Entscheidung im Stadtrat Kamp-Lintfort CDU spricht sich gegen Aschestreufelder auf Friedhöfen aus

Kamp-Lintfort · Die Erinnerungskultur würde mit der Einführung eines Aschestreufeldes in alle Winde verweht, begründet die CDU ihre Ablehnung. Für die Fraktion ist eine Zusammenarbeit mit Vertretern der Kirche und Seelsorgern die Grundvoraussetzung, weitere Entscheidungen zu treffen. Warum aus ihrer Sicht auch der geplante Preis überdacht werden muss.

 In der Diskussion stehen Aschestreufelder wie hier in Issum.

In der Diskussion stehen Aschestreufelder wie hier in Issum.

Foto: Bianca Mokwa

In der Sitzung des Stadtrats wird am Dienstag, 28. März, darüber abgestimmt, ob zukünftig die Asche von Verstorbenen auf einem Rasenfeld auf dem städtischen Waldfriedhof Dachsberg ausgestreut werden darf. Eine Verwaltungsvorlage sieht die Einführung der neuen Bestattungsart „Aschestreufeld“ auf dem städtischen Friedhof vor. Der Vorschlag stößt bei der CDU auf deutliche Ablehnung.

„Die Bestattungs- und Erinnerungskultur wandelt sich ebenso wie gesellschaftliche Werte. Friedwälder und Kolumbarien sind Ausdruck dieses Wandels und ermöglichen, dem freien Wunsch und Willen des Verstorbenen Rechnung zu tragen. Studien belegten, dass die Bestattung als soziales Ereignis ihre Bedeutung verliert“, erläutert Lars Richter, Mitglied des Ausschusses Abfall, Straße und Kanal macht deutlich: „Als CDU leben wir christliche Werte und Normen und stehen den Entwicklungen in der Bestattungskultur natürlich offen gegenüber. Trotzdem werden zum Beispiel an Unfallstellen Kreuze und an Unglücksstellen oder in den Katastrophengebieten Gedankentafel aufgestellt. Eben, weil Menschen nicht vergessen wollen, weil sie sich erinnern wollen. Diese Erinnerungskultur würde mit der Einführung eines Aschestreufeldes in alle Winde verweht“, findet die CDU. Für viele Kamp-Lintforter sei die anonyme Bestattung auch aufgrund der Kosten in Höhe von rund 1400 Euro eine schwierige, oft nur pragmatische Entscheidung, da sie keine Grabpflege und weitere Kosten nach sich ziehe. Das Verstreuen der Asche eines Verstorbenen auf der Wiese würde künftig zu einem Preis von 299 Euro angeboten. „Für viele der Hinterbliebenen und Betroffenen könnte eine Frage des Geldes die Bestattungsart entscheiden“, glaubt die CDU.

Um neuen und günstigeren Bestattungswünschen Rechnung zu tragen, kommt aus Sicht der CDU die „Bestattung“ der Asche unter eine Grasnarbe in Betracht. Dieser neue Ansatz sei in den Beratungen allerdings ohne nähere Begründung abgelehnt worden „Ist das einfache Verstreuen der Asche auf einer Rasenfläche überhaupt noch moralisch vertretbar und mit der Würde des (verstorbenen) Menschen vereinbar?“, fragt sich die CDU. Die CDU-Fraktion fordere Politik und die Verwaltung auf, mit dem Thema „Bestattungs- und Erinnerungskultur“ behutsam umzugehen. „Aus Sicht der CDU ist hier eine Zusammenarbeit mit Vertretern der Kirche und Seelsorgern vorab die Grundvoraussetzung weitere Entscheidungen zu treffen. Auch der geplante Preis muss überdacht werden“, stellt Matthias Gütges, Sprecher der CDU im Ausschuss Abfall, Straße, Kanal fest.

(RP)
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