Lisa Feller zu Gast in Weeze „Humor macht das Herz leichter“

Weeze · Die Komikerin über die Aufregung bei einem neuen Programm, Humor im Alltag und Comedy-Frauen.

 Komikerin Lisa Feller will die Menschen mit ihrem Solo-Programm unterhalten und sie glücklich machen.

Komikerin Lisa Feller will die Menschen mit ihrem Solo-Programm unterhalten und sie glücklich machen.

Foto: Heiko Neumann PR

Was können Sie uns über Ihr neues Programm erzählen?

Lisa Feller Über Witze reden, ist immer schwierig. Die Leute können sich auf einen schönen Abend mit lustigen Geschichten aus meinem Leben freuen und werden hoffentlich glücklicher gehen, als sie gekommen sind.

Wie ist es für Sie, mit einem neuen Programm auf der Bühne zu stehen?

Feller Es ist schrecklich. Die Leute denken immer, wenn man das schon so lange macht, stellt sich das ein. Aber für mich ist es wie mein erstes Blockflötenkonzert in der dritten Klasse. Ich stehe sozusagen nackt vor den Leuten, weil ich ja auch noch nicht weiß, wie alles funktionieren wird.

Ihr Auftritt in Weeze ist die letzte von drei Vorpremieren. Ist das für Sie also eine Art Generalprobe?

Feller Ich hoffe, dass es keine Generalprobe wird. Man kennt ja vom Theater den Aberglauben, dass bei der Generalprobe etwas schief laufen muss, damit die Premiere gut läuft. Aber ich denke mal, das gilt nicht für Comedy.

Waren Sie früher schon einmal im Bürgerhaus Weeze?

Feller Tatsächlich bin ich zum ersten Mal hier. Das ist ein bisschen wie die erste Nacht im neuen Haus: Was da passiert, geht in Erfüllung (lacht). Nein, ich bin da ganz entspannt. Es kann nur gut werden. Ich bin optimistisch. Das bin ich generell. Ich finde, Humor und eine positive Sicht auf die Dinge helfen einem, sie machen das Herz leichter. Die Welt ist gerade in einer Schieflage, und da macht es schon einen Unterschied, wenn man am Tag einmal mehr lacht, als sich zu ärgern.

In Ihrem neuen Programm sprechen Sie auch über das Verhältnis von Beruf und Familie. Wie managen Sie beides parallel?

Feller Das braucht viel Organisation. Es ist total anstrengend, aber das kennt jede Mutter, jeder Vater, vor allem die alleinerziehenden. Man muss gucken, dass immer jemand auf die Kinder aufpasst. Dafür braucht man ein gutes Netzwerk, eine gute Oma, einen leidfähigen Babysitter. Und es ist wichtig, dass die Kinder das eher aufregend als doof finden.

Wie kommt Ihr Comedy-Talent bei Ihren Kindern an?

Feller Naja, die Pubertät haben sie ja noch nicht erreicht. Noch finden die mich gut, aber bald werde ich ihnen wahrscheinlich peinlich sein. Das wird wehtun, aber auch darauf bin ich vorbereitet.

Wie schaffen Sie es, „auf Knopfdruck“ komisch zu sein?

Feller Das muss ich ja in dem Sinne nicht. Während das eine Programm läuft, fange ich schon an, fürs nächste zu sammeln. Ich höre den Menschen gerne zu und merke mir Gespräche, die ich verwenden kann. Oft habe ich dann schon viel Material, wenn ich anfange, das neue Programm zusammen zu stellen. Am schwersten sind aber die Titel. Wenn ich das Programm einfach „Lisa Feller erzählt aus ihrem Alltag“ nennen würde, da würde ja niemand kommen.

Haben Sie Tipps, wie man selber lustiger werden kann?

Feller Gute Frage…Der erste Schritt ist wohl, dass es einem auffällt und man es verändern will. Ich rege mich zum Beispiel gerne beim Autofahren auf. Wenn die Leute ungeduldig werden, weil man sich beim Reißverschlussverfahren an die Regeln hält, bin ich immer kurz davor, das Fenster runter zu kurbeln und zu schreien. Aber dann gucke ich mir lieber an, wie verbissen die am Steuer sind. Da musste ich letztens so lachen. Es hilft, nach dem Komischen in einer Situation zu suchen.

In Bezug auf das Thema Feminismus haben Sie einmal gesagt „Gleichberechtigung würde mir schon reichen“. Was ist für Sie der Unterschied zwischen Feminismus und Gleichberechtigung?

Feller Der Klang des Wortes „Feminismus“ wird seiner Bedeutung nicht mehr gerecht. Ich finde Feminismus total gut, aber was die Leute damit verbinden – dass es sie aggressiv macht und verschreckt – das finde ich schwierig. Die Menschen sollten sich gegenseitig zuhören. Und die Männer sollten auch verstehen, dass wir ihnen nichts wegnehmen wollen. Ich bin für eine entspannte Gleichberechtigung.

Wie oft muss man sich als Komikerin anhören „Erzähl‘ mir mal einen Witz“?

Feller Immer. Und dabei erzählen die meisten von uns ja gar keine Witze, sondern Geschichten. Auf der anderen Seite haben die Leute auch immer Angst, ich würde mitschreiben. Wie bei einem Psychologen, wenn die Leute denken, er würde alles an ihnen analysieren. Am liebsten würde ich den Leuten dann immer sagen: „Ne, so witzig war es gar nicht.“

Der Titel Ihres neuen Programms lautet „Ich komm‘ jetzt öfter!“ Kommen Sie denn auch öfter an den Niederrhein?

Feller Ich komme ja aus Düsseldorf, das würde ich jetzt noch zum Niederrhein zählen. Wenn es die Tour ergibt, komme ich sehr gerne. Ich liebe es, in die alte Heimat zurück zu kommen. Bei meinem Auftritt in Weeze wird auch meine alte Deutschlehrerin da sein, das steigert die Aufregung.

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