94. Academy Awards Oscar-Akademie leitet Untersuchung wegen Ohrfeige von Will Smith ein

Hollywood · Die Oscar-Akademie hat den tätlichen Angriff von Hollywood-Star Will Smith gegen den Komiker Chris Rock bei der diesjährigen Oscar-Gala verurteilt. Nun prüft die Einrichtung mögliche Konsequenzen.

Schauspieler Will Smith (r.) schlägt den Komiker Chris Rock auf der Bühne während der Oscar-Verleihung.

Schauspieler Will Smith (r.) schlägt den Komiker Chris Rock auf der Bühne während der Oscar-Verleihung.

Foto: AFP/ROBYN BECK

Nach Angaben der Academy of Motion Picture Art and Sciences wurde eine formelle Untersuchung über den Fall eingeleitet. "Die Akademie verurteilt die Handlungen von Herrn Smith bei der gestrigen Show", erklärte die Einrichtung, die die Oscar-Verleihung ausrichtet, am Montag. "Wir haben offiziell eine formale Untersuchung zu dem Vorfall eingeleitet und werden weitere Schritte und Konsequenzen (...) prüfen."

Dabei würden die internen Regeln der Organisation, der Verhaltenskondex wie auch das kalifornische Recht beachtet. Die Akademie hatte am Vorabend zunächst lediglich allgemein im Kurzbotschaftendienst Twitter erklärt, dass sie "keine Form von Gewalt duldet".

Der Schauspieler Will Smith hatte den Komiker Chris Rock bei der Oscar-Gala am Sonntagabend auf der Bühne des Dolby Theatre in Hollywood eine harte Ohrfeige verpasst, nachdem der Komiker einen Witz über Smiths unter Haarausfall leidende Ehefrau Jada Pinkett Smith gemacht hatte.

Kurz Zeit später wurde Smith für seine Rolle in dem Film "King Richard" mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. In seiner Dankesrede entschuldigte sich Smith unter Tränen bei der Oscar-Akademie und den anderen Nominierten - nicht aber bei Chris Rock.

Einem Bericht des US-Senders CNN unter Berufung auf einen Insider zufolge hatten einige Führungskräfte des Oscar-Veranstalters während der Gala in Betracht gezogen, Smith nach dem Vorfall aus der restlichen Übertragung der Oscar-Verleihung zu verbannen. Allerdings konnte darüber keine formelle Entscheidung getroffen werden, ehe der Schauspieler einen Oscar überreicht bekam. Die Entscheidungsträger der Academy saßen demnach weit verteilt im Saal und konnten sich daher nicht rechtzeitig über ein Vorgehen abstimmen.

Eine Reihe von Vertretern der Film- und Comedy-Branche verurteilten das Verhalten des 53-jährigen Smith. Die US-Komikerin und Emmy-Gewinnerin Rosie O'Donnell bezeichnet Smiths Verhalten als "trauriges Zurschaustellen von toxischer Maskulinität von einem narzisstischen Verrückten". Die Komikerin Kathy Griffin beklagte, Comedians müssten sich nun vor jenen fürchten, "die in Comedy-Clubs und Theatern der nächste Will Smith sein wollen". Auf Online-Plattformen gab es sogar Forderungen, Smith seinen Oscar für "King Richard" zu entziehen.

Einige Prominente nahmen Smith aber auch in Schutz. One-Direction-Sänger Liam Payne sagte zu Journalisten, Smith habe "das Recht" gehabt, so zu handeln. Die demokratische Abgeordnete Ayanna Pressley, die wie Pinkett Smith unter krankheitsbedingtem Haarausfall leidet, dankte Smith sogar in einem später gelöschten Tweet. Sie lobte "alle Ehemänner, die ihre Ehefrauen verteidigen, die mit Alopezie (krankhaftem Haarausfall) leben und täglicher Ignoranz und Beleidigung ausgesetzt sind".

Pinkett Smith hatte ihre Erkrankung 2018 öffentlich gemacht. Bei der Oscar-Gala machte sich Chris Rock über die 50-Jährige mit einer Anspielung auf den Film "Die Akte Jane" aus dem Jahr 1997 lustig, in dem Demi Moore eine Elite-Soldatin mit kahlgeschorenem Kopf spielt.

(peng/AFP)
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