Bundesverdienstkreuz für Edith Bader Mit sechs Jahren von Weeze ins KZ

Düsseldorf/Weeze · Edith Bader erhielt das Bundesverdienstkreuz. Sie sei ein Vorbild und setze sich für Toleranz und Nächstenliebe ein, heißt es in der Würdigung

 Edith Bader ist es wichtig, den Menschen heute von ihren Erlebnissen im Holocaust zu berichten.

Edith Bader ist es wichtig, den Menschen heute von ihren Erlebnissen im Holocaust zu berichten.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Erinnerungen an die schlimme Zeit des Nazi-Deutschland und des Holocaust wach zu halten, das war und ist das Ziel von Edith Bader. Daher berichtet sie als Zeitzeugin seit mehr als 40 Jahren Kindern und Jugendlichen von ihren Erlebnissen im KZ Theresienstadt, in das sie mit sechs Jahren von Weeze aus kam. Jetzt ist Edith Bader das Verdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen worden. Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller hat ihr die Auszeichnung im Düsseldorfer Rathaus überreicht.

Edith Bader habe durch ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement in der Völkerverständigung und Erinnerungskultur auszeichnungswürdige Verdienste erworben. Die 85-Jährige stammt aus einer jüdischen Familie aus Weeze. Als sechsjähriges Kind wurde sie mit ihrer Familie über den ehemaligen Schlachthof Düsseldorf in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Als Überlebende ist sie inzwischen eine der letzten lebenden Zeitzeuginnen des Holocaust. Seit vielen Jahren berichtet Edith Bader in Vorträgen vor Kindern und Jugendlichen in Schulen über ihre Erinnerungen an den Holocaust. Sie schildert dabei anschaulich ihre Erlebnisse, die sie dank ihrer früheren Berufstätigkeit als Erzieherin auch kindgerecht zu vermitteln versteht. So können sich Kinder und Jugendliche gut in die erlebten Situationen hineindenken und die traurigen Veränderungen, Entbehrungen und Verluste nachvollziehen. Dabei trete Edith Bader stets „freundlich und geduldig als eine Mahnerin gegen das Vergessen und gegen eine Wiederholung der geschichtlichen Ereignisse auf, indem sie nicht anklagt, sondern zur Versöhnung der Menschen aufruft und sie dazu ermuntert, Gleiches nicht mit Gleichem zu vergelten, sondern gemeinsam in friedlicher Koexistenz auf eine bessere Zukunft hinzuarbeiten“.

Nach ihrer Ausbildung als Erzieherin war sie unter anderem 14 Jahre lang Leiterin eines jüdischen Kindergartens in Düsseldorf. Seit 2013 lebt sie in einem Düsseldorfer Seniorenheim.

Gemeinsam mit ihrer in Australien lebenden Tochter Ruth hat sie 2008 ein Buch über ihre Lebenserinnerungen geschrieben. Ihre Botschaft der Toleranz, des Respekts und der Nächstenliebe hat Edith Bader besonders durch ihre eigene lebensbejahende Persönlichkeit und ihr glaubwürdiges Vorbild ihren Mitmenschen vorgelebt.

(RP)
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