Fußball Ein 3:1-Sieg entlang der Erdkrümmung

Kleve · Fußball-Landesliga: Bei schlechten Platzverhältnissen zeigten die Spieler des 1. FC Kleve Charakter. Die Mannschaft von Trainer Thomas von Kuczkowski bezwang die SpVgg. Odenkirchen mit 3:1 (2:0) und ist jetzt alleiniger Tabellenführer.

 Der Klever Kevin Bodden (Bildmitte) versucht, den Ball unter Kontrolle zu bringen.

Der Klever Kevin Bodden (Bildmitte) versucht, den Ball unter Kontrolle zu bringen.

Foto: Gottfried Evers

An der Beller Mühle in Mönchengladbach trafen mit dem 1. FC Kleve und der SpVgg. Odenkirchen zwei der drei noch ungeschlagenen Mannschaften aufeinander. Während die beiden Teams ihre Landesliga-Tauglichkeit also unter Beweis gestellt hatten, konnte man das allerdings über die katastrophal schlechte Platzbeschaffenheit nicht sagen. Der Rasen machte den Eindruck, als seien ganze Heerscharen von Maulwürfen unterwegs gewesen, um eine vermeintlich vormals ebene Spielfläche in reichlich Schieflage zu bringen. Thomas von Kuczkowski reagierte mit Ironie darauf: "Das ist der Beleg dafür, dass es eine Erdkrümmung gibt."

Der Klever Trainer konnte nach dem Spiel den Bedingungen auch deshalb mit Ironie und Heiterkeit begegnen, weil seine Mannschaft erfolgreich war und als "Kollektiv aufgetreten und Charakter gezeigt" habe. Und weil das so war und kein Klever Spieler hinterher die Platzverhältnisse als Entschuldigung für eine nicht so gute Leistung anführen wollte, gewannen die Schwanenstädter die Partie mit 3:1. Von Kuczkowski schien mit der Sonntagsarbeit seiner Jungs so zufrieden zu sein, dass er ihnen das nicht sonderlich geliebte Auslaufen ersparte. Von den Spielern gab's dafür Applaus, ein letztes Mal ging es über den welligen Untergrund in die Kabine – und dann wurde die Verteidigung der Tabellenführung gefeiert. Nicht ausgelassen, aber doch so, wie man es sich in den 90 vorangegangenen Minuten verdient hatte.

"Körperspannung" hatte Trainer von Kuczkowski von seinen Spielern gefordert. Vor allem aber kein Lamentieren über den Platz. Das setzte seine Mannschaft dann auch vorbildlich um. Bereits in der achten Spielminute verwandelte Bastian Grütter einen an Max Stellmach verschuldeten Strafstoß. Vorausgegangen war ein traumhaft schöner Pass in die Tiefe von Niklas Klein-Wiele, der den Ball mit der Ruhe eines tibetanischen Gebetsmönchs butterweich in den Lauf seines Mittelstürmers legte.

Mitte der ersten Halbzeit neutralisierten sich beide Mannschaften eine Zeit lang. Kleve trat längst nicht mehr so zwingend auf, die Gastgeber aber zeigten besonders über die linke Angriffsseite, weshalb sie so weit oben in der Tabelle stehen. Von daher fiel der zweite FC-Treffer fünf Minuten vor der Pause zu einem psychologisch sehr wichtigen Zeitpunkt. Vor dem lauernden Grütter war der Odenkirchener Andreas Prigge am Ball und köpfte den Ball in die eigenen Maschen.

Doch die in Kanariengelb gewandeten Odenkirchener zwitscherten jetzt nicht etwa munter drauflos, sondern behielten ihre Ordnung, versuchten bis zuletzt, mit fußballerischen Mitteln zum Erfolg zu kommen. Die Elf von Trainer Peter Schleuter musste den Anschlusstreffer durch Thorben Schmitt (65.) aber dann doch als ein mittelgroßes Geschenk empfunden haben, als Grütter den Ball wenige Meter vor dem eigenen Tor vertändelte.

Die "Roten" schüttelten sich aber nur kurz und antworteten postwendend. Beim nächsten Angriff steckte Stellmach den Ball auf den enorm fleißigen Sebastian Kaczmarek durch, der traf aus spitzem Winkel den Pfosten – und Stellmach vollendete zum 3:1 (67.). Der Rest war Formsache, der FC verdichtete seine Abwehr und hatte nach Kontern noch weitere Möglichkeiten, um das Ergebnis auszubauen. "Ich bin mit der Leistung sehr zufrieden", sagte von Kuczkowski und erntete Anerkennung des gegnerischen Kollegen, der "den Sieg der technisch guten Klever Mannschaft als verdient" bezeichnete.

(RP)
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