Erlebnispädagogisches Zentrum in Kamp-Lintfort Kalisto bietet Therapie auch ohne Rezept

Kamp-Lintfort · Carola Dobersalske ist im Erlebnispädagogischen Zentrum „Kalisto“ die Expertin für die tier-gestützte Therapie mit Hund, Ziege und Alpaka.

 Carola Dobersalske hat sich auf ihrem Hof ein Gartenparadies für Ziegen, Schafe und Hühner geschaffen. Mit der Realisierung des neuen Erlebnispädagogischen Zentrums „Kalisto“ erfüllt sich für die Kamp-Lintforterin ein Traum.

Carola Dobersalske hat sich auf ihrem Hof ein Gartenparadies für Ziegen, Schafe und Hühner geschaffen. Mit der Realisierung des neuen Erlebnispädagogischen Zentrums „Kalisto“ erfüllt sich für die Kamp-Lintforterin ein Traum.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Carola Dobersalske kennt die Wirkung von Bolle auf Menschen ganz genau: „Sie ist einfach magisch“, sagt die Logopädin. Bolle ist Therapiehund und begleitet sie seit ihrer Fortbildung in der tiergestützten Therapie 2013 tagtäglich zu den Patienten. „Es gibt zig Studien darüber, wie positiv Tiere in der Therapie wirken können. Die Effekte sind einfach wunderbar: Der Puls senkt sich, Spastiken können sich lösen, und auch emotional erreicht man über die Tiere so viel. Leider gibt es diese Therapieform nur auf Rezept“, sagt die Kamp-Lintforterin. Deshalb entwickelte sie schon bald nach ihrer Fortbildung den Plan, in Lintfort einen pädagogischen Hof mit Hühnern, Ziegen und Schafen aufzubauen, um Menschen in Kontakt mit den Tieren zu bringen.

„Ich habe meine Idee in der Stadtverwaltung vorgestellt und bekam den Kontakt zu Stephanie und Reiner Winkendick“, erzählt sie schmunzelnd. Das Ganze war eine glückliche Fügung: Das Ehepaar hatte just das Konzept für ein erlebnispädagogisches Zentrum im künftigen Zechenpark entwickelt. Die Chemie stimmte. Heute arbeiten Carola Dobersalske und die Winkendicks an der Realisierung des Projektes. Im „Kalisto“, so der Name des erlebnispädagogischen Zentrums, übernimmt die Logopädin den Part der tiergestützten Therapie. „Wir sind ein gutes Team.“

Die Kamp-Lintforterin ist mit Tieren aufgewachsen. „Ich bin immer mit offenen Armen zu allen Tieren gelaufen“, erzählt sie. Auf ihrem Hof hielt ihre Großmutter früher Damwild. Heute hat sich die Logopädin dort ein Paradies mit Ziegen, Schafen und Hühnern geschaffen. Einige ihrer Tiere wird sie ins „Kalisto“ mitnehmen, wenn es zur Landesgartenschau im April 2020 eröffnet, die Ziegen Bernhard und Bianca zum Beispiel. „Kalisto ist mein absoluter Traum, Beruf und Hobby vereinen zu können, ist so wunderbar“, sagt Carola Dobersalske. Die tiergestützte Therapie sei für Jedermann geeignet – vom Kleinkind bis zum Senior. „Und diese Zielgruppe erhoffe ich mir auch im Kalisto. Kinder erleben in dieser Therapie, dass es mal nicht um ihre Defizite geht, sondern um das Tier, das gefüttert und versorgt werden muss“, erläutert die Logopädin. „Demenz-Patienten machen die Erfahrung, dass da jemand ist, der sie mag, obwohl sie vielleicht nicht mehr alles können.“ Aber auch der gestresste Alltagsmensch soll unter den Tieren im Kalisto Ruhe finden, Stress abbauen und entschleunigen. „Es ist eine Erfahrung für Herz und Kopf. Ich glaube, es ist unser Ur-Instinkt, lieb zu Tieren zu sein.“ Die Bauarbeiten auf dem ehemaligen Zechengelände gehen gut voran: Bäume sind gepflanzt, Zäune aufgestellt, Rasen wird gesät, und ein neues Gebäude als Zentrum von Kalisto errichtet. „Die Tiere dürfen Ende des Jahres schon einziehen. Sie müssen sich eingewöhnen, bevor der Besucher-Betrieb startet. Es wird ein tolles Gehege“, schwärmt Carola Dobersalske. Sie wird vor dem Start noch ein vierwöchiges Praktikum im Krefelder Zoo absolvieren.

Ziel ist ein Sachkundenachweis für Alpakas. „Für etliche andere Tiere habe ich diese Nachweise schon. Ich finde es so schön, ein Experte darin zu sein, die Tiere artgerecht zu halten, ihnen das richtige Futter- und Beschäftigungsangebot machen zu können.“ Nachhaltigkeit ist der Kamp-Lintforterin besonders wichtig. „Die Natur kann manchmal mehr bewirken als nur Medikamente“, sagt sie. „Kalisto wird ein Paradies mitten in der Stadt.“

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