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Hückeswagen Schulstation macht Kinder für Unterricht fit

Hückeswagen · Seit November gibt es in Hückeswagen ein neues Angebot für Kinder, die nicht mehr am Schulunterricht teilnehmen können.

 Die beiden Sonderpädagogen Sabine Karl und Jonathan Junker betreuen die Schulstation-Kinder.

Die beiden Sonderpädagogen Sabine Karl und Jonathan Junker betreuen die Schulstation-Kinder.

Foto: Weitzdörfer/Wolfgang Weitzdörfer

Die Idee für die Schulstation, einem neuen Angebot der Kinder- und Jugendhilfe in Hückeswagen, geht auf einen Besuch von Sascha Viehoff in Werl zurück. Der Leiter des Jugend- und Sozialwerks Gotteshütte hatte dort die Idee kennengelernt, dass Kinder spezielle Förderung erhalten können, wenn sie am allgemeinen Schulbetrieb in einer Förderschule nicht teilnehmen können. „Sie sollen quasi wieder fit für die Schule gemacht werden“, sagt Claudia Schmitz, die bei der Gotteshütte den Bereich der teil- und vollstationären Gruppen leitet, dem auch die Schulstation untergeordnet ist. Im November dieses Jahres wurde die Gruppe an der Ringstraße eröffnet. „Allerdings hat es einige Zeit gedauert, bis wir starten konnten, denn die erste Anfrage beim Schulamt in Gummersbach war schon im Juli 2017“, sagt Schmitz. Erst nach einem Wechsel in der Leitungsebene des Schulamts kam dann kurz vor Weihnachten des Vorjahres den Anruf: „Das müssen wir machen“, habe der neue Leiter gesagt, erinnert sich Schmitz.

Die Schulstation ist indes kein Projekt der Gotteshütte selbst, sondern wird in Kooperation mit der Erich-Kästner-Schule betrieben. Schulleiterin Renate Mohr ist die Schulstation auch ein besonderes Anliegen. „Wir haben über 280 Schüler, die sonderpädagogisch gefördert werden müssen. Das ist mit viel Aufwand verbunden – und es gibt leider immer wieder Schüler, die ein besonderes Setting brauchen“, sagt Mohr. Etwa, weil sie sich in akuten Krisensituationen befinden, die sehr lange die Schule geschwänzt haben oder in großen Gruppen überfordert sind. Das Angebot einer Schulstation gebe es selten, sagt Mohr. Und betont, dass man es in Hückeswagen geschafft habe, das Projekt bei der Bezirksregierung und beim Jugendamt durchzusetzen. „Wir sind im Vorfeld in Werl, Bergisch Gladbach und Köln gewesen, um uns in anderen Schulstationen zu informieren. Mehr als die drei gibt es aber nicht in unserer Gegend“, sagt Mohr.

Die Gruppe ist sehr kleinteilig angelegt, maximal können dort sechs Kinder von zwei Pädagogen betreut werden. Diese sind Sabine Karl, die als Sonderpädagogin an der Erich-Kästner-Schule arbeitet und für die Schulstation abgestellt ist, und Jonathan Junker, ebenfalls Sonderpädagoge. Junkers Stelle ist in der Gotteshütte neu geschaffen worden. Derzeit betreuen die beiden zwei Kinder, zwei weitere könnten im neuen Jahr dazukommen. „Was wir mit den Kindern machen ist in Zeiten der Inklusion praktisch die Exklusion der Exklusion“, sagt Karl und schmunzelt. „Das klingt komisch, drückt aber das große Bedürfnis nach Ruhe und Struktur aus.“

Ihr Kollege ergänzt: „Es ist ein Schul- und Schutzraum für die Kinder und Jugendlichen, in dem sie nachreifen können. Es können Dinge aufgearbeitet werden, die sich angesammelt haben.“ Es sei Sonderpädagogik wie sie sein sollte: Bezugspersonen im kleinen Rahmen, die auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingehen können. „Zwischendurch mal etwas zu spielen ist für die Kinder okay, aber sie halten sich auch an unseren Strukturen fest“, sagt Karl. In der Schulstation gehe es um die spielerische Heranführung an die Schule, sagt Schmitz. Wichtig sei dabei eben, den jeweiligen Wissens- und Entwicklungsstand des Kindes zu berücksichtigen, betont Mohr. „Es ist ja gerade zu Beginn auch ein bisschen experimentieren dabei. Aber die ersten Wochen machen uns schon sehr froh. Denn der Bedarf ist fraglos da, auch in einer kleinen Stadt wie Hückeswagen“, sagt die Leiterin der Förderschule.

Der Tagesablauf sei daher auch recht flexibel. „Morgens werden die Kinder gebracht, es gibt ein gemeinsames Frühstück in der Pause – und ansonsten wird gesehen, was gemacht wird“, sagt Schmitz. Es bestehe die Möglichkeit in den vier Stunden, die die Kinder in der Schulstation sind, etwas Handwerkliches zu machen. „Etwa Brot backen oder mit Lego bauen. Wir können auch in den Wald oder nach draußen gehen. Und natürlich findet auch Unterricht statt“, sagt Schmitz. Im Hintergrund sei immer das Ziel, die Kinder wieder in den normalen Schulunterricht zu bringen. „Maximal sollen sie anderthalb Jahre in der Schulstation bleiben“, sagt Mohr.

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