Jüchen Interessenten reißen sich um Top-Gewerbegrundstück

Jüchen · Bis Ende Januar läuft für BMW Kohl die Frist, einen Nachbesitzer für das Areal an der Robert-Bosch-Straße zu beschaffen.

 BMW Kohl aus Grevenbroich hatte diese 12.000 Quadratmeter große Gewerbefläche gekauft, will sie nun aber nicht mehr bebauen.

BMW Kohl aus Grevenbroich hatte diese 12.000 Quadratmeter große Gewerbefläche gekauft, will sie nun aber nicht mehr bebauen.

Foto: Gundhild Tillmanns

Aus unserer Zeitung hatte die Gemeindeverwaltung zu ihrer großen Überraschung davon erfahren, dass BMW Kohl aus Grevenbroich das bereits für 800.000 Euro erworbene und sogar schon überplante Filet-Grundstück im Gewerbegebiet an der Robert-Bosch-Straße aufgeben will: "Doch sofort nach dem Zeitungsartikel klingelten bei uns die Telefone", berichtet Wirtschaftsförderer Thomas Schröder und fügt hinzu: "Das Grundstück ist ein Selbstläufer, wir können uns die Interessenten aussuchen."

Die Gemeinde Jüchen habe BMW Kohl bis Ende Januar Frist gesetzt, falls das Unternehmen selbst einen Nachbesitzer für das 12.000 Quadratmeter große Grundstück beibringen wolle oder könne, sagt Bürgermeister Harald Zillikens. Ansonsten greife die Regelung, die sich die Gemeinde bereits beim Verkauf in Form einer Rückabwicklungsforderung vorbehalten habe. Und Jüchen werde bei der Neuvergabe dieses besonderen Gewerbegrundstückes mit direkter Anbindung an die B 59 und die benachbarte Autobahn vor allem auch ortsansässige Betriebe mit möglichen Expansionsabsichten bevorzugt berücksichtigen: Das machten sowohl der Bürgermeister, als auch der Wirtschaftsförderer im Redaktionsgespräch deutlich.

Denn Jüchen werde aktuell mit Anfragen aus dem Düsseldorfer und aus dem Kölner Raum, wo es kaum noch Gewerbeflächen für expansionswillige Unternehmer gebe, regelrecht überrannt, berichtet Schröder: "Wir bekommen jetzt die Überschwapp-Effekte zu spüren, die Unternehmen in der Rheinschiene stehen schwer unter Druck." Für Zillikens sind allerdings zwei Gesichtspunkte bei einer Neuvergabe des Filet-Gewerbegrund-stückes besonders wichtig: "Das Unternehmen, das sich dort ansiedeln will, muss hier Arbeitsplätze schaffen und gut für unsere Infrastruktur sein." Dabei sei im übrigen auch nicht auszuschließen, das sehr große Areal aufzuteilen, denn BMW Kohl hatte auch die Fläche auf der gegenüberliegenden Straßenseite noch miterworben, fügt der Bürgermeister hinzu.

 Der neue Gemeinde-Wirtschaftsförderer Thomas Schröder.

Der neue Gemeinde-Wirtschaftsförderer Thomas Schröder.

Foto: gt

Doch es gibt einen großen Wermutstropfen für die Wirtschaftsförderung und -entwicklung in der Gemeinde Jüchen: "Wir könnten den vielen Bewerbern eigentlich längst Flächen im gemeinsamen Gewerbepark mit Grevenbroich anbieten, wenn sich das Land endlich in der Frage der Verkehrsanbindung an die Autobahn bewegen würde", sagt Zillikens. RWE sei sogar bereit, Planungskosten zu übernehmen. Doch trotz aller regelmäßigen Nachfragen etwa bei CDU-Finanzminister Lutz Lienenkämper und der Vorlage dieses Themas bei NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst bewege sich nichts. "Dabei machen die Unternehmer ihre Entscheidung, wo sie sich ansiedeln, nur von der Frage abhängig, wie sie auf das Gelände kommen", stellt der Bürgermeister fest.

Die Fragen nach dem Preis des Grundstückes und nach der Gewerbesteuer würden eher nachrangig gestellt. "Das ist auch verständlich, wenn ein Unternehmen zum Beispiel von 100 Lkw am Tag beliefert wird, dann interessiert es vor allem, wie die Anbindungen sind", erläutert Zillikens und schiebt eine weitere Forderung nach: "Wir müssen unsere S-Bahn-Anbindung dringend ausbauen."

(NGZ)
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