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Ausstellung im Rathaus Eine ungewöhnliche Fotoschau

Kempen · Im Kempener Rathaus sind bis Ende Januar Fotografien von Frauen – behinderten und nicht-behinderten – zu sehen. Sie stammen aus einem Projekt der Lebenshilfe.

 André Sole-Bergers (Lebenshilfe), Ines Schäfer (Fotografin) und Marianne Philipzig (Lebenshilfe) stellten die Ausstellung bei der Eröffnung im Kempener Rathaus vor.

André Sole-Bergers (Lebenshilfe), Ines Schäfer (Fotografin) und Marianne Philipzig (Lebenshilfe) stellten die Ausstellung bei der Eröffnung im Kempener Rathaus vor.

Foto: Norbert Prümen

„Gut genug – Come as you are”, der Titel der neuen Ausstellung im Foyer des Kempener Rathauses am Buttermarkt umschreibt sehr gut und bewusst provokant das Motto der Schau. Der Lebenshilfe Kreis Viersen ist es gelungen, gemeinsam mit der Fotografin Ines Schäfer ein ungewöhnliches Projekt zu realisieren. Ines Schäfer hat sich einen Tag lang Zeit genommen, Frauen unterschiedlichen Alters zu porträtieren. Es sind Frauen, die engagiert mitten im Leben stehen, aber auch Frauen, die durch eine Behinderung eingeschränkt sind. Aber Schäfer war sich ganz sicher: „Jede Frau möchte gerne gesehen werden.” In kleineren Gruppen kam man zusammen, lernte sich gegenseitig kennen. Das machte es für alle Frauen einfacher, zu äußern, wie sie denn gerne gesehen werden möchten.

Die Bilder sind faszinierend. Offen und klar schauen die Frauen den Betrachter an. Sie ziehen einen geradezu in das Bild, in ihr Gesicht hinein. Hier ist es ein strahlendes Lachen, manchmal ein verschmitztes Lächeln zu sehen. Manchmal blickt die Porträtierte ernst dem Betrachter in die Augen. Alle Gesichter erzählen eine Geschichte. Was mag die junge Frau denken, die mit neugierigen, weit aufgerissenen Augen in die Welt hineinschaut? Oder was hat die ältere Dame mit Kopftuch und ganz vielen Falten im Gesicht zu erzählen? Bei anderen kann man sich vom Lachen, von Lachfältchen anstecken lassen. Ines Schäfer ist es gelungen, all dieses in ihren Schwarz-Weiß-Fotografien unterzubringen.

Sehr wohltuend war sowohl für sie als auch für Marianne Philipzig, die pädagogische Leiterin der Lebenshilfe, dass es keinen Zeitdruck gab. Zudem wurde das Projekt von der „Aktion Mensch“ finanziell unterstützt, so dass die Zusammenarbeit mit der Fotografin erst möglich wurde. André Sole-Berger hat das Ganze noch in einem interessanten kurzen Dokumentarfilm zusammengefasst. Hier zeigt sich die Vertrautheit, die sich an diesem Tag so schnell entwickelt hat. Offen erzählen die Frauen über ihre Beziehungen zueinander. Da passen zwei gegenseitig auf ihre Haustiere auf, oder man trinkt gerne mal einen Kaffee zusammen. Die behinderten Frauen sind Nachbarinnen oder Freundinnen der anderen.

Noch einen klugen Satz findet man in der Broschüre, die die Ausstellung begleitet: „Ich sehe Dich. Weil Du es wert bist.” Man sieht den Frauen an, dass sie sich ihres Wertes, ihrer Schönheit durchaus bewusst sind.

Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Januar montags bis freitags während der normalen Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen. Vom 12. bis 26. März hat man noch einmal im Rathaus in Grefrath Gelegenheit, die Fotoschau zu sehen.

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