Leichtathletik Kegelbrüder vom Wechselfieber gepackt

Kleve · Der Hobby-Laufsport gewinnt immer mehr Freunde: Der Klever Kegelklub "Främde oder Freunde" geht mit zwei Teams beim 5 x 5-Kilometer-Staffellauf des TSV Weeze an den Start. Die Kellerbahn ist ihnen nicht mehr genug.

 Nicht komplett beim Fototermin: Der Kegelklub "Främde oder Freunde" startet mit zwei Mannschaften beim Weezer Staffellauf. Dabei sein werden auf jeden Fall (v. l.): Norman Pau, Robert Preuer, Marius Przybylla, Jochen Kersten, Thomas Rütten und Stephan Monien.

Nicht komplett beim Fototermin: Der Kegelklub "Främde oder Freunde" startet mit zwei Mannschaften beim Weezer Staffellauf. Dabei sein werden auf jeden Fall (v. l.): Norman Pau, Robert Preuer, Marius Przybylla, Jochen Kersten, Thomas Rütten und Stephan Monien.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Das sind genau die Typen, die wir brauchen", sagt Stefan Foreman (47). Und er weiß, wovon er spricht. Der Pädagoge und Marathon-Läufer gehört seit zehn Jahren zum Organisations-Team des TSV Weeze, das den 5 x 5-Kilometer-Staffellauf organisiert. Am Samstag, 21. September, ist es wieder soweit. Die 28. Auflage des großen Dauerlaufs wird gestartet.

"Die Typen", die Foreman meint, sind in der Regel unterirdisch aktiv. Der Klever Kegelklub "Nimm die Dicke" (die größte Kugel wird von den meisten bevorzugt) trifft sich einmal im Monat in der traditionsreichen Klever Gaststätte Bergmann an der Hoffmannallee. Insgesamt sind es elf Männer, denen die Kegelbahn nicht mehr reicht. Sie wollen mit zwei Staffeln in Weeze an den Start gehen. Ein Kegelbruder fällt aus, dessen Laufstil an den eines angeschossenen Kängurus erinnert. In Weeze sind wie der Zusammenschluss "Nimm die Dicke" wieder zahlreiche Teams am Start, bei denen nicht Zeit und Platzierung im Vordergrund stehen.

Dabei haben die Kegelsportler in ihren Reihen einige Kandidaten, die durchaus regelmäßig in die Reichweite von Pokalen kommen. Stephan Monien (30) etwa. Wenn der Läufer des LV Marathon Kleve im Kreis irgendwo an den Start geht, weiß die Mehrheit der Aktiven, dass einer der vorderen Plätze vergeben ist. Sowohl beim Gocher Steintorlauf als auch beim Berglauf in Kleve rannte er jeweils auf Rang drei. Mit Marius Przybylla hat die Staffel I der Keller-Brüder einen Mann dabei, der, sollte er so laufen wie er kegelt, dafür sorgen dürfte, dass der Veranstalter am 21. September das Licht an der TSV-Sportanlage anknipsen muss.

Doch hat sich der Kegelbruder im Klub den Spitznamen "der weiße Kenianer" verdient. Grund dafür sind die Zeiten, die er für bestimmte Strecken benötigt und die für einen Hobby-Läufer mehr als nur passabel sind. Komplettiert werden die zwei Fünfer-Teams von einstmals chronisch erfolglosen Fußballern und ehemaligen Leichtathleten, die in ihrer Jugendzeit auf Butterbrot-Sportfesten ein paar Urkunden abschleppten.

Ein Grund, für die Kegelbrüder in Weeze an den Start zu gehen, ist, dass nahezu alle neben dem Sport in der Klever Lokalität mittlerweile joggen. So haben sich die Konditionswerte im Laufe der Jahre erheblich verbessert. Der Laufsport hat sie gepackt. Ein Trend, den Marco van Beek, Geschäftsinhaber von Laufsport bunert in Kleve, nur bestätigen kann: "Es sind viele in der Altersklasse ab 40 Jahren unterwegs, die irgendwann angefangen haben, zu laufen. Einige haben früher intensiv eine Sportart betrieben und merken jetzt, dass es ihnen besser geht, wenn sie ein paar Mal in der Woche joggen."

Die Klever Combo will sich in Weeze in erster Linie an dem olympischen Gedanken erfreuen. Ordentlich ins Ziel kommen und wieder etwas gemeinsam unternommen zu haben, lauten die Prioritäten. Der Kegelklub-Präsident erklärt vor dem Start gewohnt unbescheiden: "Und wenn wir dann vom Siegerpodest kommen, geht's direkt an den Bierstand. Wir wollen dort doch auch für ordentlich Umsatz sorgen."

Wie Weezes Stefan Foreman schon sagte: Es sind eben genau die Typen, die man für so eine Veranstaltung braucht.

(RP)
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