Blumen, Kunst, Musik Landpartie macht Kunst in Kevelaer erlebbar

Kevelaer · 18 Galerien und Ateliers, weit über 40 Künstlerinnen und Künstler sowie ein großes Workshop- und Showprogramm: Die kreative Veranstaltung lockte begeisterte Besucher aus vielen Bundesländern an den Niederrhein.

 Jurriaan Kalkman drechselte Vasen und Schalen auf dem Johanneshof Nießen.

Jurriaan Kalkman drechselte Vasen und Schalen auf dem Johanneshof Nießen.

Foto: Evers Gottfried

Die dritte Auflage der Landpartie am Niederrhein war dieses Jahr größer als zuvor. Noch mehr musikalische Auftritte und Workshops begleiteten die Veranstaltung, die in 18 Galerien und Ateliers stattfand. Dabei gab es an vielen Standorten weit mehr als einen Künstler zu entdecken.

Ein Paradebeispiel für die Vielfalt der Landpartie 2018 war das Kunstanwesen "Flora Design" von Diana Valks-van Adrichem. Dort stellte die gelernte Floristin ihre Blumen- und Gestaltungstipps für den Sommer aus, die oft im Rost-Design gehalten waren. "Denn das passt viel besser als zum Beispiel Edelstahl in natürliche Umgebungen", erklärte sie.

 Gesichter, schräg und verzerrt: Brigitte Polfers stellte ihre Arbeiten aus Beton und Styropor den Besuchern vor.

Gesichter, schräg und verzerrt: Brigitte Polfers stellte ihre Arbeiten aus Beton und Styropor den Besuchern vor.

Foto: Evers Gottfried

Einen ganz anderen Blick auf die Natur hatte derweil Ulla Genzel, die auf dem Hof ihre Landschaftsbilder ausstellte: Bei ihr tauchte eine schimmernd-kraftvolle Morgenröte über einem kleinen Fluss auf, ein Waldgebiet wurde von vereinzelten Lichtstrahlen durchschienen, und immer wieder gab es das satte Grün einer Wiese zu sehen, die mit ihrer stillen Erhabenheit zum Verweilen einluden.

"Das Ganze ist bei mir ein Hobby, das ich erst seit 2013 intensiv betreibe", verriet sie. "Warum ich so viele Landschaften male? Ich bin einfach Niederrhein-Fan, und danach kommt die schöne Nordsee. Beides hat viel flaches Land, das ist einfach toll." Die interessierten Zuschauer, die am Wochenende die Landpartie mitgemacht haben, konnten ihr auch live beim Erschaffen eines neuen Werkes über die Schulter schauen.

 Der Künstlerin bei der Arbeit über die Schulter schauen, das ermöglichte die Landpartie. Ulla Genzel malt gern die schöne Landschaft am Niederrhein genauso wie die Nordsee.

Der Künstlerin bei der Arbeit über die Schulter schauen, das ermöglichte die Landpartie. Ulla Genzel malt gern die schöne Landschaft am Niederrhein genauso wie die Nordsee.

Foto: Gottfried Evers

Das Gleiche galt für Brigitte Polfers, die nur wenige Meter weiter ihre Arbeiten aus Beton und Styropor anfertigte. "Das Ganze ist vor drei Jahren durch eine Krankheit entstanden, doch jetzt ist es eine Leidenschaft", erklärte sie. "Ich habe aktuell ein Faible für Gesichter, die meist schräg und verzerrt sind, denn ich versuche, den Betrachter aus dem Alltag wegzuführen." Beim schwelgenden Besuchen der verschiedenen Stationen der Landpartie, ob es die "Alte Schreinerei" war, das Atelier der EIGENen ART oder die Silberschmiede Vorfeld, konnte man einfach wunderbar die Künstler-Seele baumeln lassen.

"Es ist wunderbar, wie unterschiedlich die Aussteller auch an den verschiedenen Orten sind", lobte Helmut Behnke aus Kiel, der gemeinsam mit Ulrike Krieg aus Wesel die Stationen mit dem Fahrrad abfuhr. Sie freute sich, "dass wir dieses Jahr zum ersten Mal etwas von der Existenz der Landpartie mitbekommen haben. Denn die Auswahl, die hier gezeigt wird, ist sehr gelungen." Sie haben fest vor, im nächsten Jahr wieder mitzufahren, hoffen aber, "dass man dann an den jeweiligen Ausstellungsorten vielleicht noch direkt in die Richtung und auf die Straße zum nächsten Künstler geschickt wird".

Das Wochenende über gab es auch immer wieder Aufführungen, wie etwa das "Kevelaer Special" in der "Wort.Galerie", oder die Band "Paddy's Fancy" auf dem Johanneshof Nießen. Auf dem Hof waren auch etliche männliche Künstler wie die "Drechsel-Freunde" vertreten, die bei der Landpartie definitiv in der Unterzahl waren. "Der Umgang mit Holz macht einfach Spaß. Es ist vielseitig und hat immer eine andere Struktur", erklärte Bernd Janoske, und Kollege Boris Mischke philosophierte abschließend: " Das Drechseln bringt immer faszinierende Formen hervor, die sich im Holz verbergen. Und es ist umso besser, wenn Besucher das Ganze miterleben können."

(cnk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort