Aktion der Dörfer Haffen und Mehr Ein Reisebus voller Hilfsgüter

Haffen-Mehr/Kevelaer · Dimitri Garoufis will den Menschen in der Ukraine helfen. Der Busfahrer hat eine Aktion mit dem TuS Haffen-Mehr sowie den Schützenvereinen aus Haffen und Mehr gestartet. Auf dem Rückweg bringen sie Geflüchtete mit.

 Am Sonntag wurde der Bus mit Hilfsgütern für die Ukraine vollgepackt, bevor sich Dimitri Garoufis (rechts) mit dem Bus auf den Weg machte.

Am Sonntag wurde der Bus mit Hilfsgütern für die Ukraine vollgepackt, bevor sich Dimitri Garoufis (rechts) mit dem Bus auf den Weg machte.

Foto: Latzel

Die Bilder im Fernsehen ließen Dimitri Garoufis einfach nicht los. „Du sitzt dann da, siehst die Menschen auf der Flucht und denkst dir: Da musst du doch auch irgendetwas tun“, erzählt der 49-Jährige aus Mehr. Also ging er zu seinem Nachbarn Stefan Franz, der beim TuS Haffen-Mehr und dem Schützenverein bestens vernetzt ist. Der war sofort begeistert, als Dimitri Garoufis eine Hilfsaktion für die Ukraine vorschlug.

Er ist Fahrer bei Schatorje in Kevelaer und mit dem Schul- und Linienbus regelmäßig in Kevelaer, Geldern oder Straelen unterwegs. Als Reisebusfahrer kennt er sich aber auch mit langen Strecken aus. Daher fragte Garoufis kurzerhand bei seinem Arbeitgeber nach, ob der ihn nicht bei einer Hilfsaktion für Ukraine unterstützen könne. „Wir fanden die Initiative auch super und haben gesagt: Da machen wir mit“, erzählt Junior-Chefin Maria Schatorje. Seniorchef Thomas Schatorje stellte einen Bus zur Verfügung, die Aktion nahm in kurzer Zeit immer konkretere Formen an.

 Die Hilfsbereitschaft war unglaublich. Am Sonntag brachten viele kistenweise Spenden vorbei.

Die Hilfsbereitschaft war unglaublich. Am Sonntag brachten viele kistenweise Spenden vorbei.

Foto: Latzel

Inzwischen waren auch die Schützen aus dem Nachbarort Haffen mit dazu gekommen, so dass quasi beide Orte für die Ukraine Flagge zeigen.

 Der Saal der Gaststätte „Zum Hirsch“ war voll mit Hilfsgütern.

Der Saal der Gaststätte „Zum Hirsch“ war voll mit Hilfsgütern.

Foto: TuS Haffen-Mehr

Schnell sprach sich die Initiative in den Dörfern herum, das Telefon von Dimitri Garoufis stand kaum noch still. Viele riefen an, wollten helfen und wissen, was sie spenden können. „Die Resonanz war unglaublich. Da hat sich beispielsweise auch eine ältere Frau bei mir gemeldet, die gesagt hat: Ich kann nichts bringen, aber ich gebe der Apotheke Geld und die stellt dann ein Paket mit Medikamenten für euch zusammen“, berichtet der 49-Jährige begeistert. Denn vor allem medizinische Hilfsgüter sind gefragt.

Über andere Busfahrer hat der Mehrer Kontakte direkt nach Polen und in die Ukraine. Konkret abgewickelt und koordiniert wird die Hilfsaktion vom Niederrhein über die Organisation „Strong Life“. Die übernimmt die Spenden im Ort Prezemyel, direkt an der polnisch-ukrainischen Grenze und bringt sie dann weiter in die Ukraine. „Wir haben Fotos von der Organisation bekommen, und es ist einfach der Wahnsinn, was sich da hinten abspielt“, sagt Dimitri  Garoufis.

Auch zurück an den Niederrhein wird der Bus nicht leer fahren. 40 Frauen und Kinder werden von der Grenze mitgenommen und so in Sicherheit gebracht. Mit der Stadt Duisburg ist abgesprochen, dass die Geflüchteten dort erst einmal aufgenommen werden. Später werden die Flüchtlinge auf die Kommunen verteilt.

Einige werden auch direkt zu Verwandten und Freunden gebracht. „Wie das genau läuft, das klären wir dann unterwegs, wenn die Geflüchteten im Bus sind“, sagt der Busfahrer.

Damit die Verständigung auch klappt, fährt die Ukrainerin Nataliya Karzhynyerova mit, die dolmetscht. Dimitri Garoufis Frau ist Erzieherin und ebenfalls bei der Fahrt mit dabei. Sie wird sich besonders um die Kinder kümmern. Für die sind über die Kita Am Fliederbusch aus Duisburg-Wedau auch Malbücher organisiert worden. An Bord sind ausreichend Decken, Kopfkissen, Essen und Getränke, um die Geflüchteten auf der Fahrt an den Niederrhein zu versorgen.

Sonntagnacht soll der Bus vom Niederrhein aufbrechen. Am Steuer wird sich Dimitri Garoufis auf der langen Fahrt mit seiner Juniorchefin Maria Schatorje ablösen. Wenn alles glatt läuft, wollen die Helfer vom Niederrhein mit den Geflüchteten am Mittwoch wieder zurück sein.

Von der Hilfsbereitschaft ist Garoufis überwältig. Weil sich so viele gemeldet hatten, wurde ein Teil der Spenden bereits am Abend vorher im Saal der Gaststätte „Zum Hirsch“ gelagert und später sortiert. Am Ende war der Reisebus auch im Innenraum komplett voller Hilfsgüter. Alles konnte gar nicht mitgenommen werden. Daher wird jetzt noch ein Transporter eingesetzt, der die weiteren Spenden in das Krisengebiet bringt. „Hier bleibt nichts zurück, jeder einzelne Artikel wird mitgenommen und kommt bei der richtigen Stelle an“, versichert Dimitri Garoufis.

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