Seniorennetzwerk in Jüchen 55plus bietet wieder Corona-Hilfe an

Jüchen · Seniorennetzwerk hat alle Programmpunkte absagen müssen. Das ist für Senioren der zweite Lockdown. Wer Hilfe beim Einkaufen braucht, findet hier Ansprechpartner.

 Das sind die Gründer der Helfenden Hände.

Das sind die Gründer der Helfenden Hände.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Innerhalb von kurzer Zeit gibt es jetzt den zweiten, kompletten Lockdown für das Seniorennetzwerk 55plus Jüchen: „Wir haben alles abgesagt“, betont Netzwerk-Koordinator Heinz Schneider vom Caritas-Verband Neuss. Zwar stehen auf der Homepage noch die Angebote für November, mit denen nach dem ersten Lockdown schrittweise wieder begonnen worden war. Diese Informationen seien aber obsolet und müssten lediglich noch aktualisiert werden: „Wir fahren überall eine Linie und haben auch für unsere übrigen Seniorennetzwerke in Dormagen, Neuss und Büttgen alles wieder, genauso wie schon im Frühling, wieder abgesagt“, verdeutlicht Schneider.

Der Sozialarbeiter hofft zwar, dass im Dezember wieder mit dem Programm neu gestartet werden kann, gibt aber zugleich zu: „Ich persönlich gehe eher davon aus, dass wir uns im Netzwerk erst im Jahr 2021 wiedersehen können.“ Das Einzige, das jetzt nicht abgesagt wurde und möglicherweise besser nachgefragt sein kann als noch beim ersten Lockdown, sind die Einkaufs- und sonstigen Hilfsangebote der Netzwerkgruppe Helfende Hände.

„Wir haben den Aufruf für die Helfenden Hände jetzt erneuert, weil wir davon ausgehen, dass der Bedarf jetzt in der dunklen Jahreszeit größer sein wird“, prognostiziert Schneider. Denn die Mitbürger seien wegen der steigenden Coronazahlen im Rhein-Kreis und auch in Jüchen sensibler und vorsichtiger geworden: „Vor allem ältere Menschen bleiben lieber zu Hause, weil sie nichts riskieren wollen“, stellt Schneider fest.

Ein weiterer Grund für den höchstwahrscheinlich steigenden Hilfsbedarf sieht er auch darin, dass im Gegensatz zum ersten Lockdown die Einkaufshilfe der Jungen Union und der evangelischen Hofkirchengemeinde zumindest noch nicht wieder aktiv sei. Erfreulich ist für Schneider die Tatsache, dass sich für die Helfende-Hände-Gruppe aber neue und vor allem auch jüngere Ehrenamtler gemeldet hätten, wie er berichtet. Er sehe seine Aufgabe jetzt wieder darin, die Ehrenamtler über die Zeit des Lockdowns bei der Stange zu halten. „Dafür müssen wir unsere Arbeit auch unbedingt stärker digitalisieren“, nimmt er sich vor. So möchte Schneider künftig Videokonferenzen einführen, um die festen Ehrenamtler, aber auch einen erweiterten Kreis von Senioren auch während der Corona-Zeit erreichen zu können.

Er sagt aber auch: „Video- oder Online-Kontakte können persönliche Begegnungen nicht ersetzen.“ Deshalb sei der zweite Lockdown auch eine regelrechte Katastrophe für das Seniorennetzwerk: „Ich halte zwar jetzt die Anordnungen zum Schutz der Gesellschaft vor der Pandemie für absolut richtig und gerechtfertigt. Aber unser Netzwerk hat das Ziel, Menschen zusammen zu bringen, damit sie auch außerhalb unserer Angebote feste Kontakte knüpfen können.“ Nach dem ersten Lockdown seien viele Besucher sofort wiedergekommen, aber nicht alle. Schließlich habe man die Teilnehmerzahlen reduzieren müssen, viele Senioren seien aber eben auch vorsichtiger geworden. Auch habe er Neuanfragen, die er sonst immer zuerst zum Kennenlernen des Netzwerks beim Frühstückstreffen eingeladen habe, jetzt abweisen und auf die Zeit nach Corona vertrösten müssen. Schneider betont: „Wir freuen uns alle darauf, wenn wir wieder starten können. Wie das geht, das haben wir ja schon einmal üben können.“

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