Kaarst Wegbereiter für die Wirtschaft

Kaarst · Als Dieter Güsgen 1994 den Job des Wirtschaftsförderers übernahm, war Kaarst kaum mehr als eine Schlafstadt am Rande von Düsseldorf. Heute ist die 42 000-Einwohner-Kommune ein gefragter Wirtschaftsstandort.

 Die Kampagne "Erfolgsstandort" hat Wirtschaftsförderer Dieter Güsgen in 2007 gestartet.

Die Kampagne "Erfolgsstandort" hat Wirtschaftsförderer Dieter Güsgen in 2007 gestartet.

Foto: Lothar Berns

Die Verwandlung begann Mitte der 1990er Jahre. Wie aus einer verträumten Schlafstadt, die hauptsächlich aus Wohngebieten für Düsseldorf-Pendler bestand, eine Kommune mit Selbstbewusstsein, Arbeitsplätzen und ausgeprägter Infrastruktur wurde, weiß in Kaarst kaum ein anderer besser als Dieter Güsgen – weil er jede Entscheidung der Politik mit angeschoben und begleitet hat. Güsgen ist Kaarsts Wirtschaftsförderer. 1994 wechselte der gelernte Diplom-Verwaltungswirt aus dem Planungsamt in den damals neu eingerichteten Verwaltungsbereich. "Vorkenntnisse in Planungsfragen zu haben", sagt er heute, "war da sicher eine gute Voraussetzung."

Was gute Wirtschaftsförderung kann und soll, nämlich im Idealfall einen Beschäftigungszuwachs, Steuermehreinnahmen und einen Attraktivitätsgewinn für den Standort bewirken, hat der Vorster von 1996 bis 1998 an der Uni in Freiburg gelernt. Das Thema der Prüfungsarbeit zum Diplom-Wirtschaftsförderer konnten die Studenten frei wählen. Güsgens Titel lautete: "Kaarst – Von der ,Schlafstadt' zur attraktiven Wohn- und Businessstadt". "Ein Großteil von dem, was ich dort in der Theorie angesprochen habe", sagt er, "ist mittlerweile umgesetzt.

Zum Beispiel: die Entstehung der Neuen Mitte in Kaarst (1994), die Entwicklung des Gewerbegebiets Hüngert I (1995), die Ansiedlung des "Verpackungsriesen" C.B. Hoffmann (1998), der Start der Regiobahn und erste Gespräche mit Ikea (1999), der Zuzug des Kosmetikherstellers L'Oreal (2001), der Neubau von Parker Hannifin, eines großen amerikanischen Maschinenbauunternehmens, in 2004, die Gründung der Immobilien- und Standortgemeinschaft Kaarst-Mitte (2005), Verhandlungen mit Ikea über einen neuen Standort (2009), die Einweihung der Neuen Ortsmitte in Vorst und – die Rahmenplanung für "das" neue große "Ikea-Gewerbegebiet" am Kaarster Kreuz (2011).

Mit seiner Bilanz ist der Wirtschaftsförderer denn auch durchaus zufrieden. "1997", sagt er, "lag die Arbeitslosenquote in Kaarst noch bei 9,5 Prozent." Bis heute hat sie sich de facto auf 4,8 Prozent halbiert. Im Gegenzug dazu wurden die Gewerbesteuereinnahmen seit 1998 verdreifacht – von 6,8 auf heute rund 20 Millionen Euro. Circa 2000 neue Arbeitsplätze wurden in Kaarst geschaffen. "Und das", sagt Güsgen, "ist und bleibt auch in Zukunft unser Ziel."

(NGZ)
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