Kevelaer Jecke Wallfahrer in der Basilika
Kevelaer · Schon bevor es offiziell losging, erklangen am Sonntag auf dem Kapellenplatz die ersten Fanfarentöne: "Attacke!", riefen die Karnevalisten aus Krefeld, Düsseldorf, Köln und den Niederlanden. Der Sprechchor von Twistedens närrischem Urgestein Karin Raimondi ist sogar den weitgereisten Gästen inzwischen altbekannt.
"Viele Gruppen sind schon seit dem ersten Mal dabei", weiß VFR-Präsident Egon Kammann. Zur elften Wallfahrt der Karnevalisten hatte der Kevelaerer Verein zur Förderung des Rosenmontagszugs in die Marienstadt geladen — und mehr als 1000 Narren aus ganz Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden folgten dem Ruf, eine Woche vor dem Startschuss für die fünfte Jahreszeit "die Hände zum Himmel" zu heben und um Gottes Segen für die Session zu bitten. Gleichzeitig ist das am Ende dieser Session eine Gelegenheit für die lustigen Narren, Dank zu sagen: So sehen es jedenfalls viele der Teilnehmer.
Im Forum Pax Christi kamen zahlreiche Prinzenpaare, Dreigestirne, Columbinen, Musikkapellen und Tanzgarden vom ganzen Niederrhein, aus Köln, Krefeld, Düsseldorf, Bonn und dem Erftkreis zusammen. Im feierlichen Gottesdienst in der Marienbasilika wurden Standarten und die Wallfahrtskerze gesegnet.
Was von vielen Katholiken in der Stadt anfangs mit großer Skepsis beobachtet wurde, ist inzwischen zu einer Großveranstaltung mit Tradition gereift. Der Gottesdienst mit Kaplan Martin Klüsener wahrte trotz der bunten Gewänder Spiritualität und Andacht. Für Initiator Egon Kammann ("Helau kommt von Halleluja" ist eines seiner Lieblingszitate) sind Karneval und Kirche ohnehin schon eng verzahnt und keinesfalls ein Widerspruch.
Und auch Bürgermeister Axel Stibi fand bei seiner Begrüßung der zahlreichen Karnevalisten im Forum Pax Christi nur lobende Worte für Veranstalter und Gäste: "Karneval steht für Freude, aber auch für Ernsthaftigkeit, wenn wir im Gottesdienst um den Beistand Marias bitten. Ich bin stolz darauf, dass so viele fröhliche Gesichter in bunten Kostümen nach Kevelaer gekommen sind."
Nach dem Gottesdienst zogen die Jecken zur karnevalistischen Blasmusik von den "Swingenden Doppelzentnern" in Richtung Bühnenhaus, wo man sich zu einem bunten Programm bis in die Abendstunden für die am kommenden Sonntag beginnende Session warmschunkelte.
Die ein oder andere "Attacke" aus Twisteden war auch mit dabei und wurde frenetisch bejubelt.
