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Gemeinde Grefrath Oedterin will raus aus Tokio

Gemeinde Grefrath · Gaby Ohashi lebt seit 30 Jahren in Tokio. Die gebürtige Oedterin hat ihre Heimat der Liebe wegen verlassen. Ihre Angehörigen in Oedt machen sich große Sorgen. Denn die Gefahr einer Atomkatastrophe ist nicht gebannt.

Heike Pasch blickt in diesen Tagen sorgenvoll auf den Fernsehschirm. Alle Nachrichten aus Japan vefolgt die 48-jährige Oedterin "mit einem ganz schlechten Gefühl".

Denn ihre drei Jahre ältere Schwester Gaby Ohashi lebt seit 30 Jahren im Westen von Japans Hauptstadt Tokio. Zuletzt sprachen die Schwestern in der Nacht zu gestern miteinander. Die Familie will versuchen, die Millionen-Metropole in Richtung Westen zu verlassen. Doch das scheint zurzeit nahezu unmöglich.

"Es hört sich übertrieben an, aber: Wir haben uns schon so gut wie verabschiedet", sagt Heike Pasch und beschreibt die dramatische Situation: Das Problem in Tokio sei nicht das schwere Erdbeben von Freitag und der nachfolgende Tsunami. An Erdbeben sei ihre Schwester ebenso wie alle Japaner gewohnt, und die Flutwelle des Tsunami würde Tokio nicht erreichen, sagt Heike Pasch. Aber die völlig unklare Lage in den japanischen Atomkraftwerken mache die Lage auch in der Hauptstadt sehr unsicher, meint die Oedterin.

Die Familie ihrer Schwester mache sich vor allem Gedanken über die Lage im Kernkraftwerk Tokai, sagt Heike Pasch. Es liegt 120 Kilometer nordöstlich von Tokio. In dem Kraftwerk gibt es Probleme mit dem Kühlsystem. Über die Lage in diesem Reaktor und den anderen weiter nördlich gelegenen Kraftwerken an der Pazifikküste habe ihre Schwester keine näheren Informationen als diese, die auch in Deutschland verbreitet würden. Die Japaner fürchteten, so Heike Pasch weiter, dass sie über das wahre Ausmaß der Schäden und des Risikos in Unklarem gelassen würden.

Gaby Ohashi versucht zurzeit, Kontakt mit ihren drei erwachsenen Kindern aufzunehmen, die ebenfalls in Japan leben. Sie wollten überlegen, wie es weitergehen soll, sagt ihre Schwester Heike Pasch. Eine Möglichkeit sei, zu Verwandten nach Kobe zu gehen, rund 400 Kilometer Luftlinie westlich von Tokio.

"Wir haben schon gesagt: Nur raus Richtung Westen, und wenn es mit einem Motorrad ist bis zur Westküste und dann rauf auf ein Schiff und nach China oder Russland", erzählt Heike Pasch. Doch selbst diese Pläne seien unsicher, denn Kraftstoff werde an den Tankstellen nur noch sehr bedingt abgegeben. Zum Flughafen zu kommen sei so gut wie unmöglich, da die Straßen verstopft seien.

Gaby Ohashi war zuletzt im Juni vergangenen Jahres in Oedt. Dort heiratete ihre Tochter, die auch in Tokio lebt und im vierten Monat schwanger ist, in der evangelischen Versöhnungskirche, 30 Jahre, nachdem Gaby Ohashi in der Kirche geheiratet hatte, bevor sie mit ihrem Mann nach Fernost zog. Gaby Ohashis Eltern waren 1959 übrigens die Ersten, die überhaupt in dieser Kirche geheiratet hatten.

(RP)
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