Hitzewelle Die Felder brauchen dringend Regen

Kleverland · Seit vielen Wochen ist kaum ein Tropfen Regen vom Himmel gefallen. Meteorologe Hubert Reyers: Am unteren Niederrhein droht ein „Dürre-Sommer“ wie in den Jahren 1947, 1976 und 2003. Landwirte befürchten Ernteausfälle.

 05.07.2018, Brandenburg, Trebbin: Ein Mitarbeiter der Agrargenossenschaft Trebbin eG erntet mit einem Mähdrescher Weizen (Luftaufnahme mit einer Drohne). Am gleichen Tag fand hier vor Ort eine Pressekonferenz zum Start der Getreide- und Rapsernte in Brandenburg statt. Der Deutsche Bauernverband (DBV) erwartet wegen der in weiten Teilen Deutschlands vorherrschenden Trockenheit eine Getreideernte von nur 41 Millionen Tonnen. Die diesjährige Ernteprognose entspricht gegenüber der bereits unterdurchschnittlichen Vorjahresernte in Höhe von 45,5 Millionen Tonnen einem Rückgang von 4,5 Millionen Tonnen. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

05.07.2018, Brandenburg, Trebbin: Ein Mitarbeiter der Agrargenossenschaft Trebbin eG erntet mit einem Mähdrescher Weizen (Luftaufnahme mit einer Drohne). Am gleichen Tag fand hier vor Ort eine Pressekonferenz zum Start der Getreide- und Rapsernte in Brandenburg statt. Der Deutsche Bauernverband (DBV) erwartet wegen der in weiten Teilen Deutschlands vorherrschenden Trockenheit eine Getreideernte von nur 41 Millionen Tonnen. Die diesjährige Ernteprognose entspricht gegenüber der bereits unterdurchschnittlichen Vorjahresernte in Höhe von 45,5 Millionen Tonnen einem Rückgang von 4,5 Millionen Tonnen. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Patrick Pleul

Seit 41 Jahren beschäftigt sich Landwirt Hubert Reyers intensiv mit dem Wetter im Kleverland. Solch eine lang anhaltende Trockenheit wie zurzeit hat er noch selten erlebt. „Was wir in diesem Frühsommer und Sommer erleben, ist schon extrem“, sagt er. Ende April hat nach den Aufzeichnungen des Hobby-Meteorologen die große Trockenheit begonnen. „Bis zum heutigen Tag sind gerade einmal 80 Millimeter Regen pro Quadratmeter gefallen. Das ist die Menge, die normalerweise am unteren Niederrhein in einem Monat fällt“, sagt Reyers. Das Defizit betrage mittlerweile fast 180 Millimeter Regen pro Quadratmeter.

Langsam bahne sich ein regelrechter Dürre-Sommer an, wie ihn die Region bereits in den Jahren 1947, 1976 und 2003 erlebt habe, so Reyers. „Wenn es bis Mitte August keine nennenswerten Niederschläge mehr gibt, wird das ein Sommer für die Geschichtsbücher“, sagt der Landwirt. Die Natur habe jetzt schon zu leiden. Die Schäden in der Landwirtschaft steigen laut Reyers an jedem heißen Tag im Juli weiter an. „Die Landwirte hoffen inständig, dass es möglichst bald regnet“, sagt der Hobby-Meteorologe.

Auch Kreislandwirtin Bärbel Buschhaus ist in Sorge wegen der lang anhaltenden Trockenheit. Wer seine Felder jetzt nicht beregnen kann, der hat große Schwierigkeiten“, sagt sie. „Und selbst wenn man diese Möglichkeit hat, hilft das kaum, weil das Wasser so schnell wieder verdunstet“, sagt sie. Vor allem Mais und Rüben bräuchten jetzt dringend Regen. „Die anhaltende Wärme war zwar für das Wachstum gut, ohne Wasser geht es jetzt aber nicht mehr. Wir sind an der Schmerzgrenze“, sagt Buschhaus.

Die Kreislandwirtin, die im Süden des Kreisgebietes wohnt, befürchtet Ernteeinbußen. Vor allem für die Maisernte sieht es eher schlecht aus, das würde in der Folge auch erhöhte Futterkosten für die Landwirte bedeuten. „Einen Grasschnitt weniger haben wir durch die anhaltende Trockenheit bereits“, betont sie. Während die Gerste-Ernte durchschnittlich verlaufen sei, seien die Erträge beim Weizen deutlich geringer ausgefallen als üblich. „Der Weizen wurde vier Wochen früher geerntet als sonst. Der Weizen ist zu schnell ausgereift, das hat ihn weniger ertragreich gemacht“, erläutert die Wachtendonkerin.

Sie erinnert sich noch gut an das vergangene Jahr. Damals hatten die Bauern mit Starkregen zu kämpfen. „Eigentlich muss man als Landwirt Ereignisse wie Dürren oder andauernde Nässe einplanen. Das Problem ist aber, dass sich solche extremen Wetterlagen in den vergangenen Jahren gehäuft haben“, sagt Buschhaus.

Die Dürreperiode bereitet auch der Stadt Kleve zunehmend Probleme. Die Umweltbetriebe der Stadt Kleve (USK) sind ständig im Einsatz, um insbesondere Jungbäume, Blumenampeln, Beete und Wildblumenflächen mit Wasser zu versorgen. Leider können sie nicht überall rechtzeitig tätig werden, daher wird die Trockenheit im Stadtbild immer mehr sichtbar. Neben trockenem Rasen sind es vor allem die Bäume, die zunehmend Blätter verlieren.Karsten Koppetsch, Vorstand der USK, bittet daher die Klever, Straßenbäume und bepflanzte Baumscheiben zu gießen. „Geben Sie bitte dem Baum vor ihrem Haus regelmäßig einige Eimer Wasser“, appelliert er.

Mit einem baldigen Ende der Trockenperiode ist nicht zu rechnen – nennenswerte Niederschläge sind nicht in Sicht. „Bis einschließlich Montag wird es nicht regnen“, prophezeit Reyers. „Es gibt Modelle, die für Mitte nächster Woche einzelne Schauern am unteren Niederrhein sehen. Aber selbst wenn es so käme, wäre das zu wenig, das würde die anhaltende Trockenheit nicht beenden.“

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