Ärztekrise wird verschärft Vorster Hausarzt geht in Ruhestand

Vorst · Winfried Kluth gibt seine Praxis auf und verschärft die Ärztekrise in Kaarst.

Winfried Kluth hat sich zum Jahresende aus dem aktiven Berufsleben als Vorster Hausarzt zurückgezogen. Er hatte 33 Jahre lang in Vorst praktiziert und ist mit seinen 73 Jahren alles andere als ein Frührentner. Der Mitinitiator des Vorster Ärztehauses und Partner der Hausarztpraxis „Gesund.Vorst“ hat so viele Hobbys, dass Langeweile garantiert kein Problem für ihn sein wird.

Er stammt aus einer Krefelder Arbeiterfamilie und er gibt gerne Gas: Bereits mit 23 Jahren wurde er zum ersten Mal Vater, sein Sohn sollte ebenfalls den Arztberuf ergreifen. Später kamen noch zwei Töchter hinzu. Bereits als Student fuhr Winfried Kluth Autorennen, seinen aktuellen Auto Wagen ließ er auf über 600 Pferdestärken tunen. Auch auf Skiern ist er schnell unterwegs. Früher spielte er zudem gut und gerne Eishockey.

Der 73-Jährige ist eigentlich Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin. Nach seinem Examen arbeitete er zunächst im Dormagener  und später im Aschaffenburger Kreiskrankenhaus. „Ende 1995 hatte ich keine Lust mehr auf Krankenhaus und auf Bayern“, erzählt  Kluth. Er übernahm in Vorst die Praxis von Hanns Goertz. Der Arzt verschweigt nicht, dass er auch wirtschaftlich schwierige Zeiten durchmachte – Zeiten, die jedoch längst vergessen sind. Vor fünf Jahren zog er mit seiner Praxis um von der Schiefbahner Straße zum Eustachiusplatz, aus dem Einzelkämpfer wurde ein Teamplayer. In der Gemeinschaftspraxis kümmern sich derzeit Martin Schwarz, Hans-Sebastian Heinrichs und die angestellte Ärztin Elke Glover. Winfried Kluth hofft, dass seine Stelle bald besetzt wird.

Mit seinem Eintritt in den Ruhestand gibt es nun zehn nicht besetzte Stellen für Allgemeinmediziner im Stadtgebiet. „Ich verstehe nicht, warum es so schwer ist, Ärzte für Kaarst zu begeistern, weil es hier einfach schön ist.“ Die Arbeit als Hausarzt beschreibt er rückblickend so: „Sie ist spannend und faszinierend, stimmt aber manchmal auch traurig.“ Winfried Kluth war 2002/2003 Vorster Schützenkönig. An seiner Seite: Ehefrau Waltraud. 1993 wurde er von der Bruderschaft zum Regimentsarzt ernannt. Außerdem ist er Vorsitzender des Ärztenetzes Kaarst.

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