Kleve Der heilige Einsiedler

Kleve · Im Frasselter Gotteshaus steht eine Figur des heiligen Antonius. Ihr Ursprung ist unbekannt. Von allen Attributen, die dem Patron beigelegt wurden, ist das zu seinen Füßen kauernde Schwein das bekannteste.

 Antonius und das zu seinen Füßen kauernde Schweinchen.

Antonius und das zu seinen Füßen kauernde Schweinchen.

Foto: Evers, Gottfried

KRANENBURG-FRASSELT In Frasselt stand schon früh eine kleine Kapelle. Sie war dem heiligen Antonius geweiht und wurde nach 1566 gebaut. 1806 wurde sie durch eine einfache Kirche ersetzt. Das heutige Gotteshaus wurde am 23. Oktober 1862 konsekriert. In ihm steht eine Figur des heiligen Antonius, deren Ursprung nicht bekannt ist. Heute gehört Frasselt zur Pfarre St. Antonius Abbas Kranenburg. Genau wie die beiden anderen Ortschaften, Schottheide und Grafwegen. Alle drei gedachten am 25. Februar 1984 des Tages, an dem sie vor 150 Jahren von der Pfarrei Kranenburg abgetrennt und zu einer eigenen Pfarre zusammengefügt wurden.

Im Ökumenischen Heiligenlexikon heißt es: "Als im 12. Jahrhundert in Frankreich eine pestartige Krankheit wütete, die man das ,heilige Feuer' nannte, weil sie furchtbare Schmerzen und höllisches Brennen hervorrief und die Glieder abfallen ließ, erwiesen sich Antonius' Reliquien als wirksam dagegen, und die Krankheit wurde "Antonius-Feuer" genannt. Auf Mallorca werden zu Ehren des Heiligen Antonius in der Nacht vor dem Gedenktag, dem 17. Januar, überall Scheiterhaufen angezündet: Dämonen und Teufel tanzen um das Feuer und symbolisieren die Versuchungen, die Antonius in seiner Einsamkeit als Einsiedler quälten. Am Tag finden bunte Umzüge mit Reitern und Wagen statt, in denen typische Szenen aus dem ländlichen Leben Mallorcas und Szenen aus dem Leben des Heiligen dargestellt werden. Den heiligen Antonius selbst verkörpert ein Mann im Mönchsgewand mit Maske, hinter dem die roten Teufel herjagen. Auch auf dem Festland, vor allem um Valencia, in Aragonien und in Madrid, wird Antonius gefeiert. Im Osten wird besonders der Mönchsvater, im Westen mehr der Wunderheiler geschätzt. Antonius wird gelegentlich als Nothelfer angerufen; er gehört zwar nicht zu den vierzehn Nothelfern, aber er ist einer der vier heiligen Marschälle. In Italien wurde der Gedenktag als Volksfest begangen: die Tiere durften nicht arbeiten, auch vornehme Herren mussten deshalb zu Fuß gehen.

In Rom wird, beginnend mit seinem Gedenktag, jährlich das einwöchige Fest der Weihe der Haustiere vor der Antoniuskirche begangen. In Österreich wurde an seinem Gedenktag Bedürftigen das Fleisch der "Antonischweine" geschenkt.

Von allen Attributen, welche die bildende Kunst des späten Mittelalters dem heiligen Antonius, dem Einsiedler aus der ägyptischen Wüste, beigelegt hat (und die in Wirklichkeit alle Attribute der Antoniter sind), ist keines so bekannt geworden wie das harmlos und freundlich zu seinen Füßen kauernde Schweinchen.

Es hat des Öfteren sogar als Beiname gedient, um den Vater der Mönche von seinem Namensvetter Antonius von Padua zu unterscheiden.

(stw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort