Rettungsdienst am und auf dem Wasser So arbeitet die DLRG am Kaarster See

Kaarst · Zwei Todesfälle überschatteten den Sommer in Kaarst. Wie geht die DLRG im Ernstfall vor? Ein Besuch.

Das Wasser des kleinen Kaarster Sees glitzert blau, Badegäste tummeln sich im Wasser. Die vergangenen Wochen waren für alle Ehrenamtler der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) eine besondere Herausforderung, denn im Juli ertranken ein vierjähriger Junge und ein 19-jähriger Mann im Kaarster See. „Wir sind zu spät gerufen worden“, sagt Pressesprecher Thanh Tu Nguyen. Dabei war die intensive Betreuung durch die Notfallseelsorge für die jungen Ehrenamtler entscheidend. „In vielen Nachtreffen wurde geprüft, ob jeder mit der Situation zurecht kommt“, berichtet Nguyen. Zudem wurde nach Verbesserungen gesucht.

Überwacht wird der See seit 1984 an jedem Wochenende von bis zu 15 ehrenamtlichen Helfern der (DLRG) der Ortsgruppe Kaarst. Die überwiegend jugendlichen Mitglieder fallen in ihren leuchtend roten Shirts und Hosen (darunter versteckt sich Badekleidung) sofort auf – zwei von ihnen haben im Wachturm Position bezogen. Die anderen sitzen unter Sonnenschirmen vor ihrem Quartier wenige Meter vom Ufer des Sees entfernt. „Wir sind samstags und sonntags zwischen 10 und 21 Uhr wachbereit“, berichtet Philip Hornby.

Der 25-jährige ausgebildete Mechatroniker, der Maschinenbau studiert, kam über die Jugendarbeit der evangelischen Kirche vor sieben Jahren zur DLRG. Seit sechs Jahren schiebt er an den Wochenenden Wache – unter der Woche übernehmen die Kreiswerke Grevenbroich als Betreiber des Sees den Wachdienst. Julia Klaren (19), Jurastudentin aus Neuss, absolvierte mit vier Jahren einen Schwimmkursus bei der DLRG und ist geblieben – seit drei Jahren ist sie beim Wachdienst dabei.

Die Wachleute auf dem Turm geben per Funk einen Hinweis, wo Hilfe vonnöten ist. „Mit dem Brett sind wir oft vor dem Rettungsboot da, denn das Anlassen dauert“, erklärt Philip. Die in Not geratene Person werde an Land gebracht und die am Strand Wartenden beginnen mit den lebensrettenden Maßnahmen. „Wir haben alle den Sanitätsschein A, er geht über einen ‚normalen‘ Erste-Hilfe-Kursus hinaus“, berichtet Julia Klaren. Dann werde der Rettungswagen gerufen.

Damit ist der Einsatz der Ehrenamtler beendet. Des öfteren gibt es Hitzschläge und Kreislaufprobleme. Zudem seien allergische Reaktionen auf Insektenstiche oder Fußverletzungen durch Glasscherben zu behandeln. Marcel Hellingrath (29), Leiter des Einsatzwesens, sucht weitere Helfer. „Vielen Leuten ist nicht klar, dass unser Einsatz ehrenamtlich ist“, meint er. Aktuell durchlaufen 18 Jugendliche die Ausbildung. Da die Einsätze für den Rhein-Kreis zählen und die Kreiswerke Grevenbroich die Betreiber des Sees sind, fehlt laut Hellingrath der DLRG eine richtige „Heimat“ in Kaarst.

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