, dass ein Ehepaar diesen Orden erhalte.

Über die zwei Nütterdener, die erst am vergangenen Wochenende von der Gemeinde Kranenburg für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet wurden, bricht derzeit eine Auszeichnungswelle herein. Doch ist Werner Stalder, der seit Jahrzehnten Mitarbeiter der Rheinische Post Kleve ist, weit davon entfernt, sein Tun unter einem extrem heroischen Ziel zu betrachten. "Was wir getan haben und auch weiter verfolgen werden, hat nichts mit Entwicklungshilfe oder sonstigen großen Projekten zu tun. Christliche Nächstenliebe ist es, die uns dazu bewegt hat, den Menschen zu helfen”, sagt der Nütterdener. Mehr als eine halbe Million Euro wurde bislang für die argentinische Diözese gesammelt. So wurden dafür unter anderem bereits 37 lebenswichtige Zisternen gebaut, für die nächsten neun ist das Geld bereits vorhanden.

Bei den Kriterien, die für die Ordensvergabe erfüllt sein müssen, haben die Stalders nahezu alle Punkte erfüllt. So führte Karl-Ludwig van Dornick aus, dass es sich bei den Kandidaten um einen Niederrheiner handeln müsse. Da die Gemeinde Kranenburg "tiefster Niederrhein”, sei, so der Senatspräsident, bestehe hier kein Problem. Der Punkt "Ein Herz für andere” sei ebenfalls mehr als erfüllt. Einzig an der Bedingung in der Stille Gutes zu tun hapere es, so van Dornick, der jedoch einräumte, dass das Projekt von Elisabeth und Werner Stalder in der Stille nicht zu realisieren sei. Die Öffentlichkeit wird hier gebraucht.

Beim Heiligen Vater

Werner Stalder fliegt am Dienstag zum Heiligen Vater nach Rom, wo er an einer Audienz teilnimmt. Für ihn sind die Treffen mit den Päpsten zu einer Regelmäßigkeit geworden, wie andere den Frisör ihres Vertrauens aufsuchen. Auch diese Begegnungen helfen dem 70-Jährige sich immer weiter für die Menschen in Anatuya einzusetzen. Nachdem er die Orden- und Ehrenzeichen alle in Empfang genommen hat, wird er dies auch weiterhin tun. Hilfe, so Stalder, werde dort immer noch gebraucht.

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