Innenstadtumbau Wipperfürth Untergrund für neuen Marktplatz nicht stabil genug

Wipperfürth · Erst die Diskussion um die Pflastersteine aus Indien, dann die Schlacke unter dem alten Pflaste und jetzt die fehlende Stabilität des Unterbodens – der Umbau des Wipperfürther Marktplatzes steht nicht gerade unter einem guten Stern.

 Beim Umbau des Wipperfürther Marktplatzes war zunächst Schlacke im Untergrund gefunden worden, die aufwändig ausgebaggert und entsorgt werden musste. Jetzt haben Tests auch noch aufgezeigt, dass der Boden nicht stabil genug für die zu erwartenden Belastungen ist.

Beim Umbau des Wipperfürther Marktplatzes war zunächst Schlacke im Untergrund gefunden worden, die aufwändig ausgebaggert und entsorgt werden musste. Jetzt haben Tests auch noch aufgezeigt, dass der Boden nicht stabil genug für die zu erwartenden Belastungen ist.

Foto: Stephan Büllesbach

Hiobsbotschaft aus dem Wipperfürther Rathaus: Die geforderte Tragfähigkeit des Bodens für den Marktplatz der Nachbarstadt ist deutlich unterschritten. Das haben mehrere der obligatorischen Lastplattendruckversuche ergeben, wie Sonja Puschmann von der Verwaltung der Hansestadt mitteilt. Dabei sah es bis vor kurzem noch ganz gut für den Umbau des „Herzstücks“ der Wipperfürther Innenstadt aus. Auch wenn bei der Entfernung des Altmaterials in Teilen belastete Schlacke vorgefunden wurde (die BM berichtete), so ist diese laut Puschmann inzwischen abgetragen und zur fachgerechten Entsorgung abgefahren worden. Auch haben die Vorbereitungen für die Pflasterarbeiten begonnen.

Die Testergebnisse der Druckversuche seien jedoch ernüchternd gewesen. „Da die Werte auch mit Feuchtigkeit im Boden zusammenhängen können, wurden am 8. April weitere Lastplattendruckversuche durchgeführt“, berichtete die Verantwortliche der Öffentlichkeitsarbeit. Tatsächlich hätten sich hierbei, nach mehreren trockenen Tagen in Folge, bessere Messwerte ergeben. „Jedoch liegen auch diese immer noch unter dem im Leistungsverzeichnis geforderten Mindestwert.“

Baufirmen nähmen ihre Verpflichtung, den Baugrund auf ausreichende Tragfähigkeit für ein Bauwerk zu überprüfen, in der Regel aus eigenem Interesse ernst, berichtete Sonja Puschmann. „Bei auftretenden Schäden können sie ansonsten vom Auftraggeber in Haftung genommen werden.“ Unabhängig davon sind die Informationen, die sich aus den Untersuchungen ergeben haben, auch für die Stadt Wipperfürth als Bauherrn von großer Bedeutung. Zumal Verstärkungsmaßnahmen nicht die erhoffte Wirkung zeigten.

Im engen Austausch mit der Bauleitung und dem zwischenzeitlich zu Rate gezogenen Fachbüro für geologische Beratung prüft die Verwaltung der Nachbarstadt derzeit verschiedene Möglichkeiten, wie die erforderliche Tragfähigkeit im Unterbau des Marktplatzes hergestellt werden kann. Puschmann: „Das bei den Rückbauarbeiten vorgefundene Material entsprach nicht den heutigen Standards in Bezug auf die Tragfähigkeit und musste daher entfernt werden.“

Eine Variante könnte nun also sein, das nichttragende Material zu entfernen und durch neues, tragendes Material zu ersetzen, das den heutigen Standards entspricht. In welcher Form und vor allem in welchem Umfang dies erfolgen muss, werde derzeit auf mehreren Testflächen, die dafür auf dem Marktplatz angelegt wurden, mit Hilfe des Lastplattendruckverfahrens detailliert geprüft. „Die Bautätigkeit auf dem Marktplatz wird während der Prüfungen fortgesetzt“, versichert die Pressesprecherin. „Es gibt bisher keinen Baustopp, so dass die Bauarbeiten zum jetzigen Zeitpunkt immer noch im Zeitplan liegen.“ Die im Vorfeld für die Gesamtmaßnahme eingeplanten Zeitpuffer fingen die aktuell mögliche Verzögerung derzeit noch auf.

Die Verwaltung ist damit befasst, geeignete Lösungen zu erarbeiten, um den erforderlichen Wert von 150 Meganewton pro Quadratmeter und damit eine ausreichende Tragfähigkeit erreichen zu können, die der zukünftigen Beanspruchung des neugestalteten Marktplatzes auch auf lange Sicht standhalten kann. Dabei seien zudem außergewöhnliche Beanspruchungen zu berücksichtigen, wie sie beispielsweise bei Festen oder durch den Anlieferverkehr mit Lkw an Markttagen oder für Gastronomie und Einzelhandel zustandekommen können. Die Wipperfürther Verwaltung will zeitliche Verzögerungen so weit wie möglich vermeiden, „um die Anwohner, die Gastronomie und den Einzelhandel nicht unnötig länger zu belasten“, versichert Sonja Puschmann.

Eine weitere schlechte Nachricht gibt es von den Kanalbauarbeiten am Kölner-Tor-Platz. Dort wurde festgestellt, dass die Verrohrung des Weinbachs nicht mehr dem heutigen Standard entspricht. Puschmann: „Aufgrund ihres Alters ist davon auszugehen, dass die Rohre in näherer Zukunft Schäden aufweisen.“ Sie müssten deshalb ausgetauscht werden. Die Bauzeit am Kölner-Tor-Platz, die ohnehin bis Ende des Jahres vorgesehen war, verlängert sich daher voraussichtlich um etwa drei Monate.

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