Sport in Jüchen Tennisclub erhält nachträglich Zuschüsse

Jüchen · Obwohl ein Zuschuss durch Antragsstellung nach Baubeginn in der Regel nicht gewährt wird, erhält der Tennisclub Jüchen trotzdem Unterstützung. In den Richtlinien zur Förderung des Sports in Jüchen wurde der Fall nicht bedacht.

 In 2017 wurde die Tennishalle gebaut. Sie besitzt LED-Strahler, eine zu öffnende Seitenfront für den Sommer sowie eine Gas-Infrarotheizung für den Winter. Zusätzlich bieten feste, isolierte Wände eine Wärmedämmung.

In 2017 wurde die Tennishalle gebaut. Sie besitzt LED-Strahler, eine zu öffnende Seitenfront für den Sommer sowie eine Gas-Infrarotheizung für den Winter. Zusätzlich bieten feste, isolierte Wände eine Wärmedämmung.

Foto: Carsten Pfarr

Zwei Jahre nach dem Bau einer Tennishalle für den winterlichen Betrieb, nach mehreren Schreiben und ausführlichen Gesprächen mit der Stadtverwaltung hat der Tennisclub Jüchen schließlich Zuschüsse für seine Tennishalle gewährt bekommen. Dem wurde jetzt im Sportausschuss zugestimmt.

In 2017 hat der Tennisclub eine Tennishalle auf dem Vereinsgelände gebaut. Die Investitionskosten beliefen sich auf etwa 228.000 Euro, die über Kredite und Rücklagen des Vereins sowie Eigenleistungen der Mitglieder gedeckt wurden. Zwar erschöpfte der Club nach eigenen Angaben durch den Bau seine finanziellen Reserven, sei aber überzeugt, dass die „Investitionen den Tennissport als Breitensport attraktiver machen“. Zusätzlich sah der Club den Bau für notwendig an, da das Platzangebot sank. Im Winter wichen die Spieler auf benachbarte Tennishallen in Odenkirchen und Grevenbroich aus – ein Problem für die 75 Mitglieder im Kindes- und Jugendalter, da sie in den kalten Monaten nur trainieren konnten, wenn sie zu den Hallen gefahren wurden.

Da die neue Tennishalle nach Fertigstellung auf großes Interesse im Verein und in der Umgebung stieß und der Club zudem seine Rücklagen erschöpft hatte, beantragte der Vereinsvorsitzende Jürgen Hormes Ende Oktober 2018 einen finanziellen Zuschuss von der Gemeinde für den Bau. Er argumentierte mit der Notwendigkeit der Maßnahme sowie dem großen Nutzen für die Mitglieder und die Stadt. Erstmalig in den Sportausschuss schaffte es der Antrag jedoch erst Anfang Juni – also ein halbes Jahr, nachdem er bei der Stadtverwaltung einging. Dass der Antrag fünf Monate „unbearbeitet liegen gelassen“ wurde, sei „unerklärlich“, und die Verwaltung habe den Tennisclub „einfach im Regen stehen gelassen“, beschwerte sich der Vorsitzende des Gemeindesportverbandes Heinz Kiefer damals. „Die vorgeschriebene Antragsfrist für Anträge zu einem Ausschuss wurde nicht eingehalten“, begründet Norbert Wolf, Pressesprecher der Stadt Jüchen, die Entscheidung, den Antrag nicht im November 2018 zu behandeln.

Darauf folgte der nächste Rückschlag für den Club: Der Antrag sollte zunächst abgelehnt werden, da er erst nach Bauende gestellt wurde. Das widerspreche „dem gängigen Haushaltsrecht“, so Wolf. Doch im Sportausschuss fanden die Mitglieder eine Lücke im System: Die Förderrichtlinien, gültig seit dem 1. Januar 2018, sehen nicht vor, dass eine Antragstellung vor Beginn der Baumaßnahmen getätigt werden muss. Das war ein Befreiungsschlag für den Tennisclub Jüchen. Statt einer Ablehnung, wurden Gespräche zwischen der Verwaltung, dem Gemeindesportverband und dem Tennisclub beschlossen. Diese verliefen „sehr konstruktiv“, wie es von Seiten der Stadtverwaltung und des Stadtsportverbandes jetzt heißt.

Nun, zwei Jahre nach dem Bau und ein Jahr nach der Antragstellung, wurde ein Zuschuss in Höhe von 19.196,23 Euro, also zehn Prozent der effektiven finanziellen Belastung des Clubs, beschlossen. Zusätzlich wird die Systemlücke geschlossen. Wenn die Richtlinien zur Förderung des Sports abgesegnet werden, gilt ab Januar: „Anträge auf finanzielle Zuwendung zu Vereinsbaumaßnahmen werden abgelehnt, wenn mit dem Vorhaben bzw. der Beschaffung bereits begonnen wurde, bevor die Stadt Jüchen einen Zuwendungsbescheid erteilt hat“ – damit ein Fall wie dieser nicht erneut für einen Diskurs sorgt.

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