Ehrenamtlicher Nachwuchs wird gesucht Neue Fahrer für Kevelaers Bürgerbusse

Im Juni dieses Jahres haben wir darüber berichtet, dass der Bürgerbus in Winnekendonk dringend Fahrer sucht. Es haben sich Freiwillige gemeldet. Auch die anderen drei Linien aus den Ortschaften sind auf Nachwuchs angewiesen.

 Ein Bügerbus kreuzt die Hauptstraße in Kevelaer. Der Bus ist für viele Menschen die einzige Möglichkeit, in die Stadt zu kommen.

Ein Bügerbus kreuzt die Hauptstraße in Kevelaer. Der Bus ist für viele Menschen die einzige Möglichkeit, in die Stadt zu kommen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Elf mal am Tag fahren Freiwillige mit dem Bürgerbus von Winnekendonk über Sonsbeck nach Kevelaer und wieder zurück. Auf ihrer Fahrt nehmen sie Menschen mit, die ins Stadtzentrum oder eine andere Ortschaft wollen. Der Bürgerbusverein Winnekendonk ist dabei auf die ehrenamtlichen Fahrer angewiesen. Ohne sie kann der Fahrplan nicht eingehalten werden.

Vor vier Monaten rückte die Möglichkeit einer Fahrplankürzung näher. Dem Verein fehlten Fahrer, es gab nicht genug „Nachwuchs“ unter den Ehrenamtlichen (die RP berichtete). Auch die anderen drei Bürgerbuslinien, die Kervenheim, Wetten beziehungsweise Twisteden mit Kevelaer verbinden, kennen die Sorge um den Nachwuchs. In den vergangenen Jahren mussten auch sie immer wieder die Möglichkeit in Betracht ziehen, den Fahrplan einzukürzen, sollten sich keine neuen Fahrer melden.

„Es ist schwer, Ehrenamtliche zu finden“, sagt Heinz Peters, Vorsitzender des Bürgerbusvereins Wetten. „Aber das gilt ja nicht nur für uns Bürgerbusse, sondern auch für andere Vereine.“ Trotzdem gibt es in Wetten aktuell Vorfreude auf vier neue Freiwillige. Bis die aber tatsächlich fahren dürfen, dauert es noch acht bis zehn Wochen. Zuerst muss ein Personenbeförderungsschein her, dessen Bearbeitungszeit ärgerlich für den Vereinsvorsitzenden aus Wetten ist: „Die Leute warten drauf, dass sie fahren können, aber sie dürfen nicht, weil die Papiere fehlen.“

Auch in Twisteden gibt es neue Fahrer, teilweise sind die Mitglieder des Bürgerbusvereins von Tür zu Tür gegangen, um neue Freiwillige zu werben. Das hat sich aus Sicht des Vorsitzenden, Klaus Fahrenholz, gelohnt: „Wir können immer neue Fahrer gebrauchen, aber wir kommen momentan gut über die Runden.“ Der Verein bemüht sich darum, in Twisteden sichtbar zu werden, zum Beispiel mit einem Infostand auf dem Sternenmarkt.

Wilhelm Meier-Ebert, Vorsitzender des Kervenheimer Bürgerbusvereins, hat zwar momentan ausreichend Fahrer, blickt aber trotzdem besorgt in die Zukunft. „Das sind alles Momentaufnahmen, das kann morgen schon wieder anders aussehen“, sagt er und spielt damit auf das Alter der Ehrenamtlichen an. In allen vier Bürgerbusvereinen sind es vor allem Senioren und Seniorinnen, die den Bürgerbus fahren.

„Wer arbeitet, kann in der Regel nicht um zehn Uhr morgens Bus fahren“, erklärt Wolfgang Toonen dazu. Er ist bei den Stadtwerken für die Bürgerbusse zuständig und hat die Übersicht über die vier Buslinien und ihre Fahrer. Ältere Menschen hätten aber immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, erklären die Vereinsvorsitzenden. Deswegen fallen die Fahrer häufiger mal aus oder müssen ihr Ehrenamt ganz niederlegen, wenn sie die Sicherheit der Fahrgäste aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr gewährleisten können.

Deswegen ist der Fahrer-Nachwuchs regelmäßig ein wichtiges Thema für die Bürgerbusse. „Aufgrund der Artikel, die in der Vergangenheit über den Fahrermangel erschienen sind, haben einige die Wichtigkeit des Ehrenamts erkannt“, berichtet Toonen. Würde der Nachwuchs irgendwann doch fehlen, würde das die Mobilität der Bürger stark einschränken, denkt er. „Für die Ortschaften ist der Bürgerbus lebenswichtig“, betont er. „Ältere Mitmenschen nutzen ihn am häufigsten. Oder ganz junge Menschen, die noch nicht mobil sind. Grundschulkinder zum Beispiel, die im Außenbereich einer Ortschaft wohnen, wo kein Schulbus fährt.“

 Hajo Kohlhoff, Vorsitzender des Bürgerbusvereins Winnekendonk.

Hajo Kohlhoff, Vorsitzender des Bürgerbusvereins Winnekendonk.

Foto: Bürgerbusverein

In Winnekendonk kann auch Hajo Kohlhoff, Vorsitzender des dortigen Bürgerbusvereins, erst einmal aufatmen. „Aufgrund des Artikels im Juni haben wir fünf neue Fahrer bekommen“, erzählt er. Die kommen passend zur Jahresabschlussfeier, zu der der Verein die ehrenamtlichen Fahrer regelmäßig einlädt. Und in diesem Jahr wird die besonders groß, denn dabei wollen die Freiwilligen auch das 20-jährige Bestehen ihres Vereins feiern.

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