Kulturelle Bildung in Kamp-Lintfort Die Mozart-Maus und 200 Musikdetektive

Kamp-Lintfort · Zum 900-jährigen Bestehen von Kloster Kamp nahm das Kinder- und Jugendmusikfestival 200 Kita-Kinder mit auf eine Reise in die Musikgeschichte. Im Fokus stand die Geschichte um eine im Kloster verschollene Mozart-Sonate. Was die Kinder im Mitmach-Konzert erlebten.

 Zwei Aufführungen fanden am Mittwochvormittag für die Mädchen und Jungen aus elf Kindertagesstätten statt. Cellist Alexander Hülshoff, Pianistin Ievgeniia Iermachkova und Schauspieler Boris Weber brachten die Kinder in Kontakt mit der Musik Mozarts.

Zwei Aufführungen fanden am Mittwochvormittag für die Mädchen und Jungen aus elf Kindertagesstätten statt. Cellist Alexander Hülshoff, Pianistin Ievgeniia Iermachkova und Schauspieler Boris Weber brachten die Kinder in Kontakt mit der Musik Mozarts.

Foto: Norbert Prümen

Bruder Martin sucht im Rokokosaal des Klosters Kamp verzweifelt wertvolle Notenblätter. Hinterm Vorhang hatte er sie versteckt, als er zum letzten Mal da war. „Wo sind nur meine wunderschönen Noten, die wunderbare Sonate von Mozart?“ Die Kinder, die vor ihm auf dem Boden sitzen, wissen Rat: „Auf dem Laptop“, schallt es ihm lauthals entgegen. Doch das kann nicht sein. Ist die Geschichte, die er den Vorschulkindern erzählen möchte, doch 250 Jahre her. Da kommt ihm eine kleine Maus zu Hilfe, die Notenblätter für ihr Leben gern anknabbert und deshalb jedes verschollene Musikstück wieder auffinden kann: die Mozart-Maus.

Mehr als 200 Mädchen und Jungen aus elf Kindertagesstätten in Kamp-Lintfort haben am Mittwochvormittag im Rahmen des Kinder- und Jugendmusikfestivals Kloster Kamp die Premiere des launigen Mitmachkonzertes „Die Mozart-Maus im Kloster Kamp“ erlebt. Sie erwiesen sich als aufgeweckte Musik-Detektive.

Der Musikwissenschaftler Karl Böhmer hat das Mitmachkonzert anlässlich des 900. Geburtstags von Kloster Kamp konzipiert und aufgeschrieben. 2017 hatte er herausgefunden, dass Ferdinand Dejean, der Auftraggeber von Mozarts Flötenkonzerten und Flötenquartetten, offenbar 1798 seine Bibliothek an das Kloster Kamp verkauft hatte. Er soll damals bei seiner Schwester in Rheinberg gewohnt haben. Diese kleine Anekdote gab den Anstoß zu dem spannenden Mitmachkonzert.

Schauspieler Boris Weber schlüpfte in die Rolle des Paters, der sich gemeinsam mit einer Handpuppe, die die Maus darstellt, und den Kindern auf die Suche nach den wertvollen Notenblättern machte. Musikalisch brachten Cellist Alexander Hülshoff, der künstlerische Leiter des Kammermusikfests Kloster Kamp, und die Pianistin Ievgeniia Iermachkova den kleinen Zuhörern die Stücke des Komponisten näher, schmuggelten aber auch mal „einen Bach“ hinein. Die kleinen Zuhörer erfuhren am Mittwoch einiges aus dem Leben des jungen Mozart, der zu seiner Zeit als Wunderkind galt.

War er doch nicht sehr viel älter als die Kita-Kinder, als er sein erstes Musikstück komponierte. Die beteiligten Musiker spielten dazu einige der berühmten Werke an – die Sonata Facile zum Beispiel und den „Türkischen Marsch“. Boris Weber forderte die Kinder zum Mitmachen auf. Sie trommelten mit den Händen auf dem Boden, klatschen und ahmten eine Triangel nach. Denn Trommel, Becken und Triangel kommen im Türkischen Marsch vor, erläuterte Boris Weber seinen Zuhörern. In der Geschichte, die er als Bruder Martin erzählt, verbringt der junge Mozart auf der Durchreise in die Niederlande einen Sommertag im Kloster Kamp, spaziert mit seiner Mutter durch die Gärten und trifft auf einem Papagei, der ihm eine orangefarbene Feder schenkt. Mit dieser habe Mozart, so erzählte der Schauspieler den Kindern, die verschollene Sonate aufgeschrieben. Und während die Kinder ein letztes Mal die Musiker dirigieren dürfen, taucht das Mozart-Werk wie von Zauberhand auch wieder auf.

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