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Kaarst Experten analysieren den Wohnungsmarkt

Kaarst · Dass alte Einfamilienhäuser in Kaarst nicht lange leerstehen, ist eine der wenigen neuen Erkenntnisse der ersten Fachveranstaltung "Wohnen".

Kaarst: Experten analysieren den Wohnungsmarkt
Foto: Melanie Kloth (NRW Bank), Hans-Jochem Witzke (Mieterverein Düsseldorf), Niclas Carouge (Haus und Grund). Foto: Linda Hammer

Die Stadt braucht ein kommunales Handlungskonzept für die Zukunft ihres Wohnungsmarkts. Darin war sich das Podium bei der ersten Fachveranstaltung "Wohnen" im Bürgerhaus weitestgehend einig. Mehr als einige zu erwartende Eckpunkte wurden allerdings nicht formuliert: die Zielgruppe analysieren, den Bestand mit Blick auf Energieeffizienz zukunftsfähig machen, preisgünstigen Wohnraum schaffen und natürlich das Thema "Wohnen im Alter".

Diese Auftaktveranstaltung sollte allerdings auch zunächst als allgemeine Information zum Wohnungsmarkt in Kaarst dienen. Eine Analyse stellte Melanie Kloth von der NRW-Bank vor. Das Geldinstitut beobachtet im Rahmen seiner Wohnraumförderung die Märkte vor Ort. Rund 20 000 Wohneinheiten gibt es in Kaarst, davon machen die Einfamilienhäuser 54 Prozent aus. Davon stammt wiederum die Hälfte aus der Zeit von 1969 bis 1988.

"Die Baustruktur passt zur Bevölkerungsstruktur", sagte Melanie Kloth. Der Anteil der 20- bis 40-Jährigen sei unterdurchschnittlich, überraschend sei, dass sich die Altersgruppe der 50- bis 60-Jährigen noch einmal zu einem Wegzug entscheide. Dennoch sei in Kaarst in den vergangenen drei Jahren die Bevölkerungszahl vor allem durch Zuzüge stabil geblieben. Entgegen einiger Prognosen werde laut Statistischem Landesamt IT.NRW die Stadt Kaarst ihre aktuell rund 42 000 Einwohner bis zum Jahr 2030 halten können. Allerdings gebe es dann nur noch 1500 Kinder und Jugendliche, dafür werde sich die Gruppe der Hochbetagten ab 80 Jahren verdreifachen. "Um die Anzahl der Bürger konstant zu halten, muss in Kaarst weiter gebaut werden", sagte der Technische Beigeordnete Manfred Meuter. Ratsherr Lars Christoph (CDU) wunderte sich, dass in den vergangenen drei Jahren Gewinne durch Zuzüge stattgefunden hätten, obwohl gerade für diese Zeit keine neuen Wohngebiete ausgewiesen wurden. "Haben sich diese also im Bestand abgespielt?", so seine Frage. Noch funktioniere dies so, sagte Melanie Kloth.

Auf dem neuesten Stand werden die Wohnungen der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft (GWG) Neuss an der Hubertusstraße in Büttgen sein. Dort werden Mieten von bis zu neun Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Preise, die den von der NRW-Bank ermittelten Durchschnitt von 7,25 Euro deutlich überschreiten. "Für eine vierköpfige Familie ist das zu viel", sagte Hans-Jochem Witzke vom Mieterverein Düsseldorf.

GWG-Geschäftsführer Stefan Zellnig erläuterte die Rechnung seines Unternehmens: "Die Grundstückspreise und die Baukosten explodieren, weil zurzeit sehr viel gebaut wird. Außerdem umgeben uns weitere Faktoren wie energetische Standards". Eine Dame unter den rund 50 Besuchern im Kaarster Ratssaal brachte auf den Punkt, was das große Problem in Kaarst zu sein scheint: Sie habe ihr Haus verkaufen und in eine kleinere, neuwertige Wohnung investieren wollen, doch das Geld aus dem Hausverkauf reiche dafür nicht aus.

(stef)
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