Kaarster DLRG-Einsatz an Erft beendet „Eindrücke von der Verwüstung sind unbeschreiblich“

Kaarst · DLRG-Einsatzleiter Tobias Darius hat mit Hilfe von Unternehmen Hilfsgüter für die Flutopfer organisiert und war eine Woche lang im Krisengebiet. Den Einsatz wird er sein Leben lang nicht vergessen, sagt er.

 Einsatzleiter Tobias Darius reicht seinen Kollegen gespendete Besen vom beladenen Lkw. Elf Tage lang war Darius an der Erft im Einsatz.

Einsatzleiter Tobias Darius reicht seinen Kollegen gespendete Besen vom beladenen Lkw. Elf Tage lang war Darius an der Erft im Einsatz.

Foto: DLRG Kaarst

Offiziell endete der Einsatz im Hochwassergebiet an der Erft für die DLRG-Ortsgruppe Kaarst am vergangenen Samstag. Mit zwölf Helfern war die DLRG in Schleiden, Swisstal und Erftstadt vor Ort und half dabei, Menschen zu evakuieren und einen Deich zu bauen. Auch ein Kaarster Bootstrupp mit fünf Helfern war vor Ort, um Menschenleben zu retten. Einsatzleiter Tobias Darius war elf Tage lang im Krisengebiet – und wird diesen Einsatz sein Leben lang nicht vergessen. „Die Eindrücke von der Verwüstung sind unbeschreiblich. Es wurden teilweise Menschen von stockwerkhohen Bäumen und aus höheren Etagen der Häuser gerettet. So hoch stand das Wasser“, erklärt Darius. Ein solches Szenario hätten selbst die älteren Einsatzleiter noch nicht erlebt, geschweige denn Darius als einer der jüngeren. „Wir kennen nur ein bisschen Rhein-Hochwasser. Da werden ein paar Sandsäcke hingelegt und gut ist. Dass ganze Ortschaften weggespült werden, ist Wahnsinn“, erklärt er. Als die Erft aus ihrem Flussbett heraustrat und sich den Weg durch die Landschaft bahnte, sei klar gewesen, dass die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten war. „Es war nicht zu kontrollieren“, so Darius.

Die Menschen vor Ort seien mit den Fluten maßlos überfordert gewesen, erinnert sich Darius. Kein Wunder, denn auf eine solche Katastrophe war niemand vorbereitet. Und die Not der Betroffenen hat Darius dazu bewogen, Kontakt zu Unternehmen aufzunehmen und Hilfsgüter zu organisieren. „Es gab einen Aufruf von Obi, dem ich gefolgt bin. Ich habe Kontakt aufgenommen, einen Lkw vollgeladen und die Sachen in die betroffene Region gefahren“, so Darius. Die Hilfsgüter wurden von den Obi-Häusern in Heerdt, Rath und Velbert gestiftet, auch das Neusser Unternehmen Coenen hat sich an der Aktion beteiligt. „Die Bereitschaft war unglaublich. Die Menschen vor Ort waren zu Tränen gerührt und beeindruckt, solch eine Unterstützung zu erhalten“, so Darius.

Neben der Evakuierung im Bereich der Erft war die DLRG-Ortsgruppe Kaarst gemeinsam mit einem Wasserrettungszug an den Deichbauarbeiten beteiligt. Ebenfalls wurden andere Ortsgruppen bei ihren Arbeiten unterstützt. Da die DLRG nicht die Ausstattung wie beispielsweise das THW hat, um Schutt oder Schlamm wegzuschaffen, ist der Einsatz nun seit Samstag offiziell beendet. „Das große Aufräumen fängt jetzt erst an“, erklärt Darius die Situation vor Ort. Deshalb will er versuchen, weitere Hilfsgüter zu besorgen und in das Krisengebiet schaffen. Im Einsatzgebiet ist Material, wie Stiefel oder Kleidung, beschädigt worden. Auch das Einsatzfahrzeug ist bereits 30 Jahre alt und durch die schwere Belastung in Mitleidenschaft gezogen worden.

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