Die Lehrer-Kolumne Videokonferenzen wie bei Merkel

Geldern · Ewald Hülk vermisst den persönlichen Austausch mit seinen Schülern. Gleichzeitig eröffne der Distanzunterricht und das Homeschooling neue, spannende Möglichkeiten.

 Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern.

Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern.

Foto: Ewald Hülk

Um es klar zu sagen: Für mich als Lehrer gibt es nichts Schöneres, als mit Schülern im Präsenzunterricht zu sein. Aber das geht ja nun leider noch nicht. Da nützt auch kein Lamentieren: Die Zeiten sind so. Gerade deshalb freue ich mich, dass Distanzunterricht und Homeschooling neue, spannende Möglichkeiten eröffnen, an die ich vor einem Jahr nicht einmal im Traum gedacht hätte.

Meine Kollegen und ich hatten zu Beginn des zweiten Lockdowns mit besonderen Erschwernissen zu kämpfen: Unserem Schulträger war es nämlich erst zu diesem Zeitpunkt möglich, auf eine neue (und zwar nicht die vom Schulministerium empfohlene) Unterrichtsplattform zu wechseln, in die sich Schüler wie Lehrer erst einmal einarbeiten mussten. Besonders schön: Die Plattform läuft problemlos und erlaubt Homeschooling auf höchstem Niveau.

Und diese Vorzüge koste ich gerade voll aus. Videokonferenzen machen nun richtig Spaß. Ich richte Gruppenarbeitsräume ein und kann Kleingruppen besuchen und bei auftretenden Problemen helfen. Mit einem digitalen Whiteboard auf meinem PC oder mit Dateien, die ich gespeichert habe und die ich Schülern zugänglich mache, ersetze ich die Tafel im Klassenraum. Kollaboratives, also digital vernetztes Arbeiten an einem gemeinsamen Dokument wird möglich. Da Schüler und Lehrer über Chatfunktion und E-Mail simpel vernetzt sind, wird es leicht, auch zwischen den einzelnen Videokonferenzen Schülern zur Seite zu stehen, wenn sie bei einer Projektarbeit einen Rat benötigen, um weiterarbeiten zu können.

Ich muss aber auch zugeben: Anfangs war es komisch, sich nur über den Monitor zu sehen. Aber nach zwei, drei Sitzungen kam die gewohnte Lockerheit, wie sie bei mir im Unterricht oft vorherrscht, zurück. Man gewöhnt sich an Vieles. Und das ist für jeden doch nur gut! Denn auch das steht fest: Videokonferenzen und kollaboratives digitales Arbeiten wird es auch in Zukunft für viele geben – nicht nur in der Schule, sondern auch an der Uni oder im Beruf.

Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern. Foto: Hülk

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