Kaarst Ein Dach mit Schaschlikstäbchen bauen

Kaarst · Nach Brücke und Turm sollen die jungen Teilnehmer eines schulübergreifenden Bauwettbewerbs nun ein Dach konstruieren, das ein Zigfaches seines Gewichts aushalten muss. Bürgermeister Franz-Josef Moormann ist Schirmherr.

 Die Azubis Filip Bujna, Fabian Fasting, Pit Schmitter und Michelle Leuchter mit den Schülern Geo, Sami, Finn und Marten an der Prüfmaschine

Die Azubis Filip Bujna, Fabian Fasting, Pit Schmitter und Michelle Leuchter mit den Schülern Geo, Sami, Finn und Marten an der Prüfmaschine

Die Abschlussveranstaltung zum Bauwettbewerb der Schulen ist immer eine spannende und spektakuläre Show. Jugendliche, Eltern, Lehrer und technikbegeisterte Besucher treffen sich in der Rathausgalerie zum ultimativen Belastungstest. Kein Bauwerk bleibt am Ende erhalten, sondern kracht unter seiner Maximalbelastung und des Öfteren auch mit lautem Getöse zusammen.

Jetzt sind die Kaarster Schüler wieder gefordert. Seit 1997 findet der Bauwettbewerb alle zwei Jahre statt. Zunächst nur am Georg-Büchner-Gymnasium (GBG), seit 2003 sind aber alle weiterführenden Schulen zur Teilnahme eingeladen. Seitdem trägt auch Bürgermeister Franz-Josef Moormann die Schirmherrschaft.

Gemäß der Reihenfolge der letzten zehn Jahren wird nach Brücke und Turm jetzt wieder ein Dach gebaut. Jede Gruppe bekommt dafür einen einheitlichen Bausatz. Er besteht aus dem weichen Balsaholz sowie aus einfachen Schaschlik-Stäbchen. Auch die Menge des Leims ist vorgegeben. All dies ist natürlich in jedem Baumarkt erhältlich, doch wer schummelt, wird spätestens beim Wiegen des Bauwerks enttarnt. Bis zum 16. September müssen sich die Schüler für den Wettbewerb anmelden, am 23. September findet dann zum Auftakt eine Einführungsveranstaltung statt. Dort erhalten die Teilnehmer ihre Bausätze und sehen zum ersten Mal das neue Gerät für den Belastungstest.

Dafür wird mit der Firma TRW Automotive in Düsseldorf kooperiert. Vier Auszubildende entwickelten und bauten das Belastungsgerät. Das eingebaute Lenkrad zeigt, dass es sich bei ihrem Unternehmen um einen Zulieferer der Automobilindustrie handelt. Die Azubis haben dabei die Servolenkung eines Sportwagens verwendet, die Energie liefert eine Hydraulikpumpe mit Elektromotor.

"Bei einem Test haben wir einen Druck von 500 Kilogramm erreicht", sagt Fabian Fasting. Der 19-Jährige beginnt jetzt ein Duales Studium der Mechatronik bei TRW. Die beiden Azubis im Technischen Produktdesign, Michelle Leuchter (23) und Filip Bujna (25), konstruierten das Gerät zunächst am Computer. Mit Pit Schmitter (20) beteiligte sich auch ein Industriemechaniker im zweiten Lehrjahr an dem freiwilligen Projekt. Betreut wird der Bauwettbewerb auch wieder vom Kaarster Architekten Cornel Kremer, der an einem Tag den Schülern auch Fragen zu ihren Konstruktionen und Ausführungen beantwortet.

Ins Leben gerufen wurde die Aktion von GBG-Lehrer Bernhard Sander. "Ich wollte ein fachfremdes Angebot schaffen, das an unserem Gymnasium nicht zum üblichen Unterricht gehört. Die Jugendlichen können sich mit etwas Technischem auseinandersetzen und wählen so vielleicht später den beruflichen Weg in die Industrie", sagt er.

Gewinner des Wettbewerbs ist das Bauwerk, welches das größte Vielfache seines Eigengewichts bei der Belastung erreicht. Zuletzt erreichte ein Turm das 2595-fache seines Gewichts (von 200 bis 300 Gramm). Das letzte Gewinnerdach, damals noch aus Papier, erreichte das 637-Fache. Allerdings sollten die Schüler nicht nur auf die Funktionalität achten, denn vorab wird auch das schönste Dach gekürt.

(NGZ)
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