Baumaßnahme in Kamp-Lintfort Kosten für Rathaus-Sanierung liegen vor

Kamp-Lintfort · Die Machbarkeitsstudie fürs Rathaus ist mehr als deutlich: Die Kernsanierung des Gebäudes würde 27,5 Millionen Euro kosten. Der Gutachter empfiehlt, in einem ersten Schritt nur die aktuellen gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.

 Das Rathaus der Stadt Kamp-Lintfort wurde 1980 errichtet und entspricht heute nicht mehr den Brandschutzvorgaben.

Das Rathaus der Stadt Kamp-Lintfort wurde 1980 errichtet und entspricht heute nicht mehr den Brandschutzvorgaben.

Foto: Norbert Prümen

Das Rathaus am Karl-Flügel-Platz ist in die Jahre gekommen: 1980 erbaut, entspricht es heute vor allem nicht mehr den Brandschutzvorgaben. Auch weist es einige größere Mängel auf. So sind die Toilettenanlagen im Gebäude sanierungsbedürftig. Um Kosten und Aufwand zu ermitteln, hat die Stadtverwaltung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese wurde am Dienstag in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses den politischen Fraktionen vorgestellt. Das mit der Machbarkeitsstudie beauftragte Büro Zarinfar hatte das 40 Jahre alte Gebäude in den vergangenen Monaten auf Herz und Nieren geprüft. Es betreut aktuell zahlreiche Kommunen, die sich aufgrund aktueller gesetzlicher Vorgaben mit der Zukunft ihrer Rathäuser befassen müssen. „Die wenigsten bieten eine so gute Infrastruktur wie dieses Gebäude“, betonte der leitenden Ingenieur Turadj Zarinfar.

Das Kamp-Lintforter Rathaus sei mit seiner Stahlbetonskelettkonstruktion solide gebaut und könne deshalb auch langfristig weiter genutzt werden, so sein Fazit. Die Konstruktion ermögliche flexible Grundrisse und sei auch für eine veränderte Raumanforderung offen. Eine Kernsanierung des Rathauses würde laut seiner Machbarkeitsstudie aber mit geschätzt 27,5 Millionen Euro zu Buche schlagen. Der Gutachter empfiehlt deshalb, in einem ersten Schritt eine Muss-Variante zu verfolgen, in deren Rahmen alle aktuellen gesetzlichen Anforderungen insbesondere zum Brandschutz erfüllt werden. Außerdem sollten wesentliche Mängel behoben werden. Dazu gehört die vollständige Erneuerung der Sanitäranlagen. Auch eine flächendeckende Ausstattung mit LED-Beleuchtung sowie WLan seien unerlässlich. Die Stadtverwaltung will außerdem die Heizungssteuerung verbessern lassen. Die Kosten für diese Muss-Variante belaufen sich auf geschätzt 6,1 Millionen Euro. So könne der Betrieb des Rathauses für die nächsten zehn Jahre gesichert werden. Vorteil sei auch, dass die Sanierung ohne Auszug aller Mitarbeiter umgesetzt werden könne, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

Gutachter Turadj Zarinfar empfiehlt der Stadt, diese Zeit zu nutzen, um den größeren Aufschlag, die Kernsanierung des Rathauses, langfristig zu planen. Die Kernsanierung bedeute, dass zusätzlich zur Muss-Variante die Gebäudehülle mit Fassade und Fenstern sowie die technische Infrastruktur zu erneuern seien. In diesem Zuge bestehe auch die Chance, die Raumgrundrisse an sich ändernde Arbeitsformen anzupassen. Die Bauzeit wird in der Machbarkeitsstudie bei dieser großen Variante mit dreieinhalb Jahren eingeplant. Es müssten außerdem alle Mitarbeiter aus dem Rathaus ausziehen. Die Stadtverwaltung ließ auch die Kosten für einen Neubau ermitteln. Diese würden sich laut Erstem Beigeordneten Christoph Müllmann auf 40 Millionen Euro belaufen. Ein möglicher Neubau des Rathauses war in den politischen Gremien im Vorfeld der Machbarkeitsstudie diskutiert worden. „Wir haben an dem heutigen Standort aber eine besondere Situation“, sagte Bürgermeister Christoph Landscheidt vor der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Dienstag. „Die Bauherren hatten seinerzeit die Idee, das Rathaus auf einem Geschäftszentrum zu bauen.“ Aus städtebaulicher Sicht, aber auch aus Nachhaltigkeitsgründen spreche die enge Verbindung von Rathaus und Rathauscenter für eine langfristige Nutzung des Verwaltungsgebäudes.

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