RP-Bürgermonitor „Am Eiland“ – Stadt spricht mit Polizei

Geldern · Die Gelderner Verwaltung kümmert sich um die von Anwohnern beklagte Raserei auf der Straße in der Innenstadt. Es gab schon Geschwindigkeitsmessungen, es soll Gespräche mit Anliegern geben, die Polizei wird ins Boot geholt.

 Anwohnerin Evelyn Cappell an der Stelle, an der die Straße „Am Eiland“ von der Tempo-30-Zone in eine Spielstraße übergeht.

Anwohnerin Evelyn Cappell an der Stelle, an der die Straße „Am Eiland“ von der Tempo-30-Zone in eine Spielstraße übergeht.

Foto: Sina Zehrfeld

Die Stadt Geldern hat so genannte „verdeckte Geschwindigkeitsmessungen“ an der Straße „Am Eiland“ durchgeführt. Sie hat damit auf die Klagen von Anliegern reagiert. Anwohner berichten, dass Autofahrer in der Tempo-30-Zone und im Bereich der angrenzenden Spielstraße zunehmend deutlich zu schnell unterwegs seien. Deshalb komme es immer wieder zu gefährlichen Situationen.

Die Geschwindigkeitsmessungen erfolgten über unauffällige Geräte, die die vobeifahrenden Autos erfassen, ohne dass die Verkehrsteilnehmer etwas davon mitbekommen. Der Sinn der heimlichen Methode ist es, unverfälscht zu ermitteln, wie die Autofahrer sich normalerweise verhalten. Also dann, wenn sie sich nicht kontrolliert fühlen.

Die Geräte blitzen nicht, es werden keine Nummernschilder aufgezeichnet, es gibt auch keine Strafzettel – für diese wäre ohnehin nur die Polizei zuständig, nicht das städtische Ordnungsamt. „Wir bekommen die Anzahl der vorbeifahrenden Autos und sehen nach Geschwindigkeitsgruppen aufgeteilt, wie die Leute sich verhalten“, erklärt Herbert van Stephoudt, Sprecher der Stadt Geldern.

In einem weiteren Schritt soll in der Woche ab dem 16. Juli ein anderes, deutlich auffälligeres Messgerät aufgestellt werden. Das erfasst die gleichen Daten, zeigt zudem aber auf einem Bildschirm ein lächelndes oder unzufriedenes Smiley-Gesicht. Damit wird den Autofahrern signalisiert, ob sie gerade ordnungsgemäß fahren oder zu schnell unterwegs sind. „Wir möchten den Anliegern auch zeigen, dass wir da tätig sind“, sagt van Stephout.

Die gesammelten Daten sollen bis Ende Juli ausgewertet sein. Auch Gespräche mit der Polizei sollen bis zum Ende des Monats auf dieser Grundlage geführt werden. Je nachdem, wie die Beamten die Lage einschätzen, könnte es dann zu polizeilichen Geschwindigkeitskontrollen kommen.

Über all das hinaus hätten die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes bei ihrer Besichtigung bereits ein „Grundübel“ der Situation auf der Straße „Am Eiland“ erkannt, führt Herbert van Stephoudt weiter aus. Bei diesem gehe es nicht um die verwinkelte Spielstraße, sondern speziell um den Bereich, in dem Tempo 30 angeordnet ist: „Die Leute parken nicht in den dafür aufgemalten Parkbuchten auf der Fahrbahn“, so van Stephoudt. Stattdessen würden die Autos auf dem relativ breiten Schotter-Streifen am Rand abgestellt, der eigentlich als Fußweg gedacht ist.

Das störe an der Straße offenbar zunächst mal niemanden. „Aber man hatte sich damals was dabei gedacht, als man die Parkbuchten aufgemalt hat“, sagt der Stadt-Sprecher: „Dadurch wird der fließende Verkehr gebremst.“ Die Vorbeifahrenden werden durch Fahrzeuge auf der Straße zum Abbremsen und zur Vorsicht gezwungen. Die breitere, gerade Fahrbahn hingegen könnte die Menschen dazu verleiten, mehr aufs Gas zu treten. Mitarbeiter des Ordnungsamtes wollten die Anwohner durch Gespräche und Hinweise dafür sensibilisieren, so van Stephoudt. „Da gehen wir auf die Anlieger noch mal zu.“

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