Kaarst Trommeln mit Konzentration

Kaarst · Der siebenjährige Simon Stenten hat über das Instrumentenkarrussel zum Schlagzeug gefunden. Zuhause übt er unterm Dach, aber eine Profikarriere strebt er nicht an.

 Simon Stenten hat zu Hause ein eigenes Schlagzeug.

Simon Stenten hat zu Hause ein eigenes Schlagzeug.

Foto: Michael Reuter

Wenn sich Simon Stenten ans Schlagzeug setzt, muss der Stuhl auf die oberste Stufe und alle Trommeln auf die niedrigste gestellt werden. Vor dem Siebenjährigen bauen sich fünf Trommeln und drei Becken auf. Bereits seit einem Jahr nimmt er Unterricht. Sein Lehrer Michael Ehring bescheinigt ihm eine schnelle Auffassungsgabe.

Lieblingsstück: "Billy Jean"

Über das Instrumentenkarussell, ein zehnstündiger Probierkursus in der Musikschule von Mark Koll, suchte sich Simon das Schlagzeug aus. Nachdem er in seiner ersten Unterrichtsstunde lernte, woraus dieses besteht, bekam er sofort die Schlagstöcke in die Hand gedrückt. "Ich gehe mit den Kindern schnell in die Praxis, damit sie ein Gefühl für den Rhythmus bekommen, aber auch wissen, dass sie Musik machen", sagt Michael Ehring.

Rhythmusgefühl besitzt Simon. Wenn er im Autoradio Musik hört, trommelt er mit seinen Fingern sofort mit. Sein Favorit: "Billy Jean" von Michael Jackson. Das Lied muss dann auch mehrmals hintereinander abgespielt werden. Inzwischen hat der Siebenjährige drei Solos gelernt und setzt bereits häufig Doppelschläge ein, das heißt, er tritt mehrfach hintereinander auf die sogenannte Fußmaschine der großen Trommel. Zwei Hände und den Fuß zu koordinieren, das fordert einige Konzentration — und die Kraft beim Trommeln Kondition. "Nach einer Unterrichtsstunde ist mir ganz schön warm", sagt Simon. Die Muskeln in den Armen spürt er dann auch.

"Nach diesen 30 Minuten weiß er, was getan hat", sagt seine Mutter Heike Stenten, die dann einen müden Sohn nach Hause fahren kann. Dort hat er auch ein eigenes Schlagzeug stehen. Ein Geburtstagsgeschenk. Rund 400 Euro kostete es, ein Video half beim Aufbau. "Wir haben es durch das ganze Haus geschleppt, um einen Platz zu finden, wo es die Nachbarn am wenigsten stört", erzählt Heike Stenten. Schließlich wurde es unter dem Dach aufgestellt. Der Teppichboden fängt den Schall ein wenig auf. Außerdem gibt es zu Hause klare Regeln: Nur Simon darf darauf spielen. Sowohl sein Bruder wie auch seine Freunde dürfen darauf nicht einfach wild trommeln. An seinem eigenen Schlagzeug übt Simon Stenten nicht nur die Solos, die ihm sein Musiklehrer beibringt. Häufig spielt er auch Lieder aus dem Kopf nach, die er vorher gehört hat. Am Schlagzeugspiel selbst gefällt dem Siebenjährigen am meisten der Rhythmus, den er trommeln kann. Aber auch die Lautstärke. "Bloß das mögen meine Eltern natürlich nicht", sagt er schelmisch. Seine Eltern nehmen das verständnisvoll hin. Mehr freut es sie, dass Simon ein gutes Rhythmusgefühl besitzt. Außerdem fördert das Schlagzeugspiel seine Konzentration, was ihm auch in anderen Bereichen zugute kommt.

Eine Karriere als Schlagzeuger einer Rockband strebt Simon Stenten erst einmal nicht an. Auf seiner Liste der Traumberufe steht noch der Profifußballer ganz oben.

(NGZ)
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